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Osram steht vor Milliardenübernahme durch Finanzinvestoren

Bain und Carlyle bieten mehr als drei Milliarden Euro für den Lichtkonzern. Der Aufsichtsrat diskutiert die Offerte zeitnah, eine Investorenvereinbarung ist bereits ausgehandelt.

Osram ist seit Monaten mit den Finanzinvestoren Bain und Carlyle im Gespräch. Foto: dpa
Osram ist seit Monaten mit den Finanzinvestoren Bain und Carlyle im Gespräch. Foto: dpa

Sechs Jahre nach der Abspaltung von Siemens und dem Börsengang steht der Lichtkonzern Osram vor der möglichen Übernahme durch Finanzinvestoren. Bain Capital und Carlyle bieten 35 Euro je Aktie. Der Aufsichtsrat werde sich zeitnah mit der verbindlichen Offerte beschäftigen, teilte Osram am Mittwochabend mit. Laut Industriekreisen soll die Sitzung bereits am Donnerstag stattfinden.

Nach Informationen des Handelsblatts aus Industriekreisen ist eine Investorenvereinbarung bereits ausgehandelt. Diese sehe Garantien für Standorte und Mitarbeiter vor. Die Finanzinvestoren sichern demnach außerdem zu, dass keine Zerschlagung geplant sei. Es sei daher mit einer Zustimmung des Aufsichtsrats zu rechnen.

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Die Finanzinvestoren hatten ein Übernahmeangebot recht lange geprüft. Bereits im Februar hatte Osram „vertiefte Gespräche“ bestätigt.

Die LED-Chip- und Lichtbranche befindet sich derzeit im Abschwung. Die Ex-Siemens-Tochter musste mehrmals die Prognosen nach unten korrigieren. Die Aktie, die Anfang 2018 noch bei gut 77 Euro stand, ging in der Folge auf Talfahrt und stand im Mai nur noch bei rund 25 Euro. Dadurch war eine Übernahme wahrscheinlicher geworden. Das Übernahmeangebot von Bain Capital und Carlyle bewertet Osram nun mit 3,4 Milliarden Euro.

Der Konzern, der 2013 von Siemens abgespalten worden war, erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2017/18 mit 26.000 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 3,8 Milliarden Euro. Aufsichtsratschef ist der ehemalige Infineon-Chef Peter Bauer.

Bei Osram gibt es auch Erleichterung, dass es nun mehr Klarheit gibt. „Es wird Zeit, dass sich wieder alle auf das Geschäft konzentrieren und nicht auf den Nachrichtenticker“, hieß es in Industriekreisen. Die monatelange Hängepartie habe das Unternehmen teilweise gelähmt. Falls das Unternehmen bei einer Übernahme zumindest den MDax verlasse, sei Osram nicht mehr so stark quartalsgetrieben und könne sich auf die Strategie konzentrieren.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Konzernchef Olaf Berlien zwei Gewinnwarnungen abgegeben. Im März dann senkte er auch die Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr 2018/19 (30. September). Hintergrund seien „unter anderem die anhaltende Marktschwäche in der Automobilindustrie, der Allgemeinbeleuchtung und bei mobilen Endgeräten“, hieß es zur Begründung.

Nach einem schwachen ersten Halbjahr prognostizierte Osram für das Gesamtjahr einen Umsatzrückgang von elf bis 14 Prozent und eine bereinigte Ebitda-Marge von acht bis zehn Prozent. Ursprünglich hatte der Konzern ein Umsatzwachstum von null bis drei Prozent und eine Umsatzrendite von zwölf bis 14 Prozent prognostiziert.

Konzernchef räumt Fehler ein

Sollte die Übernahme gelingen, könnte Berlien theoretisch mit einer Abfindung gehen. Sein Vertrag sieht bei einem Eigentümerwechsel diese Möglichkeit vor. Die Abfindung würde maximal zwei Jahresvergütungen abzüglich einiger Posten betragen. Eine solche Regelung ist üblich. Es könne aber auch sein, dass Berlien auch nach einer Übernahme weitermache, wurde in Industriekreisen betont. Nach den Gewinnwarnungen war der Osram-Chef nicht mehr unumstritten. Auf der Hauptversammlung im Februar räumte Berlien ein: „Wir haben auch Fehler gemacht. Die Kritik an unserer Prognosefähigkeit ist berechtigt.“

Aufsichtsratschef Bauer stellte sich bei dem Aktionärstreffen aber demonstrativ hinter Berlien. „Die grundlegende Strategie des Unternehmens, seine Ausrichtung auf Hochtechnologie-Anwendungen mit dem Fokus auf halbleiterbasiertes Licht ist und bleibt richtig.“ Der Vorstand könne sich auf die Unterstützung des Aufsichtsrats verlassen. In den vergangenen Wochen hatte es im Umfeld des Konzerns aber weiter Spekulationen über die Zukunft Berliens gegeben.

An der Börse hat Osram eine Berg-und-Tal-Fahrt hinter sich. Berliens Entscheidung, noch stärker auf das Geschäft mit LED-Chips zu setzen, war anfangs bei Investoren auf Ablehnung gestoßen. Allerdings war es dann gerade die Chip-Tochter Opto Semiconductors (OS), die dem Konzern stark steigende Umsätze und stolze Margen bescherte.

Seit dem vergangenen Jahr bekam OS dann aber die Konjunkturabschwächung unter anderem in der Autoindustrie zu spüren.
Die mögliche Übernahme hat auch die Arbeitnehmer alarmiert. Betriebsrat und IG Metall drängen auf Zusagen für die Sicherheit von Standorten, Jobs und Altersversorgung.

In den vergangenen Wochen standen die Finanzinvestoren laut Industriekreisen bereits mehrmals kurz vor einer Übernahmeofferte. Immer wieder seien aber offene Punkte zu klären gewesen – wie zum Beispiel die Finanzierung. Laut Reuters sicherten sich die Finanzinvestoren erst in den vergangenen Tagen die nötigen Kredite für die knapp 3,4 Milliarden Euro schwere Übernahme.

Insidern zufolge hatte die Bereitschaft zu einem Verkauf an Bain und Carlyle auch das Interesse anderer Unternehmen geweckt. Darunter sei der österreichische Halbleiterkonzern AMS gewesen, der auch Sensoren für die Autoindustrie herstellt. Zu einer Offerte sei es aber nicht gekommen.