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"Tick zu aggressiv": Dárdai wütet bei Hertha-Sieg

Hertha-Trainer Pál Dárdai (l.) erlebte einen emotionalen Abend.
Hertha-Trainer Pál Dárdai (l.) erlebte einen emotionalen Abend.

Hertha BSC hat das Freitagsspiel in der Bundesliga mit 2:1 gegen die SpVgg Greuther Fürth gewonnen.

Plötzlich kochten an der Seitenlinie die Emotionen hoch. Wutschnaubend redete Trainer Pál Dárdai beim 2:1 (0:0)-Sieg seiner Hertha gegen die SpVgg Greuther Fürth in der 88. Minute auf Schiedsrichter Tobias Stieler ein. Der Referee blieb standhaft, ließ den Wutausbruch über sich ergehen und hatte die Gelbe Karte schon in der Hand. Doch Dárdai war kaum zu beruhigen.

Hertha-Sportdirektor Arne Friedrich versuchte, zu schlichten, drängte den Coach immer wieder zurück, doch es half wenig. Dárdai sah schließlich Gelb. Aber warum?

„Tick zu aggressiv“: Hertha-Coach Dárdai zofft sich mit Stieler

„Das bleibt unser Geheimnis, ich habe mich schon entschuldigt beim Referee, ich war einen Tick zu aggressiv“, erklärte der Ungar hinterher bei DAZN. Kurz nach dem Abpfiff hatte er Stieler bereits auf dem Rasen die Hand gegeben. Und schon bald wich die Anspannung der Freude über den zweiten Sieg in Folge - bei dem Dárdai mit der Hereinnahme von Debütant Jurgen Ekkelenkamp ein goldenes Händchen bewies.

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Der von Ajax Amsterdam gekommene Mittelfeldspieler (61.) erzielte nur 87 Sekunden nach seiner Einwechslung den Ausgleich und störte Maximilian Bauer (79., Eigentor) dann beim Führungstor entscheidend. Zuvor war für Fürth durch Branimir Hrgota (57., Foulelfmeter) in Führung gegangen.

Hertha-Joker Ekkelenkamp: „Fühlt sich großartig an“

„Es fühlt sich großartig an. Ich war nicht glücklich, auf der Bank zu sitzen, aber ich bin glücklich, dass ich reingekommen bin und einmal getroffen habe. Ich weiß nicht, ob das zweite auch von mir war“, sagte der 21-jährige Ekkelenkamp bei DAZN - konnte aber damit leben, dass das zweite Hertha-Tor als Eigentor gewertet wurde.

Neuzugang Ekkelenkamp sei ein „exzellenter Fußballer, ich habe von Beginn an gesagt, dass wir an ihm viel Freude haben werden“, sagte Hertha-Trainer Pál Dárdai bei DAZN: „Das hier war jetzt der erste Teil.“

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Die Dárdais Mannschaft kletterte durch den zweiten Sieg in Folge zunächst auf Rang neun. Stefan Leitls Fürther bleiben mit nur einem Punkt Tabellenletzter. „In der ersten Halbzeit waren beide Mannschaften sehr passiv. Wir mussten Fürth einen Elfmeter schenken, dass wir uns freispielen. Wir haben gut gewechselt mit offensiven, spielstarken Spielern. Wir haben in der zweiten Halbzeit unser Spiel gezeigt, auch der Wille war da und wir haben zum Schluss verdient gewonnen“, analysierte Dárdai.

Leitl hadert: „Das geht natürlich überhaupt nicht“

Sein Gegenüber haderte mit dem nächsten Nackenschlag. „Dass man Standardsituationen so verteidigt, das geht natürlich überhaupt nicht. Dann brauchst du dich nicht wundern, dass du das Spiel aus der Hand gibst und verlierst. Da müssen wir deutlich besser verteidigen. Das ist sehr bitter, weil meine Mannschaft sehr viel investiert hat und durch einfache Tore auf die Verliererstraße gerät“, sagte Fürths Coach Leitl.

Hertha hatte nach dem Befreiungsschlag in Bochum (3:1) mit einem Sieg gegen den zweiten Aufsteiger Fürth unbedingt nachlegen wollen. Dardai erwartete dabei „keinen Wunderkick“, glaubte aber an einen „Arbeitssieg“ - und sollte recht behalten. Der Coach konnte auch auf seinen Sohn Marton setzen, der nach überstandener Sprunggelenksverletzung in die Startelf zurückkehrte.

Hertha tut sich lange schwer

Hertha war vor 21.372 Zuschauern zu Beginn um den aktiven Part bemüht, tat sich in der Spielgestaltung aber sichtlich schwer. Viel lief über die Zentrale um Ballverteiler Kevin-Prince Boateng und den offensiver eingestellten Suat Serdar. Das frühe Pressing der Fürther zeigte jedoch Wirkung, Anspielstationen fehlten. Dárdais Team hatte Abstimmungsprobleme, verlor die Bälle früh und ermöglichte dem Aufsteiger eigene Offensivaktionen.

Das Team von Trainer Stefan Leitl war zunächst die bessere Mannschaft. Große Chancen fehlten aber auch bei Fürth. Eine solche bot sich plötzlich Serdar: Der 24-Jährige, der in Bochum mit zwei Treffern Matchwinner war, wurde von Ishak Belfodil gut in Szene gesetzt. Beim Abschluss aus rund 16 Metern zielte Serdar aber knapp daneben (16.).

Boyata vergrößert Herthas Sorgen

Die Aktion gab den Berlinern dennoch Aufwind. Hertha fand kurzzeitig mehr Passsicherheit, neuen Mut sowie häufiger spielerische Lösungen. Für einen schnellen Bruch im Berliner Aufschwung sorgte aber die Verletzung von Kapitän Dedryck Boyata (27.). Der Innenverteidiger humpelte vom Platz und vergrößerte die vorhandenen Personalprobleme in der Defensive. Youngster Linus Gechter (17) musste einspringen.

Fürth versteckte sich nicht. Die Franken agierten über weite Phasen der ersten Halbzeit auf Augenhöhe. Ernsthaft gefordert wurde Hertha-Torhüter Alexander Schwolow aber nicht.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich zunächst kaum etwas. Hertha fehlte die Struktur im Spiel, Standards verpufften, Ratlosigkeit schien sich breit zu machen. Auch die Fürther machten wenig aus ihrem Ballbesitz, konnten sich aber bei Deyovaisio Zeefuik bedanken, der Jeremy Dudziak unachtsam im Strafraum zu Fall brachte. Hrgota gab sich keine Blöße und traf zur Führung.

Dardai reagierte, wechselte unter anderem Neuzugang Ekkelenkamp ein - und traf ins Schwarze. Der in der Jugendakademie von Ajax Amsterdam ausgebildete 21-Jährige hauchte Hertha in weniger als zwei Minuten mit einem Kopfball nach einer Ecke neues Leben ein. Hertha war zurück im Spiel, drängte auf die Führung und belohnte sich.

Mit Sport-Informations-Dienst (SID)

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