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O-Bike-Gründer Shi Yi dementiert Rückzug aus Deutschland

Städte wie Frankfurt ärgern sich über abgestellte Räder des kriselnden Leihrad-Anbieters O-Bike. Doch der Gründer will den Betrieb nicht einstellen.

Es ist nicht lange her, da hatte Shi Yi noch beste Kontakte nach Frankfurt. Als freundlich, bescheiden und „echten Sympathieträger“ beschrieb zum Beispiel die Frankfurter Goethe-Universität den jungen chinesischen Unternehmer auf ihrer Homepage. Shi hat ja auch in Frankfurt Informatik studiert und der Hochschule später 300.000 Euro gespendet.

Doch der Artikel mit den Lobpreisungen stammt aus dem Jahr 2016. Schon ein Jahr später wurde das Verhältnis kompliziert: Denn da schickte Shi mit seinem in Singapur gegründeten Unternehmen O-Bike Leihfahrräder auf Frankfurts Straßen, und die Probleme nahmen im Wortsinne ihren Lauf.

Aus der Stadtverwaltung ist zu hören, das Unternehmen sei unprofessionell. Die Räder seien minderwertig, blockierten Gehwege. Und nun, heißt es, habe O-Bike den Betrieb in der Stadt sogar eingestellt – ohne seine insgesamt 1200 Fahrräder einzusammeln.

Shi zeigt sich im Gespräch mit dem Handelsblatt überrascht von den Schlagzeilen der vergangenen Tage: „Ich glaube, die Stadt hat da etwas missverstanden“, sagt er. „Wir haben nie gesagt, dass wir die Stadt verlassen werden.“

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Über die Zukunft des Leihradanbieters wird allerdings nicht nur in Frankfurt spekuliert. Auch in Berlin und München, wo O-Bike Tausende Fahrräder platziert hat, ist ungewiss, wie es mit der Firma weitergeht. Die Führung sei abgetaucht, hieß es, nachdem O-Bike in Singapur im Juni Insolvenz angemeldet hat.

Shi hingegen bestreitet, dass auch andere Länder betroffen seien. „In Deutschland sind viele irreführende Nachrichten im Umlauf“, klagt der 29-Jährige. „Wir haben nicht die Absicht, den Betrieb einzustellen.“ In Frankfurt wiederum sagt ein Sprecher des Verkehrsdezernats: Man habe eine schriftliche Mitteilung erhalten, wonach sich O-Bike aus der Stadt zurückziehe.

„Wir haben tatsächlich finanzielle Probleme“

Es ist ein Hin und Her, aber der Chef von O-Bike, der nach eigenen Angaben einen 24-Prozent-Anteil hält, lässt selbst Zweifel an der Zukunft des Unternehmens erkennen. „Wir haben tatsächlich finanzielle Probleme.“

Man sei jedoch dabei, diese zu lösen. Im Europageschäft gebe es eine Restrukturierung, bei der er sich auch von Mitarbeitern getrennt habe. Um Vertrauen zurückzugewinnen, will Shi das Geschäftsmodell ändern.

Bislang mussten Kunden in Deutschland eine Kaution von 79 Euro zahlen. Von kommender Woche an soll sie entfallen, und bisherige Nutzer können den Betrag zurückfordern: „Es muss sich dann niemand mehr Sorgen machen, ob er das Geld zurückbekommt.“

Der Gründer, der aus Schanghai stammt, zog mit elf Jahren nach Deutschland. Sein Vater betrieb in Höchstädt an der Donau ein chinesisches Restaurant. Shi machte Fachabitur, zog zum Studium nach Frankfurt, aber brach das nach drei Semestern ab und gründete mehrere Internetfirmen. „Forbes“ setzte ihn auf die Liste der Topunternehmer Chinas unter 30.

Mit Blick auf O-Bike gibt er aber zu: „Im Management fehlte ein Verständnis für ordentliche Buchführung. Er „würde auch nicht mehr so schnell expandieren: O-Bike startete innerhalb von sechs Monaten in 20 Ländern.“ Und schließlich: „Die Kosten der Regulierung haben wir unterschätzt.“