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Abhängig nach dem Zahnarztbesuch: Oxycontin-Hersteller muss 270 Millionen Dollar zahlen

Bei den landesweiten Klagen wegen der Opioid- und Drogen-Epidemie in den USA gibt es jetzt eine erste Einigung. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters zahlt das umstrittene Unternehmen Purdue Pharma nun 270 Millionen Dollar, um die Klagen des Bundesstaats Oklahoma beizulegen.

Purdue Pharma gilt als hauptverantwortlich im Hinblick auf die Opioid-Epidemie in den USA, an der allein im vergangenen Jahr 70.000 Menschen starben. Das Familienunternehmen hat das stark süchtig machende Schmerzmittel Oxycontin 1995 erfunden und dann aggressiv vermarktet.

Das Unternehmen gilt deswegen als skrupellos, weil die Vertriebsmitarbeiter die Gefahr der Abhängigkeit verharmlost und Ärzte dazu angehalten haben, immer höhere Dosen zu verschreiben.

Damit gerieten auch völlig ahnungslose Menschen nach einer Zahnbehandlung oder einer kleineren Operation in die Abhängigkeit. Wenn die Ärzte das Medikament irgendwann nicht mehr verschrieben, wendeten sich die Abhängigen an den schwarzen Markt oder stiegen auf deutlich günstigeres Heroin um, das ebenfalls ein Opioid ist.

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Insgesamt 1.600 Klagen laufen derzeit gegen Purdue Pharma. Dabei klagen einzelne Opfer ebenso wie Bundesstaaten, Gemeinden und Städte. Manche Beobachter vergleichen die Klagewelle bereits mit der der Tabakklagen um die Jahrtausendwende.

In dem Prozess in Oklahoma war nicht nur Purdue angeklagt, sondern auch Johnson & Johnson und Teva, die ebenfalls opioidhaltige Schmerzmittel vertreiben. Die Unternehmen hatten zuvor versucht, den für Mai angesetzten Prozessbeginn hinauszuzögern. Das war ihnen allerdings nicht gelungen. Die Einigung vom Dienstag gilt nur für Purdue.

Der Rechtsanwalt Paul Hanly, der in einem bundesweiten Prozess in Cleveland gegen die Pharmaunternehmen klagt, begrüßte die Einigung: „Wir hoffen, dass die Einigung in Oklahoma den Anfang eines Programms der guten Absicht von Purdue darstellt, sich landesweit zu einigen“, sagte Hanly. Der Prozess in Cleveland, der insgesamt 1.400 Klagen vereint, soll im Oktober beginnen.

Purdue hatte zuletzt laut Medienberichten erwägt, Gläubigerschutz unter dem sogenannten „Chapter 11“ zu beantragen. Der Gesetzesabschnitt erlaubt es Unternehmen, ihr Geschäft aufrechtzuerhalten und sich vor Gläubigern oder Klägern zu schützen. Purdue könnte so die Kosten für Schadensersatz geringer halten.

Familie hinter Purdue gibt sich als edler Spender

Hinter dem Unternehmen steht die Milliardärsfamilie Sackler. Vor allem dank Oxycontin ist sie 2015 mit einem Vermögen von 14 Milliarden Dollar zum ersten Mal unter die Top 20 auf der „Forbes“-Liste der reichsten US-Familien aufgestiegen – sie liegt noch vor den Rockefellers.

Die Sacklers, die das kleine Unternehmen Purdue Pharma 1952 übernommen haben, geben sich gerne als Mäzene. Ihr Nachname ziert die größten Museen der Welt.

Im Metropolitan Museum in New York ist der Flügel mit dem altägyptischen Dendur-Tempel nach Familie Sackler benannt. Das Guggenheim Museum, das Smithsonian, der Louvre und Unis wie Harvard und Oxford haben der Familie Räume gewidmet.

Bereits 2007 mussten Purdue und drei Topmanager für die aggressive Vermarktung von Oxycontin 635 Millionen Dollar Strafe zahlen. Diesmal sind auch Familienmitglieder mit angeklagt.

In der Zwischenzeit denkt die Familie an neue Geschäftsbereiche. Richard Sackler, der ehemalige Präsident von Purdue und Mitentwickler von Oxycontin, bereitet offenbar schon das nächste Geschäft vor: Erst 2018 erhielt er ein Patent auf ein leicht verändertes Medikament, das ausgerechnet bei dem Entzug von Opioid-Sucht helfen soll.