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Ein Oligarch, der vorausgesagt hat, dass Russland im nächsten Jahr das Geld ausgehen könnte, ist überrascht, wie die Wirtschaft sich bisher gehalten hat

Der russische Präsident Wladimir Putin und der Oligarch Oleg Deripaska. - Copyright: Getty Images
Der russische Präsident Wladimir Putin und der Oligarch Oleg Deripaska. - Copyright: Getty Images

In einem Interview mit der "Financial Times" (FT) zeigt sich der russische Oligarch und Gründer des Aluminiumherstellers Rusal, Oleg Deripaska, überrascht über die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit Russlands nach anderthalb Jahren Krieg in der Ukraine.

"Ich war überrascht über die Flexibilität der Privatwirtschaft. Ich war mir mehr oder weniger sicher, dass bis zu 30 Prozent der Wirtschaft zusammenbrechen würde. Nur ein weit kleinerer Teil ist kollabiert", so Deripaska.

Noch im März dieses Jahres war Deripaska der Ansicht, dass Russland aufgrund der Sanktionen bis 2024 kein Geld mehr haben werde.

Überraschend gute Wirtschaftsleistung trotz der Sanktionen

Einem Bericht der "New York Times" zufolge dürfte die russische Kriegswirtschaft durch die Kriegs- und Staatsausgaben einen Aufschwung erleben. Der russische Finanzminister Anton Siluanow sagte im Interview mit dem chinesischen Fernsehsender CGTV im vergangenen Monat, dass er ein Wirtschaftswachstum von mindestens 2,5 Prozent erwarte.

Selbst der Internationale Währungsfonds (IWF) hat im vergangenen Juli seine Wachstumsprognose für Russland vom April von 0,7 Prozent auf 1,5 Prozent angehoben. Weil der IWF Russlands Projektionen miteinbezog, kritisierten zwei Forscher der Yale-Universität die neue Prognose.

Das enorme Ausmaß an Staatsausgaben ist auch Deripaska bewusst: "Ja, es gibt Kriegsausgaben und all diese Arten von Subventionen und staatlichen Ausgaben, aber dennoch zeichnet sich nur eine überraschend geringe Verlangsamung ab", sagt der 2,3 Milliarden Dollar (2,2 Milliarden Euro) schwere Oligarch.

"Die Privatwirtschaft hat ihren eigenen Weg gefunden und funktioniert erfolgreich", so der von der USA und der EU sanktionierte Deripaska.

Russland, so der Oligarch, habe sich als wichtiger Rohstoffproduzent von Erdöl, Erdgas, Weizen und Metallen dank der Nachfrage aus den Ländern des Südens gut gehalten. "Von der nächsten Milliarde Menschen, die geboren wird, werden 70 Prozent in dieser Region leben. Sehen wir der Realität ins Auge. Sie wollen Entwicklung, sie brauchen russische Ressourcen, russische Lösungen, Handel mit Russland."

Wirtschaftsminister Robert Habeck plädiert beim Klimakongress des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) für ein deutliche Senkung des Strompreises.
Wirtschaftsminister Robert Habeck plädiert beim Klimakongress des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) für ein deutliche Senkung des Strompreises.

Zudem bezeichnete der Oligarch die westlichen Sanktionen gegen Russland als ineffizient und rückständig. "Es ist wirklich vorbei, wenn man Sanktionen anwendet. Es ist ein Instrument aus dem 19. Jahrhundert. Wir können keine Effizienz im 21. Jahrhundert erkennen", so Deripaska zur "FT".

Deripaska reagierte nicht sofort auf eine Bitte um Stellungnahme, die außerhalb der üblichen Geschäftszeiten versandt wurde.

Dieser Artikel wurde von Amin Al Magrebi aus dem Englischen übersetzt. Lest den Originalartikel auf Business Insider hier.