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Pandemie-Lockdowns haben bei Menschen mit Depressionen und Essstörungen Belastung verdreifacht – bei Zwangsstörungen sogar verfünffacht

621 Tage ist es her, dass die "Wolrd Health Organization" (WHO) eine internationale Notlage wegen der Corona-Pandemie ausrief. Seitdem gab es in Deutschland eine Reihe von Lockdowns sowie viele alltägliche Einschränkungen. Wie groß die Belastung der sozialen Einschränkungen und der Isolation auf die menschliche Psyche waren, zeigt jetzt eine Studie zum psychischen Wohlbefinden der "PFH Private Hochschule Göttingen" unter Leitung von Youssef Shiban, Professor für klinische Psychologie.

In Zusammenarbeit mit einem internationalen Forschungsteam wurden Daten von etwa 2500 Teilnehmern und Teilnehmerinnen aus dem Zeitraum April bis Juni 2020 ausgewertet. Verglichen wurden die Ergebnisse mit Stichproben, die bereits vor der Pandemie gesammelt worden waren, heißt es in einer Pressemitteilung der PHF.

"Unsere Ergebnisse zeigen jetzt bei Depressivität eine Verdreifachung des Anteils an schwerer Symptombelastung, einen auffällig hohen Anstieg von mittlerer und schwerer Belastung durch Essstörungs-Symptome und zudem eine Verfünffachung der schweren Zwangssymptomatik", erklärt Shiban.

Frauen und Jüngere am stärksten belastet

Depressive und starke Essstörungs-Symptome traten laut den Studienergebnissen dreimal so häufig auf wie vor der Pandemie. Symptome von Zwangsstörungen verfünffachten sich sogar. Demnach dürfte etwa jede fünfte Person in Deutschland mittelstarke Essstörungs-Symptome aufweisen. Die Studie zeigt auch, dass vor allem Frauen und junge Erwachsene stärker belastet sind.

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Das könne daran liegen, dass Frauen im Generellen ein höheres Risiko für Symptome dieser Art aufweisen, heißt es in der Pressemitteilung. Jüngere Menschen hingegen hätten durch den Lockdown subjektiv stärkere soziale Einschränkungen erfahren, was eine stärkere psychische Belastung erklären könnte.

Die Art des Lockdowns macht keinen Unterschied

Ein überraschendes Ergebnis der Studie: Es machte keinen Unterschied für den Grad der Symptombelastung, wie schwer die Einschränkungen des Lockdowns waren, sondern nur dass es Lockdowns gegeben hat. Dieses Fazit ging aus dem Vergleich der Lockdown-Auswirkungen zwischen Niedersachsen und Bayern hervor. In Bayern wurden weitaus stärkere Maßnahmen wie zum Beispiel eine strenge Ausgangssperre verhängt. In Niedersachsen gab es lediglich die Empfehlung, zuhause zu bleiben. Dennoch zeigten Ergebnisse aus beiden Bundesländern ähnlich starke psychische Belastungen bei den Teilnehmern. Eine Erklärung des Forschungsteam dafür lautet, dass die Daten der Studie aus dem ersten Lockdown stammten und dass somit die Belastung der allgemeinen Angst und der neuen Situation der Lockdowns, egal welcher Art, zuzuschreiben sei.

"Durch die Bereitstellung von Informationen über das psychische Wohlbefinden in einer Zeit äußerst schwieriger Bedingungen wollten wir eine Informationsgrundlage für die Entwicklung von Präventions- und Erholungsmaßnahmen schaffen", erklärt Shiban. Diese Erholungsmaßnahmen sehen die Forscher laut der Pressemitteilung auch wegen langer Wartezeiten auf Therapieplätze in Deutschland noch als unzureichend.

"Die häufigere und stärkere Belastung durch diese verschiedenen Symptome bedeutet vielfaches individuelles Leid. Doch auch volkswirtschaftlich ist es nur sinnvoll schnell zu handeln, da psychische Störungen durch Arbeitsunfähigkeit und langwierige Behandlungen immense Kosten verursachen. Insbesondere im Hinblick auf diese Störungsbilder sollten also Maßnahmenpakete in Erwägung gezogen werden, um die negativen Auswirkungen möglichst schnell einzudämmen", so Shiban.

mwolf