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Der Niedergang des Mario Balotelli

Er spielte für Manchester City, den FC Liverpool, Milan, Marseille.

Mit Inter Mailand gewann er unter José Mourinho die Champions League. Bei der EM 2012 schoss er Jogi Löw und die deutsche Nationalmannschaft aus dem Turnier und brannte sich mit einem legendären Torjubel ins kollektive Gedächtnis ein.

Mario Balotelli hat ein bewegtes, spektakuläres, aber auch von vielen Skandalen überschattetes Fußballerleben hinter sich. Und man vergisst manchmal, dass er noch immer in einem Alter ist, in dem er die beste Zeit noch vor sich haben könnte: Balotelli wird am kommenden Mittwoch 30 Jahre alt - und steht mal wieder an einem Scheideweg.

Zu Besiktas Istanbul oder CFR Cluj in Rumänien?

Im Moment ist er nach einem geräuschvollen Abgang beim italienischen Absteiger Brescia Calcio auf Vereinssuche, im Gespräch sind Besiktas Istanbul - und der rumänische Meister CFR Cluj.

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Der Klub aus Siebenbürgen soll in fortgeschrittenen Verhandlungen mit Balotelli stehen. Klubbesitzer Nelutu Varga frohlockte in lokalen Medien bereits, dass er einen "italienischen Top-Stürmer" im Visier hätte, der Geschäftsmann arbeite an einem "echten Coup für den rumänischen Fußball".

Für den rumänischen Fußball wäre es das in der Tat. Aber was wäre ein Wechsel in die 300.000-Einwohner-Stadt in Transsilvanien für Balotelli?

Der 36-malige Nationalstürmer muss inzwischen offenbar weite Umwege gehen, um noch einmal auf großer Bühne in der Champions League spielen zu können. Nicht ganz die Entwicklung, die sich einst viele von ihm versprochen hatten.

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Frühe Flucht aus der Heimat Italien

Der in Palermo geborene Balotelli debütierte 2007 mit 17 Jahren bei Inter Mailand, schaffte schließlich unter Mourinho den frühen Durchbruch – obwohl der "Special One" auch immer wieder mit dem eigenwilligen Top-Talent aneinandergerasselt war.

Balotelli stand oft im Zentrum negativer Schlagzeilen, teils selbst-, teils fremdverschuldet: Der Sohn ghanaischer Einwanderer wurde immer wieder von Zuschauern rassistisch angefeindet, weigerte sich, das hinzunehmen - und sah sich allein gelassen mit gut gemeinten Ratschlägen, das alles doch am besten zu ignorieren.

Am Ende einer zunehmenden Entfremdung entschied er sich schon mit 19 Jahren, seinem Geburtsland den Rücken zu kehren. So richtig heimisch wurde er aber auch auf seinen anderen Stationen nie.

Rausgeworfen bei Brescia Calcio

Sein Transfer von Inter zu Manchester City 2010 war der erste von insgesamt acht Vereinswechseln innerhalb von zehn Jahren, mehr als zweieinhalb Jahre blieb er nirgendwo.

Es ist nicht so, dass Balotelli schon lange in die sportliche Irrelevanz abgedriftet wäre, in 398 Pflichtspielen auf Klubebene schoss er sehr respektable 161 Tore, noch in der Saison 2017/18 traf er unter dem aktuellen BVB-Coach Lucien Favre für den OGC Nizza in der Ligue 1 18 Mal in 28 Partien.

Trotzdem hält sich die Ansicht, dass der 1,89-Meter-Mann noch weit mehr aus seiner Karriere hätte herausholen können, hätte er mehr Einsatz und Disziplin gezeigt und sein Temperament besser gezügelt.

Balotelli kassierte wegen verschiedener Ausraster oft Sperren und Disziplinarstrafen, stritt sich mit Kollegen, Trainern und Verantwortlichen. In Brescia wurde er zuletzt schließlich rausgeworfen, weil er mehrfach unentschuldigt im Training gefehlt und sich andere "Nachlässigkeiten" geleistet haben soll, womit offenbar auch Übergewicht gemeint war. Balotelli wiederum ließ über Berater Mino Raiola ausrichten, er sei ohne triftigen Grund vom Training ausgeschlossen worden - und forderte über seine Anwälte ausstehende Gehaltszahlungen ein.

Rassismus als unfreiwillliges Lebensthema

Traurigerweise wurde Balotelli auch in Brescia wieder zur Zielscheibe der Gestrigen, mehrere gegnerische Klubs wurden wegen rassistischer Beleidigungen von Fans bestraft.

Der Rassismus ist zum unfreiwilligen Lebensthema Balotellis geworden, auch sein berühmtester Moment steht damit in Zusammenhang: Seine berühmte Muskel-Pose nach dem Doppelpack beim 2:1 im EM-Halbfinale gegen Deutschland 2012 war die Antwort auf eine mindestens mächtig unsensible Karikatur der Gazzetta dello Sport, die ihn als Monsteraffen King Kong darstellte.

Aus dem Blickfeld der Nationalmannschaft ist Balotelli mittlerweile auch schon länger verschwunden: Roberto Mancini, sein einstiger Förderer bei Inter und ManCity, berief ihn 2018 zum letzten Mal. Balotellis verpatztes Engagement in Brescia (19 Spiele, 5 Tore) lieferte keine Argumente, den Entschluss zu überdenken.

Die kurvenreiche Karriere von "Super Mario" könnte nun also in die Türkei oder nach Rumänien führen - ob ihm dort noch einmal eine unerwartete Wendung gelingt?