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Was passiert bei einer Auktion?

Berlin (dpa/bb) - Letzte Vorbereitungen im Auktionshaus in Berlin-Wilmersdorf: Immer mehr Besucher sichern sich ihre Plätze im Hauptsaal. Einige begutachten im Nebenraum noch die Gegenstände, bevor diese dann versteigert werden.

Unter den Hammer kommt hier an diesem Tag all das, was einst im Pfandleihhaus gegen einen schnellen Kredit abgegeben und nicht wieder abgeholt wurde: Alte Elektronik, hochwertiger Edelschmuck oder praktisches Werkzeug - die Auswahl an nicht eingelösten Gegenständen ist groß.

Das Publikum besteht überwiegend aus Händlern, die die Gegenstände weiter verkaufen wollen. Private Bieter gibt es nur wenige - zu wenige, wenn es nach Auktionshaus-Chefin Shlomit Mizrachi geht. «Privatpersonen bieten weit über einem Goldpreis oder Kurs», sagt die Auktionatorin. Händler würden nur so weit bieten, wie es sich am Ende für sie rechne.

Trotzdem macht das Auktionshaus sein Hauptgeschäft mit den Händlern. Sie kaufen am Ende einfach mehr. «Wir profitieren und leben letztlich von ihnen», sagt Mizrachi.

Wertsachen als Sicherheit für Pfandkredite

«Was wir im Auktionshaus erleben ist ja immer das Ende vom Lied», sagt Stephan Goebel. Im Auktionshaus Mizrachi werden heute Gegenstände aus seinem Leihhaus versteigert. Bei Goebel können Menschen einen Pfandkredit aufnehmen und eine Wertsache als Sicherheit abgeben. Die Kreditsumme ist abhängig vom Wert des Pfandgegenstands. «Wenn ein Kunde einen Pfandkredit aufnimmt, hoffen wir, dass er diesen auch wieder abholt», sagt Goebel. Nicht immer ist das der Fall. Rund fünf Prozent aller Gegenstände verbleiben bei Goebel am Tresen und landen irgendwann unterm Auktionshammer.

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Rund 20 Bieterinnen und Bieter sind an diesem Tag bei der Auktion dabei. Glück und Hartnäckigkeit gehören zum Erfolg dazu. Chefin Mizrachi leitet die Auktion selbst. Die einstige Aushilfe führt das Geschäft, welches sie vom Vorbesitzer übernommen hat, seit nunmehr 23 Jahren. «Wir sind hier wie eine Kindergarten-Truppe, die sich drei bis vier Mal im Monat trifft», sagt sie. Wir haben zwar keine Erzieherin, aber dafür reichlich Spielzeug, was uns beschäftigt.»

Etwa 70 Menschen passen in den Auktionssaal. Vor der Corona-Pandemie sei der Andrang größer gewesen. «Natürlich war es in den vergangenen zwei Jahren schwieriger», sagte Mizrachi. Versteigert werden hier nicht nur Gegenstände aus Pfandleihhäusern. Auch vergessene oder verloren gegangene Reisekoffer sowie Nachlässe von Verstorbenen kommen hier unter den Hammer und sind wichtige Einnahmequellen für das Geschäft. Doch während der Pandemie gab es keine Reisen - und somit auch keine Koffer. Zudem blieben viele Händler weg, etwa weil es keine Flohmärkte gab, auf denen sie die Ware hätten weiter verkaufen können.

Während der Pandemie weniger zu versteigern

«Es war schon durch die Pandemie ganz schön anstrengend», sagt Mizrachi. Auch bei den Pfandleihern habe sich das Versteigerungsverhältnis minimiert. «Ganz viele Leute haben staatliche Hilfe bekommen und ihre Pfandleihe verlängert.» Somit sei weniger Ware im Auktionshaus angekommen.

Unter den Bietern ist auch ein Berliner Juwelier. Er ist Stammkunde und hauptsächlich auf Goldschmuck aus. Bei Farb-Edelsteinen schlägt sein Herz besonders hoch. Auch von beschädigter Ware lasse er sich nicht abschrecken. «Es gibt auch Schmuck, den man einschmelzen kann. Daraus lässt sich Neues formen, was man wunderbar weiterverkaufen kann», sagt der 40-Jährige.

Trotz des hitzigen Wettbietens gehe es meist freundschaftlich zwischen den Bietern und der 40-Jährigen zu, sagt die Chefin. Über einer Tür hat sie ein Schild aufgehängt: «Irrenhaus». Für Mizrachi ein passender Ausdruck für ihr Auktionshaus.