Neuer Behördenchef will Kooperation für Katastrophenlagen verbessern
BERLIN (dpa-AFX) - Der neue Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenschutz (BBK), Ralph Tiesler, will die Zusammenarbeit von Bund, Ländern, Kommunen, Wirtschaft, Wissenschaft und Bundeswehr beim Zivilschutz verbessern. Die Notwendigkeit ergebe sich aus den Erfahrungen aus der Hochwasserkatastrophe, der Corona-Pandemie und der Aufnahme von Flüchtlingen, sagte Tiesler am Mittwochmorgen im Deutschlandfunk. Diese Aufgabe werde am stärksten im Vordergrund seiner Arbeit stehen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) wollte Tiesler am Mittag in Berlin vorstellen. Der 62-Jährige folgt auf den CDU-Politiker Armin Schuster, der auf den Posten des sächsischen Innenministers gewechselt ist.
Tiesler unterstrich, dass das Sirenennetz wieder auf- und auch ausgebaut werden müsse. Vorhandene Anlagen müssten an ein satellitengestütztes modulares Warnsystem angeschlossen werden. Wahrscheinlich im Dezember bei einem Warntag werde das Cell-Broadcast-System zur Warnung der Bevölkerung zunächst im kleinen Kreis geprobt. Bei diesem System erhalten alle Handynutzer, die sich zu einer bestimmten Zeit in einer Funkzelle aufhalten, eine Mitteilung, die wie eine SMS aussieht.
Geprüft werde noch, ob ein Ausbau öffentlicher Schutzräume nötig sei. Der Rückbau sei gestoppt, nun erfolge eine Bestandsaufnahme. Tiesler verwies darauf, dass Menschen aber auch in Kellern oder in U-Bahn-Schächten Schutz suchen könnten.
Verbessern will Tiesler die Kommunikation mit der Bevölkerung, um Vertrauen zurückzugewinnen. Der BBK-Chef sprach von einer Art "Sicherheitspartnerschaft". Gestärkt werden müsse auch die Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung. Am Ende seien Krisenlagen oft so, dass von staatlicher Seite nicht alles bedacht sein könne oder staatliche Hilfe nicht ausreiche.