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Parmesan-Zoll und Netflix-Flaute: Die Firmenereignisse der Woche

Mit umfangreichen US-Verbraucherzollen startet am Freitag der Handelskrieg. Nicht nur Konsumgüterproduzenten sehen sich als Opfer.

Die kommende Woche steht für viele Branchen im Zeichen weltwirtschaftlicher Veränderungen. Ein Überblick über die wichtigsten Termine.

Dienstag, 9 Uhr: Protektionismus sorgt für Rumpeln im Maschinenbau

Als der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) vor einem Jahr zum 10. Deutschen Maschinenbau-Gipfel lud, malte Europapolitiker David McAllister (CDU) dort vor den 500 angereisten Technikern, Forschern und Politikern ein düsteres Bild. Vom Brexit gebe es „kein Zurück vom Austritt“, warnte er. Deutschlands Wirtschaft müsse sich darauf einstellen.

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Wenn sich der Verband an diesem Dienstag zum 11. Gipfel trifft, den er unter das Motto „Digitalisierung – Märkte – Mobilität“ gestellt hat, erleben die Teilnehmer womöglich ein Déjà-Vu. Der geplante Austritt Großbritanniens aus der EU wird Europas größten Industrieverband auch diesmal umtreiben – denn wieder einmal steht die Frist kurz vor ihrem Ablauf. Nur dass diesmal auch noch Unsicherheiten wie Handelskrieg, Klimakrise, drohende Rezession und Digitalisierung hinzukommen.

Hilfe versprechen sich die Maschinenbauer offenbar nur noch von oben. Als Rednerin hat der VDMA Bundeskanzlerin Angela Merkel eingeladen.

Dienstag, 10 Uhr: Bahnzulieferer im Klima-Glück

Mit zwölf Milliarden Euro erreichten Deutschlands Eisenbahnzulieferer 2018 den höchsten Umsatz seit drei Jahren, neun Prozent lagen die Erlöse über Vorjahr. Am Dienstag wird der Verband der Bahnindustrie in Deutschland (VDB) auf einer Pressekonferenz in Berlin wohl weitere Großprojekte vorstellen, die zusätzliches Geld in die Kassen spülen könnten.

Schließlich haben die Bahnverbände am 23. September 2019 gemeinsam mit der Deutsche Bahn ein „Memorandum of Understanding“ unterzeichnet, das den Segen des Bundesverkehrsministers trägt.

Deren Inhalt: Der deutsche Eisenbahnbetrieb soll bis 2030 durchdigitalisiert werden, was nicht nicht nur die Stellwerke betrifft, sondern auch die hoffentlich bald europaweit einheitliche Signaltechnik. Von klimaschonender Mobilität ist da die Rede – und von einem „industriellen Rollout ab 2022“. Eine Schutzpatronin hat die deutsche Bahnindustrie auch schon gefunden: die Heilige Greta.

Mittwoch, 10 Uhr: Wer darf gegen Miethaie klagen?

Vor dem Bundesgerichtshof (BGH) geht es am Mittwoch um gerade einmal 24,74 Euro Erstattung an zu viel gezahlter Miete und 166,90 Euro „Rechtsverfolgungskosten“. Zumindest vordergründig.

Dahinter steckt freilich mehr. Im Grundsatz steht das Geschäftsmodell von Internet-Rechtsdienstleistern auf dem Prüfstand. Die Berliner Firma Mietright, inzwischen umbenannt in Legalfox, setzt über ihr Internetportal vor Gericht Forderungen von Mietern gegen Vermieter durch, etwa bei Verstößen gegen die Mietpreisbremse.

Das Landgericht Berlin jedoch lehnte eine Klage von Mietright mit der Begründung ab, die Firma übe unerlaubte Rechtsdienstleistungen aus. Damit fehle ihre das Recht zu klagen. Mietright sieht sich dagegen als Inkassounternehmen - und vom Berliner Landgericht missverstanden. Beim BGH legte das Start-up Revision ein. Denn: In eigener Sache sind die Miethai-Jäger zweifelsfrei klageberechtigt.

Mittwoch, 22 Uhr: Netflix bangt ums Publikum

Von den Ergebnissen, die der amerikanische TV-Streaminganbieter Netflix am Mittwoch für das dritte Quartal vorlegen wird, erwarten Analysten immer weniger. Gleich mehrere von ihnen senkten bereits vor der Bekanntgabe der Zahlen ihre Kursziele drastisch nach unten.

Schon im vergangenen Quartal hatte der Bezahlsender aus dem kalifornischen Los Gatos enttäuscht, nachdem er gerade einmal 2,7 Millionen neue Kunden hinzugewonnen hatte. Im Heimatmarkt USA ging die Abonnentenzahl sogar zurück.

Der Kampf um Inhalte kostet Netflix enormes Kapital, zudem drängen mächtige Wettbewerber wie Apple und Disney auf den Markt – mit eigenen Streaming-Diensten wie „Apple TV+“ und „Disney+“. Anleger, die sich teuer mit Aktien des TV-Unternehmens eindeckten, könnten mit etwas Pech am Ende in die Röhre blicken.

Freitag: Zollkrieg startet mit Parmesan und Ketchup

Parmesan, Olivenöl, Wein, Fisch, Meeresfrüchte, Textilien – auf Ausfuhren dieser Artikel erheben die USA ab Freitag drastische Einfuhrzölle. Bis zu 25 Prozent können sich die EU-Waren damit für US-Importeure verteuern. Aber auch Maschinenteile, Messer und andere Werkzeuge sind von den Strafaufschlägen betroffen.

Ermöglicht hat dies ein Urteil der Welthandelsorganisation WTO, die solche Maßnahmen erlaubt, weil insbesondere die EU-Länder Deutschland, Frankreich, Spanien und England den Bau von Flugzeugen des Boeing-Konkurrenten Airbus subventionierten.

Ab dem kommenden Jahr wird die EU dann auch Strafzölle gegen die USA erheben können, weil die Amerikaner ihrerseits den heimischen Flugzeugbauer Boeing finanziell unterstützten.

Eine Liste liegt von 380 Artikeln wie Videospiel-Konsolen und Ketchup, deren Einfuhr in die EU dann für US-Produzenten erschwert wird, liegt in Brüssel schon vor. Ebenso wie die Liste der Verlierer in diesem Spiel: die Verbraucher auf beiden Seiten des Atlantiks.