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Das sind die neuen Flughauptstädte Europas

Die Coronakrise sorgt dafür, dass statt westlicher Metropolen wie London nun Airports aus der Türkei und Russland die meisten Passagiere haben. Das größte Wachstum haben aber zwei Airports aus den Alpen.

Wenige Teile in Europas Flugbranche waren in den vergangenen Jahren so fest gefügt wie die größten Flughäfen. Während unter den Airlines statt etablierter Linien wie Lufthansa inzwischen die Billigflieger wie Ryanair den Ton angeben, führen seit Jahrzehnten die gleichen Airports die Rangliste an: London Heathrow und Paris Charles de Gaulle. Lediglich Amsterdam und Frankfurt tauschten mal die Plätze.

Das hat sich die in der Coronazeit gründlich geändert. Laut einer gerade veröffentlichten Statistik des europäischen Airportverbands ACI Europe kamen im September die sieben größten Flughäfen unter seinen Mitgliedern allesamt aus Russland oder der Türkei, deren asiatische Flughäfen ebenfalls dem Verband angehören. (siehe Tabelle). Paris ist auf Rang acht abgerutscht und London gar auf den zehnten Platz. Deutsche Flughäfen folgen erst am Rang 15. Noch überraschender sind die wenigen Flughäfen mit Wachstum. Sie liegen fast alle in Feriengebieten.

Die neue Rangfolge hat zwei Gründe. Erster Faktor ist die größere Bedeutung von Urlaubsreisen. Zwar sank an fast allen Flughäfen die Passierzahl. Doch am stärksten war der Abstieg der großen Drehkreuze. Sie verloren im Vergleich zum Vorjahr bis zu 80 Prozent ihres Verkehrs. Denn derzeit gibt es fast keine Langstreckenflüge und fast keine Geschäftsreisenden mehr, die an diesen Hubs auf Flügen innerhalb von Europa umsteigen. Das hat vor allem für den Abstieg von Frankfurt gesorgt, dass zu Zweidritteln von Fernreisen und Umsteigern lebt – mehr als jeder andere Airport Europas.

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Dagegen rührt die Führungsposition von Antalya vor allem daher, dass die türkische Mittelmeerküste im asiatischen Teil des Landes zu Herbstbeginn praktisch als einziges Feriengebiet für fast alle Urlauber aus Europa erreichbar gewesen ist. Besonders wichtig war, dass die türkische Riviera genannte Region auch Reisenden aus Russland offenstand, die sonst praktisch nirgendwo in der Welt Ferien machen konnten. Das sorgte für den Aufstieg der russischen Flughäfen St. Petersburg und der Moskauer Flughäfen Scheremetjewo, Domodedowo und Vnukowo, die zuvor größtenteils nicht mal zu den 20 größten in Europa gehörten.

Profitiert haben vom Tourismus auch kleinere Flughäfen, von denen viele im Gegensatz zum Rest der Branche sogar teilweise deutliches Wachstum hatten. Weil aus den beiden großen Metropolregionen Russlands im Herbst besonders viele Menschen in die Sonne wollten, hatte etwa der russische Schwarzmeerort Sotschi 40 Prozent mehr Passagiere als im Vorjahr. Noch besser lief es an zwei Orten in den französischen Hochalpen. Wohl auf der Suche nach reiner Luft und wenig Gesellschaft landeten sowohl in Chambery als auch in Grenoble im September mehr als doppelt so viele Passagiere wie im Vorjahr.

Fast ebenso wichtig für die Umwälzung in der Flughafenrangliste sind – neben der stabilen Zahl von Inlandsreisen vor allem in Russland – die vielen Verwandtschaftsbesuche. Weil sich vor allem Westeuropäer mit Wurzeln in Russland, der Türkei oder der Balkanregion trotz Coronagefahr auf den Weg in die Heimat der Vorfahren machten, schafften neben den Airports aus Moskau oder St. Petersburg, sowie Rostow am Don vor allem die beiden Landeplätze Istanbuls einen Sprung nach vorne. Während am Hauptairport auch Umsteiger der Heimatlinie Turkish Airlines für Verkehr sorgten, hoben das etwas abgelegene Billigflugzentrum Sabiha Gökcen im asiatischen Teil vor allem die preisbewussten Reisenden von einem Rang unter den ersten 40 nun unter die obersten fünf. Das höchste Wachstum, mit fast 90 Prozent, hatte unter den Spezialisten für den – in der Flugbranche als „ethischer Verkehr“ bezeichneten – Besuchstourismus hatte jedoch Maribor in Slowenien.

Wie lange die neue Reihenfolge bleibt, darauf wollen Experten nicht wetten. „Im Herbst gibt zwar sowohl weniger Urlauber aus Russland wie auch Verwandtenbesuche“, so ein Insider. „Aber wegen der vielen Lockdowns kaum noch auch Geschäftsreisende und erholungsbedürftige Westeuropäer.“

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