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Größter Staatsfonds der Welt setzt stärker auf Aktien

Weltweit sind die Anleiherenditen in den Keller gegangen. Das trifft auch den norwegischen Staatsfonds. Der verändert deshalb jetzt seine Strategie.

Der norwegische Staatsfonds plant eine Änderung seiner Investmentstrategie. Foto: dpa
Der norwegische Staatsfonds plant eine Änderung seiner Investmentstrategie. Foto: dpa

Der größte Staatsfonds der Welt, der norwegische Ölfonds, hat dank eines rekordhohen Aktienanteils bei seinen Investitionen auch im zweiten Quartal dieses Jahres eine Rendite von drei Prozent erzielen können. Damit wuchs das Fondskapital um 256 Milliarden Kronen (25,7 Milliarden Euro). Zum Ende des zweiten Quartals betrug das Fondsvermögen 9162 Milliarden Kronen.

Allerdings warnten die Fondsmanager vor den Handelskonflikten und einer schwächeren Konjunktur.

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Nachdem der Ölfonds erstmals seit seiner Gründung im vergangenen Jahr eine negative Entwicklung verzeichnen musste, hat er in den ersten beiden Quartalen wieder zulegen können. Trotz der guten Entwicklung sorgt sich Fondsmanager Trond Grande wegen der immer häufiger vorkommenden Negativzinsen bei Staatsanleihen. „Ihr Anteil hat sich in den letzten drei Quartalen kontinuierlich erhöht“, erklärte er. Rund 2600 Milliarden Kronen hat der Fonds in Staatsanleihen investiert. Bei etwa einem Viertel dieser Papiere, ein Volumen von etwas mehr als 600 Milliarden Kronen, liegen die Renditen inzwischen unter null.

„Wir haben jetzt den bislang höchsten Anteil an Anleihen mit negativen Zinsen“, sagte Grande. Trotzdem konnte mit Staatsanleihen im zweiten Quartal noch eine Rendite von 3,1 Prozent erwirtschaftet werden. Künftig wird die Rendite nach Ansicht von Grande aufgrund der Negativzinsen aber sinken.

Die größten Anteile hält der Fonds in amerikanischen, japanischen und deutschen Anleihen. Bei den Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit liegt die Rendite in den USA noch bei 1,58 Prozent. Bei japanischen (-0,24 Prozent) und deutschen Anleihen (-0,62 Prozent) sind die Zinsen dagegen negativ.

Aktienquote von fast 70 Prozent

Der Fonds hat bereits auf diese Entwicklung reagiert und seinen Anteil an Staatspapieren auf 28 Prozent zurückgefahren. Gleichzeitig erhöhte er die Aktieninvestitionen auf 69,3 Prozent. Das ist der höchste Wert in seiner Geschichte. Drei Prozent des Fondsvolumens sind in Immobilien investiert.

Die Anlagekriterien des Fonds werden vom norwegischen Finanzministerium vorgegeben. Die Richtlinien erlauben es dem Fonds, bis zu 70 Prozent des Vermögens in Aktien zu investieren. 25 Prozent dürfen in Staatsanleihen angelegt werden, fünf Prozent in Immobilien.

Insgesamt gehören dem Ölfonds 1,4 Prozent sämtlicher auf der Welt ausgegebenen Aktien. Die Top Ten der gewichtigsten Aktieninvestments liest sich wie das „Who’s who“ der Wirtschaft: Als größte Beteiligung steht der US-Konzern Microsoft oben in der Anlageliste, gefolgt von Apple und Amazon. Auch die Google-Muttergesellschaft Alphabet, Nestlé und BP gehören zu den größten Beteiligungen. Die höchste Rendite erzielte der Fonds mit seiner Beteiligung an Microsoft, gefolgt von Nestlé und Facebook. Am schlechtesten liefen die Beteiligungen an Alphabet, Deutsche Wohnen und Intel.

Die Rendite aus den Aktienbeteiligungen betrug im abgelaufenen Quartal 3,0 Prozent. Die Immobilienbeteiligungen gaben nur ein Plus von 0,8 Prozent. Insgesamt war der Fonds Ende des zweiten Quartals an 9158 Unternehmen in 73 Ländern beteiligt.

Die Fondsmanager bilden den Index FTSE Global All Cap nach und versuchen, ihn durch gezielte Investments zu schlagen.

In den vergangenen Jahren hat der Fonds verstärkt in Schwellenländeranleihen investiert. Mittlerweile fahren die Fondsmanager diese Investitionen allerdings wieder herunter. Wegen eines immer größer gewordenen Währungsrisikos fiel der Anteil der Staatsanleihen in Schwellenländern von 8,1 Prozent auf 7,9 Prozent.

Der Ölfonds wurde 1996 eingerichtet, um den Wohlfahrtsstaat auch nach dem Versiegen der Öl- und Gasquellen noch finanzieren zu können. Er dient aber nicht nur der sozialen Vorsorge, sondern soll auch den Staatshaushalt in der Balance halten.

Bislang wurden reale Erträge von vier Prozent im Haushalt eingeplant. Einnahmen, die darüber hinausgehen, werden akkumuliert. Die norwegische Regierung hat allerdings in den vergangenen Jahren mehr Mittel aus dem Fonds abgezogen, um den gesunkenen Ölpreis kompensieren zu können.

Mehr: Aktien im Wert von mehr als sechs Milliarden Euro will der norwegische Staatsfonds verkaufen. Großkonzerne wie BP, Chevron, Exxon und Shell sind davon aber nicht betroffen.