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Opel-Personalchefin wirft nach Entmachtung hin

Nach nur sieben Monaten ist Schluss. Opel-Personalchefin Anke Felder verlässt den Autobauer mit sofortiger Wirkung „auf eigenen Wunsch“, wie das Unternehmen am Freitagnachmittag mitteilte. Der Abgang der studierten Juristin kommt keineswegs überraschend, er hatte sich vielmehr abgezeichnet.

Denn Felder, die zuvor beim Düsseldorfer Maschinenbauer Gea in leitenden Positionen aktiv war, startete ihr Engagement bei dem traditionsreichen Fahrzeughersteller unter falschen Vorzeichen, wie es in ihrem Umfeld heißt. Kaum hatte sich Felder nach ihrem Dienstantritt im Mai 2018 in ihrer neuen Rolle als Geschäftsführerin Personal am Opel-Stammsitz in Rüsselsheim eingelebt, wurde sie auch schon entmachtet.

Der Mutterkonzern von Opel, der französische Autobauer PSA (Peugeot, Citroën), entzog Felder im Herbst die Berichtshoheit über ein Viertel der mehr als 30.000 Opel-Beschäftigten. Konkret ordnete PSA-Personalchef Xavier Chereau am 10. September in einem „Organizational Announcement“, über das das Handelsblatt bereits berichtete, eine völlige Neugliederung der Personalangelegenheiten bei dem Autoverbund an.

Seither gibt es bei PSA in jedem europäischen Land markenübergreifend nur noch einen zentralen Verantwortlichen für die Belange der Beschäftigten. Die Folge: Anke Felder verlor die hierarchische Personalverantwortung in Kernmärkten von Opel wie Großbritannien, Spanien oder Frankreich.

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Die Entmachtung kam für Felder damals völlig überraschend, erklärten mehrere Insider dem Handelsblatt unabhängig voneinander. Das habe sie tief getroffen, heißt es in Unternehmenskreisen. Jetzt zieht die Managerin aus dem Vorgehen von PSA die Konsequenzen und wirft bei Opel nach kaum mehr als einem halben Jahr hin. Ihr Nachfolger steht bereits fest.

Der langjährige Opel-Manager Ralph Wangemann ist ab sofort Arbeitsdirektor und Geschäftsführer für den Personalbereich bei der Opel. Der 48 Jährige Jurist arbeitet seit 1998 in unterschiedlichen Führungspositionen bei dem Fahrzeughersteller. Der Bayer gilt als bestens verdrahtet und als jemand, der gut mit den Arbeitnehmervertretern im Konzern umgehen kann. Sicher ist: Auf Wangemann wartet eine schwierige Aufgabe.

Die Opel-Beschäftigten protestieren seit Monaten gegen einen Teilverkauf des Entwicklungszentrums ITEZ an den französischen Ingenieursdienstleister Segula. Opel will 2000 seiner 7000 Ingenieure in Hessen an Segula auslagern, um die hohen Überkapazitäten im ITEZ einzudämmen. Viele Beschäftigte und die Gewerkschaft lehnen diesen Plan ab.

Die Gewerkschaft fordert ein Rückkehrrecht für den Fall eines Betriebsübergangs. Der Grund: Die Arbeitnehmer fürchten, Segula könnte es an Solidität mangeln und die ausgelagerten Opelaner in einer Auffanggesellschaft landen, der früher oder später die Insolvenz droht. Segula versichert hingegen, ein rentabler Konzern zu sein und langfristig mit den Opel-beschäftigten zu planen.

Wangemann muss nun zwischen den Fronten vermitteln und die Opel-Beschäftigten von dem geplanten Deal mit Segula überzeugen. Seine Vorgängerin machte dabei nicht immer eine gute Figur, heißt es in Unternehmenskreisen.

Mehrfach wurde Anke Felder bei internen Veranstaltungen ausgebuht und angefeindet. „Die Leute wollen Perspektive, sie sprach stattdessen aber nur übers Sparen“, beschreibt ein hoher Gewerkschafter die teils unglückliche Kommunikation von Felder. Aus Felders Fehlern müsse ihre Nachfolger Wangemann lernen – so zumindest die Hoffnung im Konzern und bei den Arbeitnehmervertretern.