Neuer Internet-Trend: Das letzte normale Foto vor Corona
Es gab mal ein Leben vor Corona. Wie dieses aussah, zeigt ein aktueller Internet-Trend. Unter dem Hashtag lastnormalphoto veröffentlichen Nutzer das letzte Foto, das ihr "normales" Leben vor Ausbruch der Infektionskrankheit zeigt.
Wissen Sie noch, wie es war – das Leben vor Corona? Als wir noch tun durften, wonach uns der Sinn stand – ins Kino, ins Theater, auf Konzerte gehen, auswärts essen und trinken, Mama und Papa, Oma und Opa besuchen, die wir auch umarmen durften.
Als wir noch reisen durften, wohin, mit wem und wie man wollte. Das Leben war schön und es war frei, bevor ein krank machender kleiner Erreger es lahmlegte. Wie dieses Leben vor der neuen Normalität aussah, daran erinnert ein neuer Internet-Trend. Dabei teilen Nutzer unter dem Hashtag lastnormalphoto das letzte Bild, das sie machten, bevor das Coronavirus einen Strich unter ihr normales Leben machte.
Missing it... ready to see all of my teammates again #lastnormalphoto pic.twitter.com/CQDKNhIUOn
— Zoe Piller (@ZoePiller) May 16, 2020
Was viele der tausenden Beiträge etwa auf Twitter eint, ist das, wonach sich unzählige Menschen in Zeiten von Corona am meisten sehnen: soziale Nähe. So wie jene Sportlerin, die es "vermisst", mit den Kolleginnen ihre Mannschaft zusammen zu sein, wie sie schreibt.
I can’t believe this is the last normal pic on my phone @tomvictor pic.twitter.com/7k9ssXvEGA
— Jasmine Baba 🇨🇾🇹🇿🇮🇳 (@_babsj) May 16, 2020
Eine andere Nutzerin hat ebenfalls auf Twitter ein Bild gepostet, auf dem sie sich offenbar auf einer Party amüsiert. "Ich kann nicht glauben, dass dies das letzte normale Bild auf meinem Smartphone ist", kommentiert sie das Foto, auf dem sie gleich drei Schnapsgläser auf einmal zu trinken versucht.
A lovely Sunday spent with friends at a bar in Exmouth market. Urgh. pic.twitter.com/fMpMY2HGY3
— Charlotte Maher (@CharMaher) May 16, 2020
Das letzte "normale" Bild einer dritten Nutzerin zeigt sie an "einem schönen Sonntag, den sie mit Freundinnen in einer Bar in [der Londoner Fußgängerzone] Exmouth Market verbrachte.
Having coffee with my mother before she went into long-term care and now can't have visitors anymore. She hasn't seen a member of her family close up in two months. pic.twitter.com/rSavtIy2Nh
— Clea Kahn (@cleakahn) May 16, 2020
Eine weitere Nutzerin zeigt das Bild ihrer Mutter, mit der Sie in einem Café war, "bevor sie in die Langzeitpflege musste und jetzt keine Besucher mehr empfangen kann", schreibt sie. "Sie hat seit zwei Monaten keinen ihrer Familienmitglieder gesehen".
Auch auf anderen sozialen Netzwerken macht der Hashtag die Runde. Auf Instagram postete ein Nutzer ein Foto von sich, auf dem er bei einem Marathonlauf zu sehen ist.
Das letzte "normale" Bild einer weiteren Instagram-Nutzerin zeigt ihre Familie bei einer Geburtstagsparty. Es war eine Zeit, "bevor das C-Wort aufkam", schreibt sie wehmütig.
Eine Facebook-Nutzerin verbrachte mit ihrer Familie im letzten Winter viel Zeit mit Ski-Fahren.
Anti climate change march in Bristol, Great Thunberg's down there somewhere. pic.twitter.com/yjR17y2hwF
— 🦇Jak left the Hallowe'en stuff up🦇 (@OmegaJak) May 16, 2020
Ein Twitter-User erinnert daran, dass es vor Corona noch so etwas wie Klimamärsche gab. Seine Aufnahme zeigt eine Demonstration in Bristol, an der auch eine gewisse Greta Thunberg teilgenommen haben soll, wie er im Kommentar schreibt.
Zusammen- und fröhlich sein, mit Freunden und mit Familie – das und vieles mehr taten die Menschen, bevor Corona all dem ein vorläufiges Ende bereitete.
Wow! Was my niece's baby shower, and the last family gathering. This makes me sad because we've all yet to see our newest family member (or anyone from the fam for 8 weeks!) but happy that my niece gave birth to a healthy baby boy, Jasper. pic.twitter.com/V1fymHC4BV
— Steve Antony (@MrSteveAntony) May 16, 2020
Man traf sich mit Familie und Freunden auf einer Baby-Shower-Party
Last proper event: @_paullay’s book launch in Bloomsbury. It was a lovely evening in a totally different world. pic.twitter.com/y8YTLcWvg4
— Alex von Tunzelmann (@alexvtunzelmann) May 16, 2020
Man kam in einer "völlig andersartigen Welt" zusammen, etwa anlässlich einer Buch-Präsentation.
In a photo booth, having a drink in Newcastle. It feels like forever ago. pic.twitter.com/isfhiTQzAi
— Rachel Bainbridge (@RachBainbridge) May 16, 2020
In einer Zeit vor "social distancing" konnte man sich mit Freunden noch in einem Fotoautomaten einpferchen, um ein Erinnerungsfoto zu machen.
— Boulder 🧱🏡 (@Bearicadr) May 16, 2020
Man ging an den Strand.
Inspired by this BBC piece, I would like to see the last normal pic on your phone https://t.co/F5rIv9GBe4
— Robyn Vinter (@RobynVinter) May 16, 2020
Man traf sich zu einem Drink mit Arbeitskollegen
Man machte einen Familienausflug zum Buckingham Palace in London.
Bingo at Portuguese Hall. (I did not win anything.) pic.twitter.com/M5J9onGLUl
— s.e. smith (@sesmith) May 16, 2020
Man spielte Gesellschaftsspiele wie Bingo.
— Al (@AlBriggs96) May 16, 2020
Man besuchte ein Eishockey-Spiel.
Last vacation just before everything stopped. Seems years ago now. pic.twitter.com/36bFUCbl27
— Helen Kennedy (@HelenKennedy) May 16, 2020
Es war eine Zeit der letzten Urlaube
Myself and @RDeeny went for a pint and a look at The Opening Of The Sixth Seal the day they shut all the museums. Mid March. pic.twitter.com/lukGnt6pUD
— Philly Byrne (@PhilipNByrne) May 16, 2020
und der letzten Museumsbesuche
This is me in a charity shop, taking a picture of a mirror I thought I might go back for. I'm assuming it's still there pic.twitter.com/XiaLGshrtX
— Robyn Vinter (@RobynVinter) May 16, 2020
Ins Leben gerufen wurde der Hashtag übrigens von einer Twitter-Nutzerin namens Robyn Vinter. Ihr letztes Bild vor Corona zeigt sie bei einem Selbstporträt vor einem Spiegel in einem "Wohltätigkeitsladen".
Inspired by this BBC piece, I would like to see the last normal pic on your phone https://t.co/F5rIv9GBe4
— Robyn Vinter (@RobynVinter) May 16, 2020
Inspiriert wurde die Journalistin für ihre Idee von einem am Samstag veröffentlichten BBC-Artikel, in dem 13 Leser jeweils ihre "letzten normalen" Fotos vorstellen durften.