Neue Studie: So sehr schadet Bitcoin dem Klima
Die Kryptowährung Bitcoin boomte in den letzten Jahren enorm. Doch das virtuelle Geld hat auch seine Schattenseiten, vor allem für die Umwelt. Eine neue Studie deckt auf, dass der CO2-Ausstoß, der bei der Entstehung der Währung anfällt, so hoch ist wie der eines kleinen Landes.
Im Jahr 2017 erreichte der Bitcoin-Boom seinen Höhepunkt. Eine Einheit der Kryptowährung war damals zeitweise fast 20.000 US-Dollar wert. Zwar flaute der Hype etwas ab, aber heute ist eine Bitcoin-Einheit immer noch rund 8.000 Dollar wert. Die von der Zentralbank unabhängige Währung basiert auf der Blockchain-Technologie. Eine Einheit entsteht, indem viele Computer gleichzeitig versuchen, kryptografische Rätsel zu lösen. Je mehr Teilnehmer an diesem “Schürfprozess“ beteiligt sind, umso komplexer werden die Rätsel und der Stromverbrauch steigt immer mehr an.
Stromverbrauch von durchschnittlich fünf Großkraftwerken
Wissenschaftler der Technischen Universität München (TU München) veröffentlichten gemeinsam mit US-amerikanischen Forschern des MIT eine neue Bitcoin-Studie im Fachmagazin “Joule“. Dafür untersuchten sie den Gesamtstromverbrauch aller Computer, die an der Bitcoin-Blockchain hingen. Im Jahr 2018 lag der Energiebedarf demnach bei ca. 46 Terawattstunden pro Jahr. Um diese riesige Strommenge zu erzeugen, werden laut den Forschern 22 bis 22,9 Millionen Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen.
Kryptowährung: Bitcoin-Daten aus Deutschland
Das Netzwerk und der Schürfprozess für die Kryptowährung brauchen die Leistung von durchschnittlich fünf Großkraftwerken, um ihren enormen Bedarf zu decken. Bitcoin-Mining verbraucht laut der Studie ungefähr so viel Energie wie die Großstadt Hamburg oder ein kleines Land wie Jordanien oder Sri Lanka. In einer Rangliste der CO2-Emittenten liege Bitcoin als Land zwischen Rang 82 und Rang 83.
Die Mehrheit der Miner sitzt in Asien
Die Wissenschaftler ermittelten die Teilnehmer der Blockchain anhand der Internetprotokoll-Adressen der Geräte und des Internetknotens, die mit dem Schürfen in Zusammenhang stehen. Außerdem griffen sie auf die Daten der drei größten Mining-Anbieter zurück, die im letzten Jahr an die Börse gingen. Die Forscher fanden heraus, dass etwa zwei Drittel aller Bitcoin in Asien geschürft werden, vor allem in China.
Der Rest verteilt sich auf Europa und Amerika. Je nach Standort, minimiert sich der CO2-Ausstoß, in Island und Teilen Chinas werden zum Beispiel mehr erneuerbare Energien genutzt. Andererseits kommt wesentlich mehr Energie für die Rechner noch aus Kohlekraftwerken.
Das Ergebnis der Studie: “Der CO2-Fußabdruck ist (...) so groß, dass er Anlass genug bietet, um über die Regulierung von Krypto-Mining an Standorten mit CO2-intensiver Stromproduktion zu diskutieren.“ Heißt, dass große Bitcoin-Farmen künftig besser ausschließlich an Standorten mit erneuerbaren Energien stehen sollten.
VIDEO: Hat Bitcoin noch eine Chance?