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„Ohne großen Metallblock gibt es mehr Platz“

Die sich abzeichnende Elektrifizierung der nächsten Autogeneration erlaubt auch den Designern ganz neue Möglichkeiten. Vor allem im Innenraum eines Autos dürfte es deutlich mehr Platz geben. Beispielhaft ist der Prototyp ID, den Volkswagen auf dem Pariser Automobilsalon Ende September vorgestellt hatte. „Von außen ein Golf, von innen ein Passat“, propagierte der Wolfsburger Konzern die Vorzüge eines Elektromotors. Auf dem Münchener Auto-Gipfel des Handelsblatts haben die Design-Chefs der großen Autokonzerne über die neuen Möglichkeiten diskutiert.

Es klang fast ein wenig euphorisch, als -Chefdesigner Michael Mauer über die künftige Ausgestaltung eines Autos spekulierte. „Erst jetzt beginnen für uns Designer die goldenen Zeiten“, sagte Mauer, der von Porsche kommt und vor kurzem erst das Design des gesamten VW-Konzerns übernommen hat. Rein theoretisch könnte er einzelne Automarken über das Design komplett neu positionieren. Die entscheidende Frage sei dabei allerdings, ob das wirklich nötig und gewollt sei. Für die Designer gebe es jedenfalls keine Grenzen.

In den Autos der nächsten Generation mit Batterieantrieb dürfte es auf jeden Fall mehr Platz geben, davon ist Mauer überzeugt, „weil es den großen Metallblock nicht mehr gibt.“ Verbrennungsmotoren, ob nun Diesel oder Benziner, nehmen im Inneren eines Fahrzeugs deutlich mehr Raum ein. Die Motorisierung eines Autos sei allerdings nur eine von mehreren Komponenten, die die Architektur eines Wagens bestimmten.

Mit der weiter fortschreitenden Elektrifizierung gibt es auch neue Komponenten, die zusätzlich ins Auto kommen werden. BMW-Designchef Adrian van Hooydonk nannte etwa die vielen Sensoren, die für das Autonome Fahren gebraucht und die auch etwas von dem Platz in Anspruch nehmen werden, den die Verbrennungsmotoren frei machen.

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Der neue Elektromotor wird andere Gestaltungsmöglichkeiten zulassen. Benziner oder Diesel benötigen vorne an der Frontpartie heute noch größere Luftschlitze zur Kühlung. Mit dem Batterieantrieb wird das nicht mehr nötig sein, also ergeben sich auch neue Chancen für das Design. Was wird mit der BMW-Niere vorn am Auto passieren? Adrian van Hooydonk beruhigte seine Zuhörer: Typische Gestaltungsmerkmale, die zum Bild einer Marke dazugehören, würden sicherlich nicht verschwinden. „Unser Markenzeichen werden wir vorne am Auto auch nicht senkrecht anbringen“, versicherte der BMW-Chefdesigner.

Bei Volvo wollen die Designer an Frontansicht und Logo festhalten, die Kunden haben sich an das Erscheinungsbild des schwedischen Herstellers gewöhnt. Aber es gibt noch mehr. „Die Markenerkennung über die Scheinwerfergestaltung ist zu einem ganz wichtigen Thema geworden“, erläuterte -Designchef Thomas Ingenlath auf dem Auto-Gipfel in München.

Auch bei Renault dürfte der Elektromotor für größere Veränderungen sorgen. „Vielleicht werden die Fahrzeuge wirklich wieder leerer“, sagte -Designchef Laurens van den Acker. Er spielte damit auf die vielen neuen Bedienelemente und Technikneuheiten an, die schon in den vergangenen Jahren im Auto Einzug gehalten und Platz verbraucht haben.


„Ästhetik und Schönheit spielen immer noch eine Rolle“

Bei seinem Elektroauto i3 hat BMW den Raddurchmesser auffällig vergrößert. Dieses Designelement soll dem Fahrzeug eine größere Auffälligkeit geben und es von den anderen BMW-Modellen unterscheidbar machen. Auch bei Renault hält dieses Gestaltungselement Einzug. „Wir machen die Räder wieder größer“, sagte Design-Chef van den Acker. Diese Änderung sei gut für die Aerodynamik und die Proportionen – allerdings nicht für das Gewicht. „An diesem letzten Thema arbeiten die Zulieferer“, ergänzte van den Acker.

Aus Sicht von VW-Designchef Michael Mauer müssen sich Autofahrer im Elektrozeitalter keine Sorgen machen, dass beim Design künftig allein die Rationalität entscheide. „Ästhetik und Schönheit spielen immer noch eine Rolle“, betonte Mauer. Genauso wichtig sei auch die klare Identität der Marke. Für den Käufer bleibe bedeutsam, dass er sein Auto ganz individuell gestalten und einrichten könne, Mauer benutzte dafür das Wort „Besitzerlebnis“.

Apple wird derzeit gern als Vorbild für die Automobilhersteller herausgestellt. Die Autobranche müsse ähnlich flexibel werden, ihre Produkt vergleichbar schnell verändern und auf die wahren Kundenbedürfnisse achten. Volvo-Designer Thomas Ingenlath warnte davor, alles übertragen zu wollen. „Ein Auto ist ganz anders als ein Smartphone“, sagte Ingenlath. Warum? Das Fahrzeug erlaube ein viel größeres Ausmaß an Individualisierung, jedes Handy sei viel eher ein Standardprodukt mit weitaus geringeren technischen Ansprüchen.