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„Neuer Batteriechampion“: Daimler-Chef Ola Källenius spricht über Einstieg bei dem Verbund ACC und seine Forderung an die neuen Bundesregierung

Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG.
Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG.

Im Juli hatte Konzern-Chef Ola Källenius den großen Kurswechseln präsentiert: „Electric Only“ bei Mercedes-Banz ab 2030. Von da an sollen nur noch E-Autos produziert werden und schon im Jahr 2025 sollen alle neuen Fahrzeug-Architekturen rein elektrisch sein. Damit verbunden gibt es auch bei der Produktion von Batteriezellen eine Kehrtwende. Wie andere Autobauer auch, setzt Daimler nicht mehr auf die Kooperation mit chinesischen Branchengiganten, sondern kauft 33 Prozent des französisch-deutschen Batteriezellen-Herstellers ACC. Im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) erläutert Källenius seine Strategie nun genauer und erklärt, was aus seiner Sicht die zwei wichtigsten Aufgaben für die neue Bundesregierung sind.

Durch den Einstieg bei der ACC, der Automotive Cells Company, ist Daimler nun in gleicher Höhe beteiligt wie die Großkonzerne Stellantis und Totalenergies. Man wolle damit „gemeinsam den Grundstein für einen neuen Batterie-Champion“ legen, sagt Källenius. ACC soll die nächste Generation der Batteriezellen und -module entwickeln und durch die Beteiligung könne man die nun auf die Anforderungen von Mercedes-Benz abstimmen. Außerdem leiste man einen Beitrag, dass Europa „ein Zentrum der Automobilindustrie bleibt.“

Obwohl der Konzern hier also umschwenkt, hält Källenius grundsätzlich nichts von Autarkie und wirtschaftlichem Protektionismus. Der sei nicht kosteneffizient. Auch deshalb werde Daimler nicht etwa in die Produktion von Mikrochips einsteigen – obwohl die aktuell knapp sind und die Wartezeiten für Kunden bei Mercedes-Benz teilweise auf über ein Jahr verzögern. Wenn es um spezielle Chipsysteme geht, investiert Mercedes aber durchaus schon heute ins Design, sagt Källenius: Mit seinem eigenen geplanten Betriebssystem MB.OS verfolge der Autobauer nun einen holistischen Ansatz bei der Fahrzeugentwicklung und plane im Zuge dessen auch die Hardware- und eben die Chip-Architektur mit.

„Quasi unser eigener Wagniskapitalgeber“

Eine große Verantwortung, um den Umstieg auf Elektromobilität zu gewährleisten, sieht Källenius aber auch bei der neuen Bundesregierung. Zwei Themen seien hier besonders wichtig. Zum einen ein schnellerer Ausbau der Lade-Infrastruktur: Damit die ambitionierte Klimapolitik der EU umgesetzt werden könne, brauche es dabei europaweit Fortschritte. In Deutschland würden derzeit 300 neue Ladepunkte in der Woche freigeschaltet, eigentlich seien aber 2000 pro Woche nötig, sagt Källenius. Und im Zuge dessen sei auch eine Beschleunigung beim Ausbau der erneuerbaren Energien und der CO2-freien Energieerzeugung wichtig. Stromtrassen müssten schneller aus- und eine wasserstoffbasierte Wirtschaft aufgebaut werden.

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Das zweite Thema sei wirtschaftlicher Natur: Auf dem Weg zu den eigenen Zielen investiere Daimler selbst 70 Milliarden Euro in neue Technologien und Anlagen. Der Konzern sei dabei „quasi unser eigener Wagniskapitalgeber“, sagt Källenius der FAZ. Damit das tragfähig ist, brauche es auch eine ertragsstarke Wirtschaft – und dafür eben eine klare Industrie- und Wirtschaftspolitik. Es gehe dabei schlicht um Europas Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den USA und China, technologisch aber auch mit Hinblick auf Investitionen.

sb