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Neuer Griechenland-Bond wird zum begehrten Objekt am Markt

Die Emission einer zehnjährigen griechischen Anleihe stößt auf großes Interesse. Die Ausgaberendite ist so niedrig wie nie zuvor seit der Einführung des Euros.

Wenn Griechenlands Finanzminister Christos Staikouras den Kapitalmarkt anzapft, lassen sich die Anleger nicht lange bitten. An diesem Mittwoch begab die staatliche Schuldenagentur PDMA zum Jahresauftakt einen zehnjährigen Bond. Marktbeobachter erwarteten ein Emissionsvolumen von 2,5 bis drei Milliarden Euro.

Als Emissionsbanken fungierten Barclays, Citi, Deutsche Bank, Morgan Stanley, Nomura und die griechische Eurobank. Bereits um die Mittagszeit summierten sich die Angebote auf über 25 Milliarden. Das Papier war damit rund zehnfach überzeichnet. Die Ausgaberendite der Anleihe, die bis zum 18. Juni 2031 läuft, liegt nach vorläufigen Berechnungen aus Marktkreisen bei 0,8 Prozent. Das ist der niedrigste Zins für ein neu begebenes Zehn-Jahres-Papier, seit Griechenland 2001 den Euro einführte.

Zuletzt war die PDMA im September 2020 mit einem zehnjährigen Bond an den Markt gegangen. Damals betrug die Ausgaberendite noch 1,22 Prozent. Die Rendite dieses Papiers lag am Mittwoch bei 0,67 Prozent.

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Die große Nachfrage nach den Schuldtiteln ist bemerkenswert, weil die Ratingagenturen griechische Staatsanleihen als „nicht investitionswürdig“ bewerten. Damit sind sie für viele Fonds gar nicht handelbar. Bei Fitch und Scope Ratings liegt Griechenland zwei Stufen, bei Standard & Poor’s, Moody’s und DBRS sogar drei Stufen unter dem begehrten Investment-Grade.

Analysten erwarten aber für dieses Jahr Heraufstufungen. JP Morgan schätzt, dass Griechenland bereits 2022 in die Liga der investitionswürdigen Schuldner aufsteigen könnte. Diese Aussicht lässt Anleger, die jetzt zugreifen, auf Kursgewinne hoffen.

Die Schuldenagentur hatte im Dezember für das Jahr 2021 Neuemissionen im Volumen von acht bis zwölf Milliarden Euro angekündigt. Marktbeobachter erwarten, dass der Finanzminister diesen Rahmen angesichts der weiter rückläufigen Renditen und der großen Nachfrage voll ausschöpfen wird. Im vergangenen Jahr nahm Griechenland zehn Milliarden Euro am Bondmarkt auf.

Schuldenstand erreicht Rekordniveau

Die Corona-Pandemie hat dem Land einen neuen Schuldenrekord beschert. Nach vorläufigen Berechnungen der Regierung stieg die Schuldenquote Ende 2020 auf knapp 209 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die Anleger scheint das aber nicht zu beunruhigen, wie die fallenden Bondrenditen zeigen.

Anders als in den Jahren der griechischen Schuldenkrise gilt das Ausfallrisiko heute als gering. Rund 80 Prozent der griechischen Staatsschulden liegen bei öffentlichen Gläubigern wie dem Euro-Stabilitätsfonds ESM. Die Zinsen sind sehr niedrig, die Laufzeiten der Kredite reichen bis ins Jahr 2070.

Die Schuldentragfähigkeit Griechenlands gilt deshalb bis mindestens 2032 als gesichert. Sollte das Land dennoch in Zahlungsschwierigkeiten kommen, könnte es wohl mit weiteren Schuldenerleichterungen der öffentlichen Gläubiger rechnen.

Überdies verfügt Griechenland über ein Liquiditätspolster von aktuell 33 Milliarden Euro. Die Reserve wurde im Sommer 2018 beim Auslaufen des dritten Griechenland-Rettungsprogramms aus nicht abgerufenen Hilfskrediten und eigenen Rücklagen gebildet. Mit dem Puffer könnte das Land notfalls seinen Refinanzierungsbedarf bis ins Jahr 2023 decken, ohne neue Kredite aufzunehmen.

Einfluss des PEPP-Programms

Zur Beruhigung der Anleger trägt auch die Europäische Zentralbank (EZB) mit ihrem Pandemie-Notkaufprogramm (PEPP) bei. Im Rahmen des Programms kauft die EZB auch griechische Staatsanleihen, trotz der Einstufung der Papiere als Non-Investment-Grade.

Bis zum geplanten Auslaufen des PEPP Ende Juni 2021 könnte die EZB griechische Bonds im Volumen von rund 27 Milliarden Euro aufkaufen. Möglicherweise wird das Programm sogar verlängert.

In Marktkreisen rechnet man überdies mit der Möglichkeit, dass die EZB nach dem Auslaufen des PEPP griechische Anleihen in ihr reguläres Anleihekaufprogramm (QE) aufnimmt, unabhängig von der Bonität des Landes. Auch diese Aussicht macht die Hellas-Bonds für viele Anleger attraktiv.

Mehr: Fünf Gründe, warum der einstige Pleitekandidat Griechenland heute ein gefragter Schuldner ist.