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Neue Form der Abzocke oder Missverständnis? Online-Trinkgeld von Lieferando kommt nicht bei allen Fahrern an

Um seine Fahrer in der Coronakrise zu schützen, hat Lieferando eine Online-Trinkgeld-Funktion eingeführt. Doch offenbar kommt das Geld nicht bei allen Lieferanten an. Einige von ihnen verteilen an die Kunden deshalb Warnhinweise.

Berlin, Germany - May 9, 2020: Back turned Lieferando delivery man at work. Lieferando.de is one of the most popular ordering platforms on the Internet
Offenbar profitieren nicht alle Lieferando-Fahrer von der neuen Online-Trinkgeld-Funktion des Lieferdienstes. (Bild: Getty Images)

Der Lieferdienst Lieferando hat kürzlich eine Funktion eingeführt, über die sich Kunden auch online mit einem Trinkgeld für den Service bedanken können. Es soll den Fahrern, aber auch den Partner-Restaurants zugutekommen. An sich eine gute Idee, nur: Kommt das Geld wirklich dort an, wo es ankommen soll? Seit dem einige Fahrer sich darüber beschwert haben, dass Lieferando das Trinkgeld nicht an sie weiterleite, bestehen Zweifel darüber.

Online-Trink-Geld in Zeiten von Corona

Lieferando hatte die Online-Trinkgeld-Funktion Mitte Mai in einer E-Mail an seine Kuriere angekündigt. Sie soll ihnen auch bei kontaktlosen Lieferungen in Zeiten von Corona, das heißt auch bei Online-Bezahlungen die Extra-Einnahmen garantieren. Auf der Webseite des Unternehmens werden neuerdings auch die Kunden über die Trinkgeld-Option informiert. In der App-Seite "Food Tracker" könnten diese seit dem entscheiden, ob sie den Fahrern fünf, zehn oder 15 Prozent des Bestellwerts als Trinkgeld geben wollen.

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Das Geld erhalten nach Angaben des Lieferdienstes sowohl die Kuriere als auch die Restaurants zu 100 Prozent. Dagegen steht die Behauptung mancher Lieferfahrer. Einige von ihnen entschieden sich, die Kunden auf das Problem aufmerksam zu machen. Vor wenigen Tagen erhielt die Linken-Politikerin Sonja Neuhaus mit ihrer Bestellung bei einem Essener Restaurant ein Flugblatt. Darin werden die Kunden gebeten, das Trinkgeld lieber bar auszuzahlen. Denn die Fahrer bekämen "nichts vom Trinkgeld", von dem "alles an Lieferando weitergeleitet" werde.

Neuhaus veröffentlichte das Flugblatt vor zwei Tagen auf ihrem Facebook-Profil, wo es seither auf viel Resonanz stößt und mittlerweile mehr als 500 Mal geteilt wurde. "Anscheinend eine neue Form der Abzocke beim Lieferdienst ‘Lieferando’", schreibt die Politikerin in einem Kommentar.

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Von einer Abzocke will Lieferando nichts wissen, weshalb das Unternehmen die Vorwürfe entschieden zurückweist. Das Trinkgeld werde "direkt an die Fahrer und Restaurant-Partner" weitergeleitet, teilte eine Sprecherin der Hamburger Morgenpost mit. Tatsächlich deckt sich diese Aussage mit den Berichten vieler Lieferando-Fahrer. Wie das Wirtschaftsportal Business Insider schreibt, hätten diese nachweisen können, dass sie die Trinkgelder tatsächlich erhalten haben.

Abzocke, Missverständnis oder technischer Fehler?

Wie kommt es also zu dem zitierten Vorwurf? Tatsächlich muss das eine das andere nicht ausschließen. Die Anschuldigung kann ihre Berechtigung haben. Andererseits scheint das Problem kein flächendeckendes zu sein, wie auch Business Insider bemerkt. Licht ins Dunkle könnte die besondere Unternehmensstruktur von Lieferando bringen. Denn für den Lieferdienst arbeiten zwei Fahrer-Gruppen: Die einen sind bei Lieferando angestellt, die anderen werden von den Restaurants beschäftigt. Wenn bei den Fahrern des Lieferdienstes alles in Ordnung ist, sind von dem Problem dann also nur die Restaurant-Lieferanten betroffen?

Young man on an electric bike with takeaway.com logo delivering food during a rainy day in Bucharest, Romania, 2020
Ist das der Lohn ihrer harten Arbeit? Werden die Fahrer von Lieferando um ihr Trinkgeld gebracht? Oder handelt es sich um einen technischen Fehler? Oder ist alles nur ein Missverständnis? (Bild: Getty Images)

Tatsächlich handelt es sich auch bei dem Essener Restaurant um ein Partner-Unternehmen mit eigenen Fahrern, wie Business Insider herausgefunden hat. Gehört der Fahrer des Lokals also zu den "abgezockten"? Lieferando widerspricht: "Restaurants, die ihr eigenes Lieferpersonal beschäftigen, erhalten das Trinkgeld ebenfalls zu 100 Prozent", sagt die Sprecherin. Und: Die Partner-Unternehmen seien selbst dafür verantwortlich, das Trinkgeld an ihr Personal weiterzuleiten.

Sind die Restaurants also schuld? Findet die "neue Form der Abzocke" auf Seiten der Partner-Unternehmen statt? Oder handelt es sich um ein Missverständnis? Möglich ist auch ein technisches Versagen im System von Lieferando. Dafür sprechen die Berichte einiger Fahrer des Unternehmens, die wiederholt auf Probleme bei der Trinkgeld-Anzeige in der App aufmerksam machten. Fest steht: Lieferando will weiter daran arbeiten, die Kommunikation mit den Fahrern und den Partner-Unternehmen zu verbessern.

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