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Der Oktober-Crash fällt aus

Dax-Umfrage - Der Oktober-Crash fällt aus

Eine Berg- und Talfahrt erlebten Anleger in der vergangenen Woche beim deutschen Leitindex. Der Dax stieg am Dienstag bis auf 10.692 Punkte, um anschließend am Donnerstag wieder auf 10.350 Punkte zu fallen. Der Exportrückgang in China um zehn Prozent hatte viele Anleger vor den Kopf gestoßen. „, dass wir die Ziehharmonika-Bewegung der vergangenen Wochen bald nach oben verlassen werden“, erinnert Börsenexperte Stephan Heibel.

Zum Wochenschluss lag der Index mit einem Plus von 0,9 Prozent bei 10.580 Zählern. Seit Anfang August bewegt sich das deutsche Börsenbarometer in einer Spanne zwischen 10.200 Punkte auf der Unter- und 10.800 auf der Oberseite.

Doch die schwachen Handelsdaten aus China haben Heibels Ansicht nach diesen Optimismus auf einen Ausbruch zerstört. Für den Börsenexperten ist das nicht einfach nachvollziehbar. „Es dürfte niemanden überraschen, dass China schwache Außenhandelsdaten vermeldet, denn seit anderthalb Jahren ist es das erklärte Ziel der kommunistischen Partei Chinas, die Binnenkonjunktur zu Lasten des Außenhandels zu stützen“, erläutert er.

Doch China gehörte zu den Problemen, die auf den Finanzmärkten lasten, bisher einfach nicht dazu. Nach den Turbulenzen Anfang des Jahres war in den vergangenen Monaten Hoffnung aufgekommen, dass die chinesische Wirtschaft einen positiven Einfluss auf die Weltwirtschaft nehmen würde.

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Um Anlegern Orientierung für die Geldanlage zu bieten, befragt das Handelsblatt wöchentlich mehr als 2.300 Investoren, wie sie die Lage an den Aktienmärkten einschätzen. Die Ergebnisse bewertet Stephan Heibel, Inhaber des Analysehauses Animusx und schätzt ein, wie sich der Dax entwickeln könnte.

Das aktuelle Umfrageergebnis zeigt: Die Berg- und Talfahrt hat die Anleger weiter verunsichert. 18 Prozent und damit sieben Prozentpunkte mehr gegenüber der Vorwoche sehen in der aktuellen Dax-Entwicklung einen Abwärtsimpuls. Nur noch sieben Prozent (minus vier Prozentpunkte) hingegen erkennen einen Aufwärtsimpuls. Knapp zwei Drittel der Umfrageteilnehmer haben die Seitwärtsbewegung akzeptiert.

Und der Rückblick auf die vergangene Handelswoche zeigt: Ihre Erwartung sehen nur noch 38 Prozent (minus elf Prozentpunkte) mehr oder weniger erfüllt, weitere 35 Prozent (plus zwei Prozentpunkte) fühlen sich kaum bestätigt. Nur jeder Zehnte (plus drei Prozentpunkte) hat auf diese Schwankungen spekuliert, 18 Prozent (plus sieben Prozentpunkte) hingegen wurden auf dem falschen Fuß erwischt.


In den USA sind Anleger verängstigt

„Damit sind beide kurzfristigen Stimmungsindikatoren deutlich zurückgekommen, befinden sich jedoch noch nicht auf extrem niedrigen Niveau“, fasst Heibel zusammen. Doch anders als in den vergangenen Wochen führte der Stimmungseinbruch diese Woche nicht zu einem Anstieg bei den Erwartungen. Im Gegenteil: Die Anleger werden pessimistischer.

Nur noch jeder Dritte erwartet für den Dax in drei Monaten einen Aufwärtsimpuls, ein Minus von fünf Prozentpunkten. Mehr als jeder Vierte (plus sieben Prozentpunkte) hingegen fürchtet einen Abwärtsimpuls. Eine anhaltende Seitwärtsbewegung erwarten 32 Prozent.

Entsprechend ist die Investitionsbereitschaft zurückgegangen: Nur noch 18 Prozent (minus sechs Prozentpunkte) wollen in den kommenden zwei Wochen Aktien zukaufen, unverändert 13 Prozent wollen verkaufen. Mit 69 Prozent (plus fünf Prozentpunkte) wollen die meisten weiterhin abwarten.

Ein Blick auf andere Stimmungsindikatoren zeigt ein ähnliches Bild. Das Euwax-Sentiment, das anhand realer Käufe von Hebelprodukten ermittelt wird, zeigt ebenfalls, dass der Optimismus der Anleger schwindet. Noch vor kurzem waren die meisten Anleger überzeugt, dass ein Ausbruch des Dax aus der aktuellen Seitwärtsspanne zwischen 10.200 und 10.800 Punkte nach oben erfolgen wird. Doch diese Überzeugung ist passé: Privatanleger sichern sich wieder verstärkt gegen fallende Kurse ab. Ein Indiz dafür, dass der deutsche Leitindex nicht sehr tief fallen dürfte.

In den USA zeigt der Angst-und-Gier-Index, der auf technischen Indikatoren basiert, mit 34 Prozent wieder eine gewisse Verängstigung an. Noch Ende Juli 2016 lag der „Fear and Greed Index“ bei 90 von maximal 100 Prozent und zeigte damals eine extreme Gier der Anleger an.

Diese Analyse basiert auf der Annahme, dass Investoren von zwei Emotionen getrieben werden: Angst und Gier. Eine zu große Gier ist ein Indiz dafür, dass Kurse künftig fallen. Denn dann neigen Investoren dazu, auch bei eigentlich überteuerten Kursen zuzuschlagen. Sollten die Aktien dann plötzlich an Wert verlieren, können die Gierigen den Markt nicht mit neuen Käufen stützen, weil sie schon investiert haben.

Die derzeitige Lage an den US-Aktienmärkten: Nur noch sehr wenige Aktien erreichen derzeit Jahreshochs, Anleger ziehen Anleihen mit niedrigen, aber sicheren Renditen Aktien vor und das Handelsvolumen ist in fallenden Aktien größer als in steigenden Aktien.

Institutionelle Anleger haben ihre Investitionsquote wieder auf 86,5 Prozent angehoben, nachdem diese Mitte September auf bis zu 68,5 Prozent gesenkt wurde. Somit ist bei institutionellen Anlegern der Optimismus wieder größer geworden. Börsenbriefschreiber und Blogger geben mit 43 Prozent nach wie vor verhältnismäßig wenige Kaufempfehlungen aus. Entsprechend ist der Optimismus unter US-Privatanlegern mit einer Bullenquote von 25,5 Prozent nach wie vor niedrig.

Und was bedeuten diese Zahlen für die Dax-Entwicklung? Vor einer Woche stellte der Animusx-Inhaber noch die Frage: als Ausgangspunkt für nachhaltig steigende Kurse? An diesem Freitag drückte der Schock über die hohe Strafandrohung gegen die Deutsche Bank den Dax auf 10.200 Punkte.


Zwei Damoklesschwerter über der Börse

„Da ich die vermeintliche Hiobsbotschaft aus China als nicht wirklich überraschend betrachte – es war ja eine negative Zahl mit Ankündigung –, interpretiere ich den erneuten Rückschlag als technische Notwendigkeit, um weitere Anleger aus dem Dax zu schütteln, die auf steigende Kurse gesetzt hatten“, sagt Heibel.

„Zittrigkeit“, nannte dies die Börsenlegende André Kostolany, es ist ein mittlerweile gebräuchliches Wort in der Finanzszene. Seine Theorie dahinter: Erst wenn die Aktien von diesen zittrigen Hände zu den hartgesottenen Anleger gewechselt sind, führen anschließend positive Nachrichten auch zu Kursanstiegen.

Derzeit liegen noch zwei Damoklesschwerter über der Börse: Am 8. November wird der neue die US-Präsident gewählt, danach entscheidet die US-Notenbank erneut über eine mögliche Zinsanhebung. Der Ausgang dieser beiden Entscheidungen wird aufgrund von Umfragewerten (Wahlen) und Konjunkturdaten (Zinserhöhung) in den kommenden Wochen immer besser eingeschätzt werden können.

Schließlich sei das Schlimmste für Finanzmärkte die Ungewissheit. Indizien für einen möglichen Ausgang helfen, die Ungewissheit zu mindern und können schon für leicht ansteigende Kurse sorgen – egal ob die Umfragen für Donald Trump sprechen, oder ob die Konjunkturdaten eine Zinsanhebung unterstützen. „Hauptsache, die Ungewissheit schwindet“, lautet Heibels Credo.

Der Sentimentexperte wagt nicht zu prophezeien, ob diese schwindende Ungewissheit bereits für einen Ausbruch des Dax über die 10.800 Punkte ausreicht. Immerhin versucht sich der Dax nun schon seit zehn Monaten erfolglos an dieser Hürde. Beruhigend ist aus der Sicht der Sentimentanalyse nur eines: Die Stimmung trübt sich deutlich ein und auch die Erwartungshaltung wird zunehmend pessimistisch – da könne es kaum noch zu einem Ausverkauf kommen. Denn dieses Zusammenspiel gilt als Kontraindikator.

Bereits vor zwei Wochen hatte der Sentimentexperte gefordert: „Um eine nachhaltige Rally aus der Sentimentsicht zu unterstützen, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt werden: Die Stimmung der Anleger auf dem Weg zu einem Dax-Stand von 10.800 Punkten muss sich deutlich aufhellen, während sich gleichzeitig die Erwartungen an die künftige Entwicklung der Aktienmärkte eintrüben muss.“ Die zweite Voraussetzung ist bereits gegeben. Sollten die Kurse steigen, dürfte auch die Stimmung steigen. „Es wird die Basis für einen Aufschwung gelegt“, meint Heibel.

Die Handelsblatt-Umfrage startet jeden Freitag und endet am Sonntag. Die Auswertung lesen Sie tags darauf auf Handelsblatt Online. Einfacher haben es Leser, die sich für eine . Sie erhalten automatisch eine Mail mit der Bitte, an der Umfrage teilzunehmen, und eine, wenn die Experten-Auswertung auf Handelsblatt Online zu lesen ist.

KONTEXT

Die Dax-Jahresendprognosen der Banken

Baader Bank

Indexstand Ende 2016: 10.500 Punkte

Bankhaus Lampe

Indexstand Ende 2016: 10.600 Punkte

Barclays

Indexstand Ende 2016: 10.511 Punkte

Bayern LB

Indexstand Ende 2016: 10.600 Punkte

Berenberg Bank

Indexstand Ende 2016: 10.500 Punkte

Commerzbank

Indexstand Ende 2016: 11.000 Punkte

Deka Bank

Indexstand Ende 2016: 11.000 Punkte

Deutsche Bank

Indexstand Ende 2016: 9.350 Punkte

DZ Bank

Indexstand Ende 2016: 11.000 Punkte

ING

Indexstand Ende 2016: 10.700 Punkte

JPMorgan

Indexstand Ende 2016: 10.200 Punkte

LBBW

Indexstand Ende 2016: 11.000 Punkte

SocGen

Indexstand Ende 2016: 11.100 Punkte

UniCredit

Indexstand Ende 2016: 10.000 Punkte