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NRW-Landesregierung will mit 40 Millionen Euro für Schalke bürgen

Der finanziell angeschlagene Erstligist soll öffentliche Hilfe bekommen. Das kommt nicht überall gut an. Hauptgrund: Aufsichtsratschef und Fleischunternehmer Clemens Tönnies.

Unter Beschuss – in seinem Unternehmen und bei Schalke 04. Foto: dpa
Unter Beschuss – in seinem Unternehmen und bei Schalke 04. Foto: dpa

In Nordrhein-Westfalen sitzen die meisten Klubs der Fußball-Bundesliga. Kein Wunder, dass sich noch jede Landesregierung intensiv um die Profivereine gekümmert hat.

Der derzeitige Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) fällt aber durch besonderes Engagement auf. Erst agierte er im Frühjahr an vorderster Front, um nach der Covid-Pause einen raschen Wiederbeginn der Liga zu gewährleisten. Und nun setzt er sich auch konkret für einen ökonomisch gefährdeten Klub ein – es handelt sich offenbar um Schalke 04.

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Laschets Regierung will dem Erstligisten aus Gelsenkirchen nach Informationen des Handelsblatts eine Landesbürgschaft geben. Sie soll das Volumen von rund 40 Millionen Euro erreichen. Publik werden soll das Ganze allen Anschein nach an diesem Mittwoch. Das Landesfinanzministerium will mit Verweis auf das Bürgschaftsgeheimnis auf Anfrage dazu nicht Stellung nehmen.

Das Ende einer Ära – BVB plant den Umbruch

Im Umfeld der Landesregierung missfällt es dem ein oder anderen, dass hier ein Fußballklub Staatshilfe erhält, dessen Aufsichtsrat vom Schlachtunternehmer Clemens Tönnies aus Rheda-Wiedenbrück geleitet wird. Das Tönnies-Imperium ist derzeit Gegenstand zahlreicher Presseberichte, nachdem unter seinen Leiharbeitern mehr als 1500 Corona-Infizierte festgestellt wurden.

Für den Landkreis Gütersloh und Warendorf gilt deshalb ein „Lockdown light“ mit erheblichen sozialen Kosten. Einzelne Politiker fordern bereits, Tönnies müsse für die Schäden aufkommen.

Da erscheint es in grellem Licht, dass ein von dem Fleischunternehmer maßgeblich beeinflusster Bundesligist womöglich mit Steuergeld gestützt wird. Gegen das Wirken von Tönnies hatten zuletzt auch Gelsenkirchener Fans protestiert: „Schalke ist kein Schlachthof – gegen die Zerlegung unseres Vereins“. Diskutiert wird die Auslagerung der Fußball-Abteilung in eine eigene unternehmerische Einheit.

200 Millionen Euro Verbindlichkeiten

Schalke 04, das ist eine lange Chronik des Missmanagements. Der Klub ist hochverschuldet, weil man sich in der Vergangenheit hohe Kredite auf zukünftige TV-Erlöse organisiert hatte.

Niemand in der Liga hat das Modell der Forfaitierung so rabiat betrieben. Der spielerische Erfolg mit den für viel Geld gekauften Spielern aber blieb aus – nach einer Niederlagenserie schloss Schalke die Saison 2019/20 als Zwölfter ab.

Nun lasten rund 200 Millionen Euro Verbindlichkeiten auf der Bilanz, von den zuletzt eingenommenen TV-Geldern sollen 16 Millionen verpfändet gewesen sein. Finanzvorstand Peter Peters gab bei dem von der Insolvenz bedrohten Klub jüngst auf. Fürs Geschäftsjahr 2019 hatte er Horrorzahlen zu verkünden: 26 Millionen Verlust bei 275 Millionen Umsatz.

Laschets Hilfe ist also hochwillkommen. Intern entschloss man sich bei den Königsblauen bereits zu einer Premiere: Spielergehälter sollen bei jährlich 2,5 Millionen Euro gedeckelt werden.

Video: Uli Hoeneß verteidigt Clemens Tönnies