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Debatte um illegale Regenwald-Rodung – Neue Vorwürfe gegen Palmölzulieferer von Nestlé

Nestlé will seine Zulieferer per Satellit überwachen. Doch Umweltschützer werfen dem Konzern vor, trotzdem Palmöl von umstrittenen Lieferanten zu beziehen.

Wenn tief im indonesischen Dschungel große Regenwaldflächen zerstört werden, bleibt das für Außenstehende meist im Verborgenen. Der Konsumgüterhersteller Nestlé will nun aus dem Weltall einen Einblick in die Machenschaften gewinnen: mit dem Satellitensystem Starling, das von Airbus und der Organisation The Forest Trust entwickelt wurde. Die Technik verspricht hochauflösende Bilder und Radaraufnahmen, die illegale Rodungen nahezu in Echtzeit sichtbar machen sollen.

Bis Ende des Jahres will Nestlé seine komplette Palmöllieferkette mit der Technik überwachen, um Umweltsündern auf die Spur zu kommen, wie der Konzern vergangene Woche bekanntgab.

Doch Umweltschützer kritisieren das Engagement des Schweizer Nahrungsmittelkonzerns. Konsumartikelhersteller wie Nestlé würden schon seit fast einem Jahrzehnt versprechen, die Entwaldung zu stoppen, teilten Aktivisten von Greenpeace mit. Dass Nestlé erst jetzt mit der Überwachung der Zulieferer beginne, sei peinlich.

Das Unternehmen wisse bereits, dass es Palmöl von umstrittenen Zulieferern beziehe – darunter der weltgrößte Palmölhändler Wilmar. „Wenn Nestlé sein Palmölproblem ernsthaft lösen möchte, muss es Wilmar fallen lassen“, forderte Greenpeace-Aktivist Richard George.

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An diesem Mittwoch will die Umweltschutzorganisation ihre Vorwürfe mit einem neuen Report erhärten. Demnach haben zahlreiche große Konsumgüterhersteller wie Nestlé, Unilever und Pepsico Palmöl von Firmengruppen bezogen, die an der Zerstörung von Regenwald beteiligt sind.

Sie sollen seit 2015 eine Regenwaldfläche von 130.000 Hektar – das entspricht fast der doppelten Fläche von New York City – gerodet haben. Fast die Hälfte der Entwaldung betreffe die indonesische Provinz Papua, in der sich die Palmölbranche erst seit Kurzem ausbreitet. Der neue Bericht ist laut Greenpeace die bisher umfangreichste Analyse der Regenwaldzerstörung in Papua.

Besonders hart urteilen die Umweltschützer über Wilmar – ein Konzern aus Singapur, der den globalen Palmölhandel wie kein anderes Unternehmen kontrolliert. Die Untersuchung zeige das komplette Versagen Wilmars, seine Verbindungen zur Regenwaldzerstörung zu lösen, beklagen die Aktivisten.

Der Konzern habe Palmöl von 18 der 25 beanstandeten Herstellergruppen gekauft. Und das, obwohl Wilmar bereits 2013 eine Richtlinie verabschiedet hat, die Entwaldung verbietet – als erster großer Palmölkonzern.

Nach fünf Jahren zieht Greenpeace nun eine verheerende Bilanz: „Markenhersteller und Zulieferer haben zwar solche Richtlinien verabschiedet, sind aber damit gescheitert, sie effektiv zu implementieren.“

Das Hauptproblem ist die Unübersichtlichkeit der Palmölindustrie. Plantagenbetreiber arbeiten oft mit Firmengeflechten, in denen ein Teil der Unternehmen vorgeblich sauber arbeitet, während ein anderer Teil weiter Regenwälder zerstört. Greenpeace fordert von Abnehmern deshalb, die gesamte Lieferkette zu überprüfen. Sonst würde auch die Satellitenüberwachung wenig nutzen.

Nestlé teilt auf Anfrage mit, man sei besorgt wegen der Anschuldigungen gegen Wilmar. Man behalte sich vor, die Geschäftsbeziehung zu beenden, sollten die Nachhaltigkeitsanforderungen nicht erfüllt werden. The Forest Trust erklärte, Wilmar ebenfalls mit einem Ende der Partnerschaft gedroht zu haben. Nun habe der Konzern aber zugesagt, Ende September einen neuen Aktionsplan vorzulegen. Dieser soll laut Wilmar die Nachhaltigkeitsprobleme lösen.

Mit den ersten Details des Plans zeigte sich Greenpeace unzufrieden: Verstöße gegen die Entwaldungsverbote in Wilmars Lieferkette würden demnach nicht ausreichend angegangen.