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Neue Projekte verhelfen BP zu Gewinnsprung

Der britische Ölkonzern verdient mehr Geld und stockt die Dividende auf. Investitionen in neue Rohstoffvorkommen und grüne Projekte zahlen sich aus.

Der Energieriese BP hat im vergangenen Jahr dank neuer Projekte einen unerwartet deutlichen Gewinnsprung hingelegt – und die Investoren dankten es dem Konzern mit einem kräftigen Plus am Aktienmarkt. Der Gewinn (gemessen an der in der Branche maßgeblichen Kennzahl „underlying replacement cost profit“) war im vergangenen Jahr auf 12,7 Milliarden Dollar gestiegen – gut doppelt so viel wie die 6,2 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. „Unsere Strategie funktioniert“, sagte BP-Firmenchef Bob Dudley am Dienstag nach Bekanntgabe der Ergebnisse. „Es war ein gutes Quartal, und ein gutes Jahr“.

Damit macht BP wieder so viel Gewinn wie zu Zeiten, als ein Barrel Öl 100 Dollar kostete – dabei lag der Preis im vergangenen Jahr deutlich darunter. Kurzzeitig war der Preis über 80 Dollar gestiegen, zum Ende des Jahres rutschte er jedoch wieder auf rund 50 Dollar ab. Derzeit kostet Öl rund 62 Dollar, und im Konzern richtet man sich auch nicht darauf ein, dass der Preis bald über 65 Dollar steigt.

Doch die zahlreichen Maßnahmen, die BP – wie andere Energiekonzerne – in den vergangenen Jahren zur Steigerung der Effizienz eingeführt hatten, zahlen sich aus: Die Rendite auf das durchschnittlich eingesetzte Kapital (ROACE) betrug auf das Jahr gerechnet 11,2 Prozent nach 5,8 Prozent zuvor. Das ist ein Wert, den selbst der Rivale Royal Dutch Shell, der vergangene Woche Zahlen vorgelegt hatte, nicht erreicht hat: Der britisch-niederländische Konkurrent kam auf 7,6 Prozent.

Sechs neue Projekte hatte der Konzern im vergangenen Jahr in Angriff genommen. Dazu zählte das riesige Öl- und Gasprojekt Clair Ridge westlich von Shetland in der britischen Nordsee, das zu den größten Feldern des britischen Ölriesen gehört. Rund sieben Milliarden Barrel Öl und Gas sollen in dem Gebiet verborgen sein. Ende November verkündete BP den Start des aktuellen Projekts. Daneben hatte BP im Sommer die Übernahme von Schieferöl- und Gasfeldern des australisch-britischen Bergbaukonzerns BHP Billiton mitgeteilt.

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Für 10,5 Milliarden US-Dollar hatte sich BP vergangenes Jahr Zugang erkauft zu dem ertragreichen Permian-Becken in New Mexiko und Texas, wo die Böden prall gefüllt mit den begehrten Rohstoffen sind. Die Transaktion war für BP der größte Deal seit 20 Jahren – und ein deutliches Zeichen dafür, dass das Unternehmen die Ölkatastrophe auf der Bohrplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko hinter sich lässt.

BP war schon früher einmal in der Region aktiv, musste seine Rechte jedoch nach der Katastrophe von Deepwater Horizon verkaufen, um die Folgekosten des Desasters zu finanzieren. Diese beliefen sich zuletzt noch auf 3,2 Milliarden Dollar – deutlich weniger als in den Jahren zuvor. 2019 rechnet BP noch mit Kosten von zwei Milliarden.

Doch während BP auf dieser Seite kürzertritt, sollen die Investoren mehr bekommen: Die Dividende für das vierte Quartal wurde um 2,5 Prozent auf 10,25 Dollar je Aktie aufgestockt.

Da fiel es den meisten Experten leicht, das kleine Manko zu verkraften, das sich in den aktuellen Zahlen verbarg: Die Verschuldung stieg auf 30,3 Prozent und lag damit leicht über der von BP als Richtwert vorgegebenen Spanne von 20 bis 30 Prozent – aber das war nach dem großen Zukauf von BHP keine große Überraschung. Durch den Verkauf eigener Beteiligungen nahm BP zugleich 3,5 Milliarden Dollar ein. In den kommenden zwei Jahren sollen so weitere zehn Milliarden eingenommen werden.

Auch weitere Zukäufe will BP in Zukunft vermelden, schließlich will BP-Chef Dudley das Portfolio weiter aufräumen. Erneuerbare Energien spielen dabei auch eine Rolle – wenngleich im Vergleich zu den Gesamtinvestitionen keine allzu große. 2018 hatte BP unter anderem rund 170 Millionen Dollar für Chargemaster, den größten Anbieter von Elektrotankstellen in Großbritannien, auf den Tisch gelegt. Ein Jahr zuvor war BP beim Solarenergieunternehmen Lightsource eingestiegen.

Der Ölkonzern will 500 Millionen Dollar pro Jahr in grüne Projekte investieren, was allerdings nur einen Bruchteil des gesamten Budgets ausmacht. Die Nachfrage nach Energie wird weiter steigen, erneuerbare Energien werden dabei immer wichtiger. Öl und Gas werden aber auch in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Energieversorgung spielen, betonte Dudley. Man müsse flexibel bleiben und bereit sein, schnell auf Veränderungen zu reagieren. Und das tue BP.

Die Aktie stieg um mehr als vier Prozent und zog andere Werte der Branche mit sich nach oben.