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NordLB schreibt wieder Gewinne, doch die Kapitalschwäche bleibt

Im Koalitionsvertrag von CDU und SPD in Niedersachsen wird die NordLB ausdrücklich erwähnt. In dem Vertrag bekennen sich die Volksparteien zu den „strategischen Beteiligungen des Landes“, zu denen sie auch die NordLB zählen – neben Volkswagen und Salzgitter. Warum? „Diese sind für die weitere Entwicklung des Landes und die Sicherung der Arbeitsplätze von entscheidender Bedeutung“, heißt es.

Welche praktischen Konsequenzen dieses Bekenntnis hat, zeigt sich derzeit, denn die Bank braucht Hilfe. „Die NordLB ist schwach mit Eigenkapital ausgestattet“, bringt Aufsichtsratschef Reinhold Hilbers (CDU), in Personalunion niedersächsischer Finanzminister, das zentrale Problem auf den Punkt.

Und absehbar ist, dass das Institut das Kapitalproblem in kurzer Zeit aus eigener Kraft wohl nicht beheben kann. Nach dem Rekordverlust von knapp zwei Milliarden Euro im Jahr 2016 ist die nach der Bilanzsumme drittgrößte Landesbank 2017 zwar wieder in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt, wie das Institut am Dienstag mitteilte. Das Geldhaus weist aber lediglich einen Vorsteuergewinn von 195 Millionen Euro aus.

Der Ertrag ist maßgeblich auf eine kräftig gesunkene Risikovorsorge für Schiffskredite von rund drei Milliarden Euro auf knapp eine Milliarde Euro zurückzuführen. Allerdings führte die Vorsorge für ausfallgefährdete Kredite dazu, dass die Bank das vierte Quartal mit Verlust abschloss.

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Operativ ist die Bank nicht in bester Form. Im Vergleich zum Vorjahr sank sowohl der Zins- als auch der Provisionsüberschuss, Aber die Bank profitierte von außerordentlichen Erträgen durch den Verkauf von Schuldscheindarlehen in Höhe von 350 Millionen Euro.

Unter dem Strich konnte sie die Kernkapitalquote auf 12,2 Prozent erhöhen. „Die Bank ist wieder profitabel“, sagte Vorstandschef Thomas Bürkle bei Vorlage der Bilanzzahlen in Hannover. Gleichzeitig betonte er, dass diese Kernkapitalquote nicht ausreiche. Für das Geschäftsmodell der NordLB sei mindestens eine Quote von 13 Prozent erforderlich. „Wir wollen die Krisenresistenz der Bank weiter erhöhen und uns auf steigende Anforderungen an unsere Kapitalquoten vorbereiten“, so der Vorstandschef.

Mit der aktuellen Kernkapitalquote rangiert die Landesbank im Vergleich zur BayernLB, Landesbank Hessen-Thüringen und Landesbank Baden-Württemberg an letzter Stelle. Ihre Pendants weisen alle eine Kernkapitalquote von mehr als 15 Prozent aus. Ausdrücklich würden deshalb Kapitalspritzen der Eigentümer geprüft wie auch die Möglichkeit, die Bank für privates Kapital zu öffnen, sagte Bürkle. Druck seitens der Finanzaufsicht gebe es nicht. „Es gibt keine Auflagen der Aufsicht, wir sind im grünen Bereich und erfüllen die aufsichtsrechtlichen Vorgaben“, betonte der Vorstandschef.

Wird ein Einstieg von Finanzinvestoren ernsthaft erwogen, müsste sich die NordLB von einer öffentlich-rechtlichen Anstalt in eine Aktiengesellschaft wandeln. Das Beispiel HSH Nordbank zeigt, dass Finanzinvestoren prinzipiell interessiert an Landesbanken sind. Cerberus und J.C. Flowers haben die HSH Nordbank im Februar 2018 übernommen, allerdings steht die Zustimmung der EU-Kommission noch aus.

„Belastbare Entscheidungen“ seien noch nicht gefallen, so Bürkle. Gleichwohl drängt die Zeit. Denn eine weitere Herabstufung der Bonität durch die Ratingagentur Moody’s, die im vergangenen Jahr die langfristigen vorrangigen unbesicherten Schulden der Bank von „Baa2“ auf „Baa3“ senkte, könnte das Geschäftsmodell teilweise infrage stellen. Die NordLB ist nur noch einen Rang vom Ramschstatus entfernt, der Ausblick ist negativ.

Wenn sich die Refinanzierung verteuert, verringert sich die Rendite. Auch ist nicht sicher, ob die NordLB beispielsweise den nächsten Stresstest der Europäischen Zentralbank bestehen wird. Die NordLB gehört zu den systemrelevanten Banken in Deutschland.

Um wieder in die Nähe eines auskömmlichen Single-A-Ratings zu kommen, muss die Bank nicht nur ihre Kernkapitalquote auf 13 Prozent erhöhen. Wie Vizevorstandschef Hinrich Holm erläuterte, drängen die Bonitätswächter auch auf ein Abschmelzen der faulen Bankkredite (Non Performing Loans – NPL). Nur wenn die die NPL-Quote von derzeit acht Prozent auf drei Prozent sinke, würden gute Chancen bestehen.

Gleichwohl hat die Bank Fortschritte gemacht. Das Schifffahrtsportfolio verringerte sich im Jahresverlauf von 16,8 Milliarden Euro auf 12,1 Milliarden Euro. Das NPL-Portfolio von 8,2 Milliarden Euro will die Bank bis 2019 auf unter fünf Milliarden Euro zurückführen. Einschließlich der aktuellen Schiffsmarktwerte sieht das Management die NPL derzeit zu 88 Prozent abgedeckt. Mit anderen Worten: Bei einem Verkauf dieser Kredite ist die Gefahr relativ gering, dass die Bank noch belastet wird.

Die noch nicht spruchreifen Überlegungen für potenzielle NordLB-Hilfen sind bereits auf Kritik in der niedersächsischen Politik gestoßen. So lehnt die FDP eine Kapitalspritze durch das Land ab und plädiert für einen Umbau der Bank. Die Koalition wird aufgefordert, sich in einer Regierungserklärung zur Zukunft der NordLB zu äußern. Sollte es zu einer Kapitalspritze durch das Land Niedersachsen kommen, müsste darauf ‧geachtet werden, dass diese Hilfe kein Beihilfeverfahren der EU-Kommission auslöst. Die Kapitalstärkung müsse nach kapi‧talmarktüblichen Bedingungen erfolgen, um den Wettbewerb nicht zu verzerren.
Der Einstieg von Finanzinvestoren bleibt für die NordLB alles andere als trivial. Schließlich gehört auch die Braunschweigische Landessparkasse zum NordLB-Konzern. Eine indirekte Beteiligung von Finanzinvestoren an einer Sparkasse dürfte für großen Unmut in der Sparkassen-Finanzgruppe sorgen.