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Ostdeutsche Kultmarke Kahla Porzellan ist insolvent

Die thüringische Porzellanfirma Kahla ist finanziell angeschlagen, weil ein Großauftrag weggebrochen ist. Die Sanierungschancen stehen allerdings gut.

Der Porzellanhersteller befindet sich in der finanziellen Krise. Foto: dpa
Der Porzellanhersteller befindet sich in der finanziellen Krise. Foto: dpa

Vor einem Monat noch war Kahla-Retter Günther Raithel auf der Frankfurter Ambiente-Messe für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden. Der 79-Jährige bekam den Preis vom „Tableware International Magazine“. Der ehemalige Rosenthal-Vorstand hatte nach der Wende 1994 die insolvente und marode Porzellanfabrik Kahla in Thüringen gekauft und saniert.

Es gelang Raithel, Kahla Porzellan zu einer internationalen Marke aufzubauen, die mehr als 100 Designpreise einheimste. „Design oder Nichtsein“ – lautete seine Strategie.

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Nun hat die ostdeutsche Kultfirma, bekannt für ihr schlichtes weißes Design, erneut Insolvenz anmelden müssen. Holger Raithel, 48, der den Chefposten 2005 von seinem Vater übernommen hatte, bleibt als Geschäftsführer an Bord und soll die Sanierung in Eigenverwaltung vorantreiben. Zum vorläufigen Sachwalter wurde der Erfurter Rechtsanwalt Kai Dellit bestellt.

Grund für die finanzielle Schieflage soll ein geplatzter Großauftrag für einen anderen Hersteller sein. Dafür hatte die Porzellanfirma Kahla, die ausschließlich in Deutschland fertigt, extra neue Maschinen angeschafft. Seit der Übernahme hat die Familie rund 35 Millionen Euro in die Firma investiert und den Umsatz verdoppelt. Doch die neuen Maschinen sollen technische Probleme bereitet haben, so dass der Großauftrag zurückgezogen wurde.

Gute Sanierungschancen

Kahla-Chef Holger Raithel schätzt indes die Sanierungschancen als „sehr gut“ ein. Alle 250 Mitarbeiter sollen gehalten werden. „Unser Auftragsbestand ist gut und liegt etwa 60 Prozent über Vorjahr“, sagte Raithel dem Handelsblatt. „Unabhängig von dem finanziellen Engpass wird Kahla in allen Geschäftsbereichen als innovatives und modernes Unternehmen mit Produkten, die Alleinstellungsmerkmale im Markt haben, wertgeschätzt“, sagte Diplom-Physiker Raithel, der vor seinem Einstieg ins Familienunternehmen zuletzt als Berater tätig war. Das seien die besten Voraussetzungen, um gestärkt aus der temporären Krisensituation hervorzugehen.
Der zuletzt kommunizierte Umsatz lag 2016 bei 22,5 Millionen Euro. Kahla Porzellan schrieb 2017 jedoch einen Jahresverlust von 2,9 Millionen Euro, zeigt der Jahresabschluss im Bundesanzeiger.

Die deutsche Porzellanbranche steht seit Jahrzehnten unter Preisdruck. Billiganbieter aus Asien überschwemmen den Markt. 2009 war bereits Wettbewerber Rosenthal aus Selb in Insolvenz gegangen. Im selben Jahr wurde Rosenthal vom damaligen insolventen britischen Eigner Waterford Wedgwood an den italienischen Kochtopf- und Besteck-Hersteller Sambonet Paderno verkauft. Die Staatliche Porzellanmanufaktur Meissen macht seit Jahren Millionenverluste. Sie musste Ende 2019 ein Drittel ihrer 615 Arbeitsplätze abbauen. Der Umbau zum Luxuskonzern war gescheitert.

Mehr: Die Zukunft der Porzellanmanufaktur Fürstenberg ist ungewiss.