Neuer Corona-Indikator: Hospitalisierungsinzidenz beruht womöglich auf fehlerhaften Daten
Es ist noch nicht lange her, da galt die 7-Tage-Inzidenz als die Zahl, an der die Corona-Beschränkungen ausgerichtet wurden. Mit steigender Impfquote gilt nun die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz als zentraler Parameter. Wie die "Welt am Sonntag" berichtet, basiert dieser neue wichtige Indikator allerdings auf fehlerhaften Daten.
Demnach würden zahlreiche Krankenhäuser auch Patienten melden, die vom Robert-Koch-Institut (RKI) zur Berechnung dieser Zahl gar nicht vorgesehen sind. Und zwar Menschen, die an Covid-19 erkrankt sind, aber wegen einem ganz anderen Leiden in die Klinik eingeliefert worden sind.
Die "Welt am Sonntag" hat hierzu die zehn größten Klinikbetreiber und Unikliniken befragt. Die Mehrheit von ihnen berichteten der Zeitung, die Vorgabe vom RKI so verstanden zu haben, auch jene Patienten zu melden, bei denen lediglich per Routinetest eine Corona-Infektion festgestellt wurde. Zudem habe eine stichprobenartige Abfrage bei den Gesundheitsämtern gezeigt, dass diese sich größtenteils nicht rückversichern, ob die gemeldeten Fälle wirklich spürbar an dem Virus erkrankt sind, bevor sie die Daten an das RKI weitergeben.
Abrechnungsdaten einer großen Krankenkasse, der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft Bahn-See würden zeigen, wie groß die dadurch entstehende Verzerrung ist. Demzufolge sollen 20 Prozent der Patienten, die 2021 bisher mit einer Corona-Infektion in eine Klinik eingewiesen wurden, nur einen Nebenbefund.
tel