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Orbáns mutmaßlicher Strohmann profitiert von Staatsaufträgen

Die EU will das Versickern europäischer Fördergelder verhindern. Ungarns Ministerpräsident Orbán bekämpft dies – aus gutem Grund.

„Gott, Glück und Orbán“ – das seien die drei Gründe seines Erfolges, hat Lorinc Mészáros selbst einmal gesagt. Und nie war diese Aussage treffender als zurzeit: Denn vor allem Viktor Orbán hat der ungarische Bau- und Medienunternehmer zu verdanken, dass er die pandemiebedingten Einbußen kompensieren konnte. Mit Staatsaufträgen.

„Ungarns Top-Oligarch“, wie das Fachmagazin „Business New Europe“ Mészáros nennt, hat seine Karriere als Gasinstallateur in Felcsút begonnen – im Heimatdorf von Ministerpräsident Orbán. Mészáros ist heute Chef einer Holding mit 40 Firmen.

Die börsennotierte Opus Global von Orbáns früherem Schul- und heutigem Parteifreund hat im ersten Halbjahr beim Umsatz zwar von umgerechnet 360 auf 273 Millionen Euro eingebüßt. Der Gewinn vor Steuern und Abschreibungen (Ebitda) indes konnte sich auf 49 Millionen Euro fast verdoppeln. Und dies vor allem dank der Staatsaufträge für die Bausparte des Konzerns.

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Die EU will gerade gegen den Widerstand Ungarns und Polens einen neuen Rechtsstaatsmechanismus durchsetzen. Damit soll künftig die Auszahlung von Fördergeldern an EU-Staaten verhindert werden, die Bürgerrechte verletzen und die das Versickern der Gelder in dunkle Kanäle nicht ausschließen können.

Denn ob Straßen, Schienenstränge oder Gebäude – Mészáros und seine Frau mischen mit. Dabei profitieren sie nicht nur von ungarischen Staatsaufträgen: Eine der Firmen baut auch an dem durch chinesische Staatskredite abgesicherten Erneuerungs- und Ausbauprojekt einer Eisenbahn von Budapest nach Belgrad mit.

Der Parteifreund rückt ins Zentrum

Die Opposition um Ex-Premier Gordon Bajnai hat dem nationalistisch und populistisch herrschenden Orbán schon 2016 vorgeworfen, Ungarns reichster Mann zu sein und zum Anhäufen von dreistelligen Millionen-Vermögen Familienmitglieder und Parteifreunde als Strohmänner einzuspannen.

Dabei rückt immer wieder Mészáros ins Zentrum. Der tauschte in kommunistischen Zeiten Gaszähler aus und rutschte mit seiner Firma 2007 fast in den Bankrott. Das US-Wirtschaftsmagazin „Forbes“ taxiert ihn aktuell auf ein Vermögen von 1,1 Milliarden Dollar.

Sein Heimatdorf ist längst die reichste Gemeinde Ungarns. Neben seinen Baufirmen besitzt der heutige Eigner des kroatischen Fußballklubs NG Osijek und einer 2,2 Millionen Euro teuren Villa in Kroatien auch große Ackerflächen und kassiert dafür EU-Agrarsubventionen.

Daneben hat Mészáros noch die MKB Bank, einen Immobilienkonzern, einen Lebensversicherer, Dutzende Hotels am Balaton und seine Presseholding Mediaworks. Das vor allem nützt auch dem umstrittenen Regierungschef und Boss der Fidesz-Partei: Die Medienholding des Bauunternehmers übernahm 2016 mit der „Népszabadság“ die wichtigste und bis dahin regierungskritische Zeitung des Landes.