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Oprah Winfrey: Wie die Talkshow-Königin zur Start-up-Investorin wurde

Beim IPO des Herstellers veganer Milchalternativen, Oatly, ist auch die TV-Legende beteiligt. Doch der Weg bis zur milliardenschweren Unternehmerin war lang.

Oprah Winfrey gilt als Garantin für Erfolg. Ihre Talkshow war die erfolgreichste der USA, ihr Buchklub bewegte Bestsellerlisten. Und im vergangenen Jahr hat Apples Streamingdienst die 67-jährige Milliardärin unter Vertrag genommen. Für den Fernsehsender CVS interviewte sie zuletzt noch Prinz Harry und Meghan, das Format wird erst am 7. März ausgestrahlt – auch das dürfte für hohe Quoten sorgen. „Oprah“ ist längst eine weltbekannte Persönlichkeitsmarke.

Und die Geschäftsfrau feiert auch als Start-up-Investorin Erfolge. So wird sie demnächst voraussichtlich vom Börsengang des angesagten Herstellers veganer Alternativen zu Milchprodukten, Oatly, profitieren. In der bisher letzten Finanzierungsrunde investierte sie neben Schauspielerin Natalie Portman und Rapper Jay Z – sowie dem Finanzinvestor Blackstone. 200 Millionen Dollar kamen so im vergangenen Juli zusammen.

Da wurde das Unternehmen laut Pitchbook noch mit zwei Milliarden bewertet. Demnächst könnte es für schätzungsweise fünf Milliarden Dollar an die Börse gehen. Das hieße: Winfrey hat ihren Einsatz in acht Monaten mehr als verdoppelt.

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Erfolgreiche Unternehmerin ist die Talkmasterin, die zwischenzeitlich als mögliche Präsidentschaftskandidatin der Demokraten gehandelt wurde, schon länger. Als Film- und Fernsehproduzentin und Besitzerin eines eigenen TV-Kanals ist Winfrey laut „Forbes“-Ranking mit 2,6 Milliarden Dollar eine der reichsten Unternehmerinnen der Welt. Sie gilt zudem als erste afroamerikanische Milliardärin.

Oprah Winfreys Weg zum Erfolg war jedoch lang. Die Wirtschaftshistorikerin Nancy Koehn von der Harvard Business School hat den Aufstieg einmal mehr mit der Geschwindigkeit einer Schildkröte verglichen denn mit einem schnell springenden Hasen. Allerdings ginge es stetig voran.

Angefangen hat alles in den US-Südstaaten. Als außereheliches Kind minderjähriger schwarzer Eltern in Mississippi geboren studierte Winfrey an der Tennessee State University – ein Start weit abseits der in den USA noch immer durch Elite-Bildungseinrichtungen vergleichsweise starr vorgezeichneten Karrierewege. Ins Fernsehen schaffte sie es als Lokalreporterin eines Senders in Baltimore.

Der Durchbruch gelang ihr 1986 mit der „Oprah Winfrey Show“, wo sie ihr größtes Talent ausspielen konnte: Menschen zum Reden zu bringen. Ihrem Mix aus Charme und Insistenz hielten weder Michael Jackson, Radfahrer Lance Armstrong noch Schauspieler Tom Cruise stand. Sie alle legten mehr oder weniger verfängliche Geständnisse vor laufender Kamera ab.

Eins der Erfolgsrezepte der Moderatorin mit der rauchigen Stimme ist, viel von sich selbst preiszugeben. Sie erzählt vom in der Kindheit erlittenen sexuellen Missbrauch, von ihrem Leben in Armut, dem Kampf gegen Drogen, später das Übergewicht.

Einer Biografie der Journalistin Kitty Kelley zufolge stimmen dabei aber nicht immer alle Details. Außerdem müssten Mitarbeiter seitenlange Verschwiegenheitsverträge unterzeichnen. Damit hat Oprah die Kontrolle über ihr Image – auch das ist Teil ihrer Strategie, sich selbst als Marke zu vermarkten.

Donald Trump gehörte lange zu Oprahs Bewunderern

Sogar der ehemalige US-Präsident Donald Trump gehörte lange zu den Bewunderern der Königin des Talks. Vor zwei Jahrzehnten hatte der damalige Immobilienunternehmer und Fernsehstar gesagt, dass er Winfrey gern als Vizepräsidentin aufstellen würde, falls er als US-Präsident kandidieren sollte. Dazu kam es bekanntlich nicht, und Oprah gehörte während Trumps Präsidentschaft zu seinen größten Kritikern.

Ihr Gespür fürs Geschäft dürfte Trump aber wahrscheinlich bis heute imponieren. Sie machte nicht nur mit ihrer Show, mit ihrem eigenen Magazin „O“ und mit ihrer Produktionsfirma Harpo viel Geld. Sie investiert seit Jahren erfolgreich in Unternehmen, der anstehende Coup mit Oatly wäre da nur die Krönung. So steckte sie unter anderem 34 Millionen Dollar in die damals kriselnde Diätkette Weight Watchers (WW). Heute ist die Aktie sechsmal so viel wert.

Winfrey hat dem Ernährungsberater nicht nur Kapital gegeben, sie wurde zugleich zur Werbefigur. In der Pandemie hält sie über digitale Live-Wellness-Shows auf der WW-Website den Kontakt zu den Kunden. Laut US-Börsenaufsicht SEC hält sie zehn Prozent der Aktien und sitzt auch im Board von WW.

Oprah Winfrey ist auch an der Restaurantkette „True Food Kitchen“ beteiligt, die auf gesundes Essen setzt. Im vergangenen Mai investierte sie außerdem in „Apeel Sciences“. Das Start-up aus Kalifornien stellt eine pflanzenbasierte Beschichtung für Lebensmittel her, um sie länger haltbar zu machen. Auch hier ist weitere Prominenz mit an Bord: Sängerin Katy Perry gehört zu den Investoren.

Winfrey ist damit auch Trendsetterin: Immer mehr Stars aus der Sport- und Unterhaltungsszene versuchen ihr Glück als Investoren. Tennisspielerin Serena Williams hat mit ihrem Fonds Serena Ventures in rund 50 Unternehmen investiert, darunter unter anderem in das Unternehmen Impossible Foods, was vegane Fleischalternativen herstellt.

Investment-Tipps von Oprah Winfrey

Ashton Kushner, Schauspieler und Ex-Ehemann Demi Moores, hat mit seinen frühen Investments in Spotify und Uber Furore gemacht. Sein Schauspielkollege Will Smith hat mit dem japanischen Fußballstar Keisuke Honda den Venture-Capital-Fonds Dreamers VC aufgelegt und damit in 14 Start-ups investiert – unter anderem in Genome Medical, Sandbox und Elon Musks Boring Company.

Die Investment-Website Motley Fool hat aus Oprah Winfreys Anlagen längst eine Liste von Anlagetipps herausdestilliert, etwa: Investiere nur in das, was du kennst und verstehst. „Halte die Aktien lange“ und „diversifiziere“.

Die Technologie-Börse Nasdaq listet ebenfalls die besten Investment-Tipps Oprahs auf, darunter auch ihre Mahnung, sich die Unternehmen vorher genau anzuschauen. „Ich denke immer noch zweimal nach, bevor ich etwas kaufe“, schreibt die Geschäftsfrau dazu in ihrer Autobiografie.

Mit dem Börsengang Oatlys wird Oprah demnächst noch ein wenig reicher. Ihr eigenes Business wird sie dagegen lieber privat halten. „No Way“ antwortete sie schon vor Jahren in einem Fernsehinterview auf die Frage, ob sie ihre Produktionsfirma an die Börse bringen will: „Ich habe gern die Kontrolle über mein Schicksal.“

Mehr: Nach Blackstone-Einstieg und Boykottaufrufen kämpft der Oatly-Chef ums Image.