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Osram mit Gewinnwarnung, Verluste bei Zumtobel – Lichtkonzerne stehen unter Druck

Seit dem Börsengang vor knapp fünf Jahren hat der Lichtkonzern Osram die Investoren immer wieder mit Gewinnwarnungen verschreckt. Nun ist es wieder soweit: Die Ex-Siemens-Tochter korrigierte die Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr erneut nach unten und kündigte einen verschärften Sparkurs an. Auch die Mittelfristprognose kommt auf den Prüfstand. Für die Aktionäre dürfte es dabei kein Trost sein, dass es auch beim Konkurrenten Zumtobel nicht gut läuft.

Osram begründete die schlechten Nachrichten vor allem mit aktuellen Entwicklungen in der Automobilindustrie. „Handels- und Vertriebsbeschränkungen sowie Planungsrisiken bei Automobilherstellern haben zu einer spürbaren Verunsicherung geführt.“ Das Geschäft als Zulieferer für die Auto-Industrie (Automotive) war in den vergangenen Jahren einer der Wachstumstreiber von Osram gewesen, da immer mehr LED-Produkte in den Fahrzeugen verbaut werden.

Osram erwartet nun im laufenden Geschäftsjahr nur noch ein Umsatzplus von ein bis drei Prozent. Zuletzt hatte der Konzern noch mit bis zu fünf Prozent gerechnet. Beim operativen Ergebnis (Ebitda) rechnet Osram nun nur noch mit 570 bis 600 Millionen Euro. Zuvor lag die bereits einmal nach unten korrigierte Prognose bei etwa 640 Millionen Euro. Und beim Gewinn je Aktie prognostiziert das Unternehmen nun nur noch 1,00 bis 1,20 Euro nach 1,90 bis 2,10 Euro zuvor.

Ursprünglich hatte Osram für das laufende Geschäftsjahr sogar ein Umsatzwachstum von 5,5 bis 7,5 Prozent, ein operatives Ergebnis von rund 700 Millionen Euro und einen Gewinn je Aktie von 2,40 bis 2,60 Euro angekündigt. Im Februar senkte der Konzern die Prognose erstmals und nannte vor allem Währungseffekte als Begründung.

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Osram kündigte nun an, „die bereits laufenden Maßnahmen zur nachhaltigen Verbesserung der Profitabilität zu beschleunigen“. Diese sehen unter anderem Personalabbau und den Umbau der Werkslandschaft vor. „Ergänzende Maßnahmen, unter anderem im Einkauf und bei der Steigerung der Effizienz bei Forschung und Entwicklung, werden gegenwärtig vorbereitet.“ Zudem will Osram-Chef Olaf Berlien die Mittelfriststrategie „weiterentwickeln“. Dies könne auch „eine organisatorische Neuaufstellung des Konzerns und eine Aktualisierung der mittelfristigen Finanzziele“ bedeuten, hieß es in einer Mitteilung.

Insgesamt liefen die Geschäfte von Osram in den vergangenen Jahren ordentlich. Der Konzern profitiert mit seiner Tochter OS Semiconductor von der hohen Nachfrage nach LED-Chips. Ein Wachstumstreiber ist auch das Automotive-Geschäft. Das traditionelle Glühbirnengeschäft wurde an ein Konsortium um die chinesische MLS verkauft. Somit blieb als Sorgenkind vor allem das Leuchtengeschäft – dazu gehören zum Beispiel Bürolampen und Straßenlaternen.

Die Aktionäre machten allerdings eine Berg- und Talfahrt mit. An der Börse war der Konzern mit einem Kurs von etwa 24 Euro gestartet. Der folgende Aufwärtstrend wurde jäh von einer Gewinnwarnung im Herbst 2015 gestoppt, als Osram eine Milliardeninvestition in Malaysia ankündigte. Der Kurs brach damals um mehr als 30 Prozent ein. Später stieg der Kurs bis auf knapp 80 Euro zum Jahreswechsel. Seither aber ging es vor allem abwärts auf zuletzt rund 40 Euro.

Mit den schlechten Nachrichten stand Osram am Donnerstag nicht alleine da. Wenige Stunden zuvor hatte der österreichische Konkurrent Zumtobel die Zahlen für das Geschäftsjahr 2017/18 vorgelegt, das am 30. April endete. Der Umsatz der Österreicher brach um mehr als acht Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Euro ein. Verantwortlich dafür war unter anderem der starke Euro. Doch auch bereinigt um Währungseffekte brachen die Erlöse um 5,8 Prozent ein.

Zumtobel-Aktie bricht ein

Die miserable Bilanz der Österreicher schickte die Aktie am Donnerstag denn auch in den Keller. Bereits am Donnerstagmittag lag das Papier des Dornbirner Krisenunternehmens mit knapp 15 Prozent im Minus. „Die wirtschaftliche Entwicklung der Zumtobel Group im zurückliegenden Geschäftsjahr war enttäuschend“, sagte der neue CEO Alfred Felder bei der Vorlage der Bilanz am Donnerstag in Wien. Der frühere Osram-Manager löste Ulrich Schumacher, einstiger Infineon-CEO, im Februar ab. Schumacher hatte sich im Spätwinter mit dem Firmenpatriarchen Jörg Zumtobel überworfen.

Felder bezeichnet sein Unternehmen mit 6200 Mitarbeitern gerne als „Mercedes der Lichtbranche“. Doch ähnlich wie in Stuttgart gibt es auch in Dornbirn massive Probleme. Das Unternehmen leidet unter Preisverfall und Marktsättigung. An der Wiener Börse hat Zumtobel mit seiner schlechten Kommunikationspolitik viel Vertrauen verspielt.

Der 82-jährige Patriarch Jörg Zumtobel glaubt, in Alfred Felder den Richtigen für die Spitze seines kriselnden Unternehmens gefunden zu haben. Auch Felder hatte wie sein Vorgänger Schumacher zuvor Karriere im Siemens-Konzern gemacht, kam dann 2012 zunächst als Geschäftsführer des Komponentenherstellers Tridonic zum Konzern. Von April 2016 bis Januar 2018 agierter er als COO des Familienunternehmens. Mit dem Geschäft mit Leuchten und Halbleitern ist der in Bruneck, Südtirol, geborene Manager bereits seit seiner Tätigkeit bei Osram in Japan, China und den USA bestens vertraut.