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AMS erhöht im Übernahmepoker um Osram das Angebot

Osram-Aktionäre haben noch bis Dienstag Zeit, sich für das AMS-Angebot zu entscheiden. Wie Experten die Lage für Aktienanleger jetzt einschätzen.

Das Pokerspiel geht weiter. Foto: dpa
Das Pokerspiel geht weiter. Foto: dpa

Der Bieterwettkampf um den Leuchtmittelhersteller Osram spitzt sich zu. Bis Dienstag müssen Osram-Aktionäre entscheiden, ob sie das Übernahmeangebot des österreichischen Chip- und Sensorherstellers AMS akzeptieren. AMS hatte am Freitag sein Übernahmeangebot an die Osram-Aktionäre um 2,50 auf 41 Euro je Aktie erhöht und bietet damit insgesamt 4,5 Milliarden Euro für das angeschlagene Unternehmen.

Wie AMS am Wochenende bekanntgab, ist das Unternehmen nun mit 14,69 Prozent der Aktien zum größten Teilhaber von Osram aufgestiegen. Der in Premstätten bei Graz ansässige Konzern will damit potenzielle Konkurrenten ausstechen. Parallel dazu läuft das Angebot der Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle, die pro Aktie aber nur 35 Euro bieten. Bisher schien der Fall also klar für Aktionäre: Das Angebot von AMS ist besser als das von Bain und Carlyle.

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Doch mittlerweile gibt es einen neuen Spieler im Übernahmepoker: Osram teilte mit, dass Bain zusammen mit Investor Advent einen „bedeutenden Aufschlag“ plane. Wie hoch dieser ausfällt, ist unbekannt. Er soll zumindest über dem Angebot von AMS liegen, erklärte Osram.

Bevor Bain und Advent aber konkrete Zusagen machen, prüfen sie die Bücher von Osram. „Aus Sicht des Vorstands von Osram ist derzeit noch nicht abzusehen, ob es ein verbindliches Angebot geben wird“, heißt es aus München zu der Offerte. Dieser Schritt hat AMS unter Zugzwang gebracht. Denn bis Ablauf der Frist am Dienstag wird das neue Angebot von Bain und Advent unbekannt bleiben.

Bis dahin müsste der Sensorhersteller 62,5 Prozent der Aktien einsammeln. Sonst verliert er nicht nur den Deal, sondern darf auch ein Jahr lang kein Übernahmeangebot mehr stellen. Eine weitere Möglichkeit ist, das Angebot zu verbessern. Das darf er aber nur einmal. Um nun doch 2,50 Euro pro Aktie aufzuschlagen, hat AMS einen Trick angewandt: Das Unternehmen hat eine Osram-Aktie für 41 Euro gekauft.

Damit haben alle anderen Aktionäre automatisch Anspruch auf den gleichen Betrag, ohne dass das Übernahmeangebot dafür offiziell geändert werden muss. Bei einer Änderung hätte sich die Frist um zwei Wochen bis zum 15. Oktober verlängert. Für das höhere Angebot haben die Österreicher die Bank of America als Finanzpartner gewonnen. Zusammen mit der UBS und HSBC soll sie die Kredite für den Milliardencoup bereitstellen. AMS plant zur Refinanzierung eine Kapitalerhöhung von nun 1,6 Milliarden Euro. Das sind 100 Millionen Euro mehr als bislang vorgesehen.

AMS stellt Sensorlösungen für Konsumgüterhersteller, Industrie, Auto- und Handyhersteller her. Zu den größten Kunden des Konzerns mit 9000 Mitarbeitern zählt Apple. Mit der geplanten Übernahme wollen die Österreicher ihre Abhängigkeit von dem Silicon-Valley-Konzern reduzieren. AMS-Chef Alexander Everke will einen europäischen Champion im Sensorbereich schaffen.

Osram-Aktie legt zu

Der aggressive Kurs von AMS freut indes die Anleger des Münchener Lichtkonzerns. Die Osram-Aktie stieg am Freitag um rund fünf Prozent auf 40,77 Euro. Die in der Schweiz gelistete AMS-Aktie gab nach. Sollen Aktionäre nun das Angebot von AMS annehmen? Sven Diermeier, Analyst bei der Analysegesellschaft Independent Research, rät, erst einmal abzuwarten und die Situation bis zum Ende der Frist zu beobachten. „Für Aktionäre ist die Situation gut“, sagt er. Im September ist der Aktienkurs um knapp ein Drittel gestiegen.

Auch Wolfgang Donie, Analyst der NordLB, rät seinen Anlegern, bis Montag abzuwarten. Die sichere Variante wäre, das AMS-Angebot anzunehmen, sagt er. Sollte der Aktienkurs bis dahin weiter steigen, könnten Anleger die Aktie auch am Markt verkaufen, sofern die Transaktionskosten den Gewinn nicht zu sehr drücken.