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Neuer BMW-Boss und Dritte Liga an der Börse: Die Top-Firmenereignisse der Woche

Nicht nur Konzerne wie Easyjet, BMW und Thomas Cook müssen diese Woche Farbe bekennen – auch der Fußball-Drittligist Spielvereinigung Unterhaching aus Bayern.

Nachdem der Biergigant Anheuser-Busch Inbev den Börsengang seiner Asiensparte abgesagt hat, gehört einem Drittligisten aus Bayern die Aufmerksamkeit der Anleger. Doch auch dazwischen gibt es reichlich Erregungspotenzial.

Montag: IBM lässt Deutsche Telekom jubeln

Wissenschaftler fanden dafür den Begriff Schmetterlingseffekt, benannt nach der Theorie, dass ein Schmetterlingsschlag in China einen Wirbelsturm in den USA auslösen kann – stets im Zusammenspiel mit anderen Zufallsfaktoren.

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So geht es nun auch der Deutschen Telekom, deren Anlagevermögen an diesem Montag einen kräftigen Schwung nach oben erhält. Grund dafür ist eine Verkettung glücklicher Umstände, deren Ursache im Erwerb des amerikanischen IT-Konzerns Red Hat durch den mächtigen Wettbewerber IBM liegt.

Mit dem Deal hat die Deutsche Telekom zwar rein gar nichts zu tun, dennoch profitiert sie wie kaum ein anderes Unternehmen. Red Hat nämlich fällt damit aus dem wichtigen US-Börsenindex S & P500 und macht Platz für den Nachrücker T-Mobile US. Die Aktien der drittgrößten Mobilfunkfirma des Landes werden damit zwangsweise zum Kaufobjekt für all jene Portfolio-Manager, die für ihre Fondskunden den S & P500 nachbilden. Und weil das keinesfalls wenige sind, ist ein Kursanstieg programmiert.

Da T-Mobile US immer noch zu 63 Prozent dem Bonner Dax-Konzern gehört, dürfen sich dessen Aktionäre freuen – allen voran der deutsche Finanzminister, dem wiederum 32 Prozent der Telekom-Anteile unterstehen. Olaf Scholz (SPD) sollte, ganz im Sinne der Schmetterlingstheorie, IBM ein Dankesschreiben schicken. Gerne per SMS über die Deutsche Telekom.

Montag: Börsengang in Mini statt Maxi

Die Bierbrauer von Anheuser-Busch hatten für die kommende Woche den größten Börsengang des Jahres geplant. Ihr Asiengeschäft sollte für den weltgrößten Braukonzern auf dem Parkett in Hongkong bis zu 9,8 Milliarden Dollar erlösen. Doch das Vorhaben wurde am Freitag in letzte Minute wegen schwacher Marktbedingungen vorerst gestoppt.

Parallel dazu zeichnet sich in Deutschland allerdings der womöglich kleinste Börsengang des Jahres ab. Der Fußball-Drittligist SpVgg Unterhaching hofft auf Einnahmen von 7,7 Millionen Euro und startet dazu am Montag die Zeichnungsfrist.
Für die spannenden Tage danach sollten Anleger schon einmal das Bier kalt stellen.

Mittwoch, 12 Uhr: Apotheken-Lobby droht bittere Pille

Einen Rabatt auf verschreibungspflichtige Medikamente? Was in Elektronikfachmärkten, Autohäusern oder Onlineshops zum Alltagsgeschäft gehört, befand die Apothekerkammer Nordrhein 2012, dürfe es im Arzneimittelvertrieb niemals geben. Schließlich habe man ja die Festpreisbindung.

Dem vermeintlichen Gesetzesbrecher, der Versandapotheke DocMorris im niederländischen Venlo, stellten die Lobbyisten deshalb eine einstweilige Verfügung zu und zwangen ihn damit, Bonuszahlungen an die Kundschaft einzustellen.

Doch wer anderen eine Grube gräbt, sollte sich besser selbst eine Leiter besorgen. Dass die mächtige Apotheker-Gilde deutschen Patienten damals den Preisnachlass nicht gönnte, könnte nun teuer werden – und zwar für sie selbst.

Am Mittwoch verhandelt das Landgericht Düsseldorf darüber, ob die Apothekerkammer wegen der vorschnellen Rechtsattacke Schadensersatz zahlen muss. Vier Jahre nach ihrem Einschreiten nämlich entschied der Europäische Gerichtshof, dass DocMorris mit den Bonuszahlungen völlig korrekt gehandelt hatte.

Die geforderte Abfindung in Höhe von 15 Millionen Euro dürfte den Kammervertretern nun heftige Kopfschmerzen bereiten. Nur gut, dass die entsprechenden Tabletten dagegen fast überall mit reichlich Rabatt zu bekommen sind.

Donnerstag: BMW – Freude am Chefwechsel

Harald Krügers Aufstieg an die Spitze des Nobelherstellers feierte BMW Mitte 2015 noch glanzvoll in München, sein Ende wird in Spartanburg besiegelt, fernab der Konzernzentrale im US-Staat South Carolina. Dorthin wollen sich die Aufsichtsräte des stotternden Autoproduzenten am Donnerstag zurückziehen, um über die Nachfolge des glücklosen Vorstandschefs zu entscheiden. Er selbst will seinen bis Mai 2020 laufenden Anstellungsvertrag nicht verlängern.

Weißen Rauch wird es voraussichtlich schon am Donnerstagabend geben – aber wohl nicht für Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich. Der zählte zwar zuletzt zu den Favoriten, ist mit seinen 59 Jahren jedoch nur ein Jahr von der vereinbarten Altershöchstgrenze eines BMW-Vorstandsvorsitzenden entfernt.

Auch das eigentliche Problem wird in Spartanburg wohl nicht beseitigt: Aufsichtsratschef Norbert Reithofer. Krügers Amtsvorgänger wechselte bei dessen Antritt 2015 unmittelbar an die Spitze des Aufsichtsrats.

Doch der Verstoß gegen deutsche Corporate-Governance-Grundsätze, die eine zweijährige Abkühlungsphase verlangen, ließ den damals neuen Vorstandschef nie aus dem Schatten seines Vorgängers treten. Schließlich hatte der ihn eingestellt. Das Schauspiel wird sich nun wiederholen. Nur heißt der tragische Held nun wahrscheinlich Oliver Zipse.

Donnerstag, 8 Uhr: Überflieger in der Airline-Flaute?

Mehr als 60 Prozent verlor die Aktie des britischen Billigfliegers Easyjet binnen Jahresfrist an Höhe. Für den Ryanair- und Eurowings-Rivalen, der am Donnerstag seine Neun-Monats-Zahlen veröffentlicht, soll es nach Meinung vieler Analysten bald aber wieder nach oben gehen.

Nicht weil die Briten mit ihrem Geschäftsmodell so erfolgreich sind, sondern weil es der Branche insgesamt nur mäßig geht. So stufte die Privatbank Berenberg den Billigflieger von „Hold“ auf „Buy“ mit der Begründung hoch, Verspätungen bei Flugzeugauslieferungen und Probleme kleinerer Fluggesellschaften würden vermutlich das Kapazitätswachstum in der Luft bremsen. Preise und Marge auf der Kurzstrecke sehen die Berenberg-Experten deshalb steigen – zugunsten von Easyjet.

Beim Wettbewerber Lufthansa dürfte diese Einschätzung höhnisches Gelächter hervorrufen. Die Kranich-Airline beförderte zwar im Juni so viele Fluggäste wie noch nie, schickte diesem Rekord aber Mitte vergangenen Monats zugleich eine Gewinnwarnung voraus – und damit die Aktien um zwölf Prozent in den Keller.

Donnerstag, 8 Uhr: Urlaubsreife Thomas-Cook-Aktionäre

Bis zum vergangenen Freitag waren alle Augen auf die Zahlenbekanntgabe am kommenden Donnerstag gerichtet: Würde Thomas Cook, der britische Mutterkonzern von Neckermann, Öger und Condor, im wichtigen Frühjahrsquartal die Kehrtwende schaffen?

Schließlich hatte sich der nach Tui weltweit zweitgrößte Ferienveranstalter in den sechs Herbst- und Wintermonaten in eine tiefe Krise manövriert. 1,46 Milliarden Pfund verlor der Börsenkonzern im ersten Halbjahr vor Steuern – und das bei einer überbordenden Nettoverschuldung von 1,25 Milliarden Pfund. Ratingagenturen und Analysten signalisierten Insolvenzgefahr.

Seit Ende vergangener Woche aber steht so gut wie fest: Geld zum Überleben kommt in diesem Jahr nicht von den Touristen, sondern vom chinesischen Großaktionär Fosun, der 750 Millionen Pfund ins Unternehmen pumpen will. Auch andere Geldgeber haben sich angeblich bereit erklärt, ihre wackelnden Kredite bei Thomas Cook in Eigenkapital zu tauschen.

Wie das jüngste Sommergeschäft gelaufen ist, bleibt da nur noch Nebensache. Dabei könnten die außenstehenden Aktionäre von Thomas Cook nun reichlich Erholung gebrauchen. Weil der Kapitalschnitt die Dividendenberechtigung ihrer Papiere verwässert, verloren sie binnen weniger Stunden über ein Drittel an Wert.