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Die Nobelwoche startet: Warum die Auszeichnung weiterhin so wichtig ist

904 Auserwählte haben den begehrten Preis bislang erhalten. Allen ist gemeinsam: Sie haben der Menschheit im Jahr zuvor einen großen Nutzen erwiesen.

Der Schwede erfand 1867 das Dynamit. Insgesamt wurden ihm 355 Patente erteilt. Foto: dpa
Der Schwede erfand 1867 das Dynamit. Insgesamt wurden ihm 355 Patente erteilt. Foto: dpa

Die Vorgabe von Alfred Nobel war eindeutig: Die nach ihm benannten Nobelpreise sollten diejenigen erhalten, „die der Menschheit im vergangenen Jahr den größten Nutzen erwiesen haben“ – so steht es im Testament des Dynamit-Erfinders aus dem Jahr 1895.

Noch heute folgen die Vergabekomitees in Stockholm und Oslo Nobels Wünschen: Sie ehren Wissenschaftler in den Kategorien Medizin, Physik und Chemie für ihre bahnbrechenden Entdeckungen, zeichnen Literaten für herausstechende Werke aus und würdigen Persönlichkeiten, die sich für Frieden und die Gemeinschaft der Völker einsetzen, mit dem Friedensnobelpreis.

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Der Wunsch Nobels hatte zur Folge, dass viele der größten Wissenschaftler, Schriftsteller, Persönlichkeiten und Institutionen des 20. und 21. Jahrhunderts ausgezeichnet wurden. 904 Auserwählte und 24 Organisationen haben den Nobelpreis zwischen 1901 und 2018 erhalten, darunter vier Menschen und das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) gleich doppelt, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (ICRC) sogar dreimal.

Die Nobelpreisträger in ihrer Vielfalt über einen Kamm zu scheren, ist unmöglich. Doch eint sie wohl eines: Sie haben die Menschheit ein Stück weiter gebracht. „Die Preisträger haben auf völlig unterschiedliche Weise dazu beigetragen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen“, ist die Leiterin des Nobelpreismuseums in Stockholm, Erika Lanner, überzeugt.

In dem Museum läuft gerade eine Ausstellung an, die in ähnlicher Weise auch in Indien zu sehen ist. „For the Greatest Benefit to Humankind“, heißt sie angelehnt an Nobels große Worte. Gezeigt wird, wie Preisträger die Weltgeschichte durch ihre Entdeckungen und Errungenschaften vorangebracht haben - etwa durch die Entdeckung der antibiotisch wirkenden Substanz Penicillin oder die Gründung des Roten Kreuzes.

Die Arbeiten der Preisträger zeigten in ihrer Gesamtheit, dass Ideen wirklich die Welt verändern können, sagt Lanner. „Das ist eine sehr hoffnungsvolle Vorstellung: Einzelne Personen - Wissenschaftler, Schriftsteller oder Leute, die in der Politik oder Friedensarbeit aktiv sind - können tatsächlich einen gewaltigen Unterschied machen, und das nicht nur auf theoretischer Ebene.“ Ihre Beiträge prägten die Art und Weise, wie die Menschheit heute lebe, welche Krankheiten geheilt und wie der Planet geschützt werde.

Entdeckungen bauen aufeinander auf

Dabei kann eine Erfindung zur anderen führen, wie Lanner am Beispiel des Medizin-Nobelpreisträgers des Jahres 1930 erklärt. „Karl Landsteiner hat die verschiedenen Blutgruppen entdeckt, was Bluttransfusionen möglich machte.“ Später hätten dann James Black, Gertrude Elion und George Hitchings - Medizin-Nobelpreisträger im Jahr 1988 - Arzneimittel entwickelt, die verhindern, dass das Immunsystem transplantierte Organe abstößt.

Joseph Murray wiederum sei aufbauend auf diesen Erkenntnissen die erste Nierentransplantation geglückt. Er erhielt 1990 den Nobelpreis für Medizin.

„Die Wissenschaft hat es uns ermöglicht, Hindernisse zu überwinden, von denen wir nicht geglaubt haben, dass das möglich ist“, sagt Lanner. „Die Wissenschaft ist die Hoffnung, dass wir die großen Fragen und Herausforderungen lösen, vor der die Menschheit heute steht.“

Braucht es dazu die Auszeichnung mit dem Nobelpreis? Lanner sagt, nicht die Aussicht auf Auszeichnungen, sondern die Leidenschaft für die Forschung treibe Wissenschaftler an.

Dennoch spielten die Nobelpreise eine unverzichtbare Rolle im wissenschaftlichen Kalender, sagt der Präsident der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina in Halle (Saale), Jörg Hacker. „Wir freuen uns jedes Jahr darauf, wenn die neuen Nobelpreisträger bekanntgegeben werden.“ Er geht sogar noch ein Stück weiter: „Eine wissenschaftliche Welt ohne Nobelpreisträger wäre nicht denkbar“, sagt der Mikrobiologe.

Großer gesellschaftlicher Einfluss

Ein wichtiger Punkt sei die hohe öffentliche Aufmerksamkeit, die Nobelpreisträger durch ihre Auszeichnung erhielten. „Das gibt dem Ganzen etwas mehr Gewicht, als wenn es direkt aus der Scientific Community kommt“, sagt Hacker. Er führt den deutschen Medizin- Nobelpreisträger des Jahres 2008, Harald zur Hausen, als Beispiel an. Er habe sich durch den Nobelpreis ein stärkeres Gehör verschaffen können als es ohne Ehrung der Fall gewesen wäre.

„Es gibt eine ganze Reihe von Nobelpreisträgern, beginnend mit Albert Einstein und Marie Curie, bei denen auch die Nobelpreise eine große Rolle gespielt haben“, sagt Hacker. Curie sei zu einer Zeit geehrt worden, in der es noch nicht so üblich gewesen sei, dass sich Frauen als selbstständige Forscherinnen etablieren hätten können. „Das hat sich ein bisschen geändert mit Marie Curies Nobelpreisverleihung.“

Die Geschichte des Nobelpreises lehre letztlich, dass Veränderungen möglich seien und es immer einen Weg nach vorne gebe, sagt die Stockholmer Museumsleiterin Lanner. Diese Botschaft wolle das Museum gerade auch an Kinder und Jugendliche weitergeben. „Wir wollen jungen Leuten zeigen, dass Ideen tatsächlich die Welt verändern können.

Die Entdeckung, die du in deinem Labor in einem Teil der Welt machst, kann einige Jahre später dazu führen, dass die Eltern von jemand anderem überleben und von einer Krebserkrankung geheilt werden. Diese Art von Einfluss lässt sich in Geld und Preisen nicht bemessen.“