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„Nur viele Schwalben machen einen Sommer“

Haarscharf hat sich der Deutsche Aktienindex auf Sicht der vergangenen fünf Handelstage ins Plus gerettet. Bis zum Nachmittag sah es noch so aus als würde das Börsenbarometer die Woche leicht im Minus beenden – und das auf Wochensicht erstmals seit dem Börseneinbruch, der auf das Votum der Briten gegen die Europäische Union am 23. Juni gefolgt war. Der überraschend deutliche Stellenaufbau in den im Juli gab dann aber sowohl der Wall Street als auch Europas Börsen einen Schub nach oben. Der Dax stieg am Freitag um 1,4 Prozent auf 10.3367 Zähler und beendete die Woche damit unter dem Strich mit einem Aufschlag von immerhin 0,3 Prozent.

255.000 Stellen sind in den USA im vergangenen Monat geschaffen worden und damit deutlich mehr als Analysten erwartet hatten. Das weckte an den Märkten Erwartungen an eine weitere Zinserhöhung in den USA. Doch dass es dazu bald kommt, glauben Analysten noch nicht. „Nur viele Schwalben machen einen Sommer“, sagt dazu indes Thu Lan Nguyen, Analystin bei der Commerzbank. Die guten Zahlen dürften die Fed noch nicht von der Notwendigkeit einer weiteren Zinserhöhung überzeugen, insbesondere nach den schwachen US-BIP-Daten für das zweite Quartal aus der Vorwoche, meint auch Christian Lenk, Analyst bei der DZ Bank.

Johannes Mayr von der BayernLB sieht das ähnlich: „Angesichts der auch durch das Brexit-Votum deutlich gestiegenen Unsicherheit dürfte die Fed die Entscheidung für einen Zinsschritt auch stark von der Entwicklung konjunktureller Frühindikatoren und der Lage am Finanzmarkt in den kommenden Wochen und Monaten abhängig machen.“ Die kommende Woche hält dabei für die USA Einzelhandelsumsätzen am Freitag nur einen wirklich wichtigen Indikator bereit. Immerhin könnten diese positiv ausfallen. „Die Daten dürften belegen, dass die amerikanischen Verbraucher weiterhin die Konjunktur anschieben“, meint Christoph Balz, Volkswirt bei der .

Doch ob die US-Zahlen dem deutschen Aktienmarkt helfen werden, ist fraglich. „Zunehmend rücken Fragestellungen hinsichtlich der realen Auswirkungen des Brexit-Votums in volkswirtschaftlicher und unternehmensseitiger Hinsicht in das Blickfeld der Investoren“, warnen die Aktienstrategen der DZ Bank_ „Dies dürfte in den nächsten Wochen zu anhaltenden Unsicherheiten an den Aktienmärkten führen.“

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Dazu kommt laut DZ Bank, dass sich insgesamt die politischen Rahmenbedingungen in den letzten Wochen und Monaten für die Aktienmärkte spürbar verschlechtert haben: „Dazu gehörten die politischen Turbulenzen in der Türkei nach dem gescheiterten Putsch ebenso wie der zunehmend polarisierende Präsidentschaftswahlkampf in den USA.“ Auch das Verfassungsreferendum in Italien im Herbst sowie die Wahlen in Frankreich und Deutschland im nächsten Jahr würden „erhebliches Beunruhigungspotenzial“ beeinhalten. Für die Aktienexperten der Landesbank Baden-Württemberg ist sind die Aussichten für europäische Aktien zudem angesichts der italienischen Bankenkrise „sehr hoch“.


Bei anstehenden Firmenbilanzen überwiegt die Skepsis

In Großbritannien hat dabei am vergangenen Donnerstag die britische Notenbank versucht die Investoren zu beruhigen. Notenbankchef Mark Carney halbierte nicht nur den Leitzins auf das historische Tief von 0,25 Prozent, sondern weitere die Anleihekäufe der Notenbank um 70 Milliarden Pfund aus und kündigte ein Hilfsprogramm für Geschäftsbanken an, damit diese dank günstiger Finanzierung die Leitzinssenkung über neue Kredite an ihre Kunden weitergeben. Dem britischen Aktienmarkt verhalf zu einem neuen Jahreshoch. Mit seiner Politik folgt Carney der lockeren Geldpolitik von EZB-Chef Mario Draghi, der die Märkte ebenfalls mit billigem Geld flutet. Die Notenbanken stützen damit auch die Aktienbörsen – „perspektivisch ist das allerdings nicht der gesündeste Einflussfaktor“, meint Tobias Basse, Analyst bei der . Letztlich glauben viele Strategen, dabei dass sich der Aktienmarkt weiter seitwärts bewegen wird.

Gegen einen deutlichen Dax-Kursanstieg in der neuen Woche sprechen auch die anstehenden Daten. Von Seiten der Konjunktur steht am Freitag das deutsche Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal im Blick. „Die bisher veröffentlichten Monatsindikatoren wie Industrieproduktion, Einzel- und Großhandelsumsätze deuten auf ein allenfalls sehr schwaches Wachstum“, meint Balz von der Commerzbank. Er rechnet mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 0,2 Prozent und liegt damit noch etwas unter dem Konsens der Ökonomen, die im Schnitt indes ebenfalls mit einem nur kleinen Plus von 0,3 Prozent rechnen.

Auch die Bilanzsaison ist nicht dazu angetan, die Aktien weiter zu beflügeln. Aus dem Dax 30 legen noch sechs Unternehmen Zahlen vor. Die Versorger Eon und RWE die am Mittwoch und Donnerstag Zahlen vorlegen, sind hart von der Energiewende getroffen und es drohen weitere Verluste im klassischen Stromgeschäft. Die Munich Re mit ihren Zahlen am Dienstag dürfte Investoren auch kaum euphorisch stimmen. Munich-Re-Chef Nikolaus von Bomhard hatte das Gewinnziel für das laufende Jahr bereits im Mai gesenkt. Zudem wird der Rückversicherer wohl einen Großteil der Kosten des Umbaus der Erstversicherungstochter Ergo im zweiten Quartal bilanzieren.

Auch von den Zahlen des Stahlkonzerns Thyssen-Krupp erwarten Anleger nicht allzu Gutes. veröffentlicht am Donnerstag die Zahlen für das dritte Quartal des gebrochenen Geschäftsjahres 2015/16. Zuletzt war der Gewinn der Stahlsparte eingebrochen, woraufhin Vorstandschef Heinrich Hiesinger die Prognose für den Gesamtkonzern senkte. Die Experten der Deutschen Bank rechnen für das dritte Quartal mit einem operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) des Konzerns von 414 Millionen Euro. Das wäre zwar mehr als im die 326 Millionen Euro im zweiten Quartal, aber weniger als die 539 Millionen im Vorjahreszeitraum. Die Erholung der Stahlpreise habe später als erhofft eingesetzt, hatte Hiesinger beklagt.

Besser sieht es bei der Deutschen Telekom und Henkel aus, die ebenfalls am Donnerstag Zahlen vorlegen. Bei der Telekom schreibt vor allem die US-Tochter ordentliche Gewinne im Mobilfunkmarkt. In Europa laufen bei der Telekom aber laut Analysten die Geschäfte im Festnetz immerhin stabiler. Bei Henkel deuten zumindest die guten Zahlen des Konkurrenten Beiersdorf aus der vergangenen Woche auf eine möglicherweise positive Überraschung hin. Christian Weiz, Analyst bei der Baader Bank glaubt bei Henkel n ein „solides Zahlenwerk für das zweite Quartal. Gepaart mit der anhaltenden Nachfrage aus den Schwellenländern dürfte sich das Wachstum am europäischen Markt für Haushalt- und Körperpflegeprodukte positiv ausgewirkt haben. Zumindest vereinzelt könnten sich damit Schwalben am sommerlichen Börsenhimmel zeigen.