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Das neue Superteam der NBA - eine tickende Zeitbombe?

Das neue Superteam der NBA - eine tickende Zeitbombe?

Diese Situation dürfte den Fans der Brooklyn Nets bekannt vorkommen.

Denn 2013 setzte die NBA-Franchise schon einmal alles auf eine Karte. In der Hoffnung auf einen glorreichen Titel verpflichtete das Team aus dem Big Apple die Celtics-Stars Paul Pierce und Kevin Garnett. Im Gegenzug gaben die Nets haufenweise Draft-Picks sowie einige Spieler ab.

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Das Ende ist bekannt. Garnett ließ sich nach eineinhalb Jahren auf eigenen Wunsch zu den Timberwolves traden, Pierce wechselte sogar nach nur einem Jahr zu den Wizards. Die Hoffnungen auf eine Meisterschaft wurden krachend enttäuscht, über Jahre hinweg verschwand die Franchise in der Versenkung.

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Nun könnte sich das Schicksal wiederholen - oder doch nicht?

Brooklyn Nets gehen Risiko ein

Erneut setzen die Nets alles auf eine Karte. Mit Kevin Durant und Kyrie Irving spielten bereits zwei Superstars im Team, nun kommt noch ein dritter hinzu.

In einem Mega-Trade hat sich die Franchise unter der Woche Rockets-Superstar James Harden gesichert. Ohne Gegenleistung lässt Houston diesen freilich nicht zu den Nets. Vier Erstrundenpicks, vier Pick Swaps der ersten Draft-Runde, Caris LeVert, Jarrett Allen, Taurean Price und Rodions Kurucs musste das Team hergeben. Ein zu hoher Preis?

Genau wie 2013 wagt die Franchise auch 2021 einen Angriff auf den NBA-Thron - und rein qualitativ ist der Angriff dieses Mal wohlüberlegter. Während Pierce und Garnett ihre besten Jahre damals bereits hinter sich hatten, zählen Durant, Irving und Harden noch immer zu den besten Spielern der Liga.

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Heißt: Die Situationen haben Parallelen, sind aber nicht komplett vergleichbar.

Harden will unbedingt den Titel

Vor allem Neuzugang Harden dürften hoch motiviert sein. Bei seinem alten Team war der Shooting Guard schon länger unzufrieden und forcierte einen Abgang.

Da er im Alter von 31 Jahren trotz etlicher NBA-Rekorde immer noch keinen Titel gewonnen hat, dürfte er es als eine seiner letzten Chancen betrachten, sich endlich einen Meisterring anstecken zu können. (NBA-Tabellen)

Ein Verlangen, das bei Durant und Irving in der Vergangenheit bereits gestillt wurde.

Harden und Irving lieben den Ball

Auf dem Papier muten die Nets nun als das herausragende Team im Osten an. Mit Dreierspezialist Joe Harris und Center DeAndre Jordan runden zwei Rollenspieler die Starting Five ab. Und hätte sich Spencer Dinwiddie nicht schwer verletzt, hätte die Truppe auch auf der Bank einen starken Spielmacher.

Mit Harden und Irving tragen nun zwei sehr balldominante Spieler das gleiche Trikot. Und mit Durant haben sie einen weiteren Akteur im Team, der den Ball eigentlich oft in seinen Händen braucht, weil er wohl der vielseitigste Scorer der NBA ist.

Doch auch für das Trio gibt es nur einen Spielball. Ob das Experiment Erfolg haben wird, hängt also maßgeblich vom Verhalten des Trios - und damit in erster Linie von Harden und Irving - ab.

Harden bei Rockets extrem dominant

Acht Jahre lang riss Harden in Houston den Ball an sich, kaum ein Spieler war derart balldominant wie der ehemalige MVP. Zwar hatte er mit Chris Paul und Russell Westbrook bereits All-Stars an seiner Seite, für den Titel reichte das jedoch nicht.

In Pauls Fall funktionierte es einige Zeit lang gut, weil dieser sich Harden anpasste, ehe die Unzufriedenheit wuchs und es zur Trennung kam. Westbrook und Harden wechselten sich oft recht planlos ab und starteten mit einer Einzelaktion ihr Glück. Für die reguläre Saison reichte ihre individuelle Klasse, in den Playoffs bestraften die Los Angeles Lakers diese ausrechenbare Spielweise knallhart.

Nach dem Trade von John Wall agierte Harden in der laufenden Saison sogar häufiger teilnahmslos - speziell, wenn er den Ball nicht in den eigenen Händen hielt. Diverse Male stand der 31-Jährige hinter der Dreierlinie einfach nur herum und schaute zu. Zudem trug bzw. trägt er einige Kilos zu viel auf den Rippen, die er bei den Nets nun abtrainieren soll.

Wird Irving zum Problem?

Kyrie Irving könnte ein noch größerer Problemfall werden. Hinter Durant und Harden dürfte er nominell nur noch die dritte Option sein. Ob er das akzeptieren kann, ist fraglich. Vor einigen Jahren sorgte er für einen Trade aus Cleveland, weil er aus dem Schatten von LeBron James treten wollte - nun hat er es sogar mit zwei Superstars vor sich zu tun.

Ohnehin ist der Status von Irving nach dessen ungeklärten Fehlen in den vergangenen Tagen unklar. Zumindest war der Trade laut Nets-GM Sean Marks mit seinen Superstars abgesprochen: "Ich habe sie um ihre Gedanken gebeten und wollte wissen, wie sehr sie sich darauf einlassen würden. Ich habe es sehr genossen, ihre Entschlossenheit zu hören und wir haben jetzt etwas Zeit, um zu sehen, wie es auf dem Court aussieht." (NBA-Saison 2020/21: Alle Spiele und Ergebnisse)

Das liegt auch in den Händen von Head Coach Steve Nash, dem eine knifflige Aufgabe bevorsteht. Wie bringt man drei Top-Spieler unter einen Hut, so dass alle ihre Top-Leistung abliefern, ohne dass sich einer vernachlässigt fühlt?

Die nötige Erfahrung im Umgang mit solchen Situationen hat Nash als Rookie-Coach nicht. Dieses Manko könnte er durch seine hohe Spiel-Intelligenz, welche er über viele Jahre als Spieler bewiesen hat, jedoch wettmachen.

Nash muss sich als Coach beweisen

Doch der Umgang mit den drei großen Egos ist nicht die einzige Schwierigkeit. Auch defensiv ist das Team weniger gut gut aufgestellt. Irving und Harden sind seit jeher nicht unbedingt für ihre Verteidigungsarbeit bekannt und mit Jarrett Allen musste der wohl wichtigste defensive Eckpfeiler das Team verlassen.

Und auch in Sachen Gesundheit gibt es keine Sicherheiten. Nicht nur, dass Spieler wie Durant und Irving bereits häufiger mit Verletzungen zu kämpfen hatten, die Coronapandemie macht den Saisonverlauf schwer planbar.

Die Verantwortlichen in Brooklyn haben sich daher für einen riskanten Weg entschieden.

Riskanter Weg der Nets

Fährt das neue Super-Trio innerhalb der nächsten beiden Jahre den Meistertitel ein, haben sich alle Wagnisse ausgezahlt.

Sollte dies jedoch nicht gelingen - was angesichts der Konkurrenz im Osten und vor allem dem starken Westen um die herausragenden Lakers möglich ist - könnte die Franchise schnell wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.

Alle Erstrundenpicks bis 2027 abzugeben, war und ist vor allem deshalb riskant, weil das Star-Trio nicht aus Jungspunden besteht.

Durant und Harden haben ihren 30. Geburtstag bereits hinter sich. Ob sie wirklich in den nächsten fünf bis sechs Jahren noch auf Top-Niveau spielen können, weiß niemand. Gleiches gilt für Irving, sollte er dann überhaupt noch da sein.

Nets haben zu wenige Spieler

Auch die zu zahlende Luxussteuer dürfte das Team schmerzen. So haben die Nets kaum Spielraum, um ihre Bank zu verstärken. Mit bestimmten Spielertypen flexibel auf gegnerische Teams und Systemänderungen zu reagieren, wird somit schwer möglich.

In Sachen Kaderbreite ein großes Risiko, zumal Brooklyn aktuell nur zwölf Spieler im Kader hat. Zu wenig für eine vollständige NBA-Mannschaft. In den kommenden Wochen muss die Führung das Team verbreitern, um für die lange Saison gewappnet zu sein.

Der Vorteil der Nets: Der eine oder andere vertraglose Ring-Jäger könnte angesichts der Titelchancen des Teams bereits sein, auch für wenig Gehalt zu unterschreiben.