Neue Mogelpackungen: Handelsmarken von Aldi, Lidl, Penny & Netto
Weniger drin, Preis gleich: Auf der Mogelpackungsliste der Verbraucherzentrale stehen zahlreiche neue Kandidaten. Viele sind Handelsmarken von Discountern. Die Mogelpackung des Monats ist ein Produkt von Aldi.
Preiserhöhungen gibt es derzeit leider überall im Handel. Gestiegene Transport- und Produktionskosten sind unter anderem die Gründe. Besonders betroffen ist der Lebensmittelhandel.
Vor allem aber ärgern sich Verbraucher*innen über klammheimliche Verteuerungen von Produkten, immer dann, wenn der Preis gleich bleibt, aber der Inhalt geschrumpft wird. Solche Kandidaten landen regelmäßig auf der Mogelpackungsliste der Verbraucherzentrale. Aktuell ist dort gleich ein ganzer Schwung neuer Lebensmittel hinzugekommen. Viele davon sind Handelsmarken, aber auch einige Markenartikel sind neu auf der Liste.
Mogelpackung des Monats: Steaks von Aldi
Für besonders dreiste Preiserhöhungen vergibt die Verbraucherzentrale den Negativ-Preis Mogelpackung des Monats. Der geht im Juni an Aldi Süd und Aldi Nord. Dort zahlen Kunden nun für die Lammsteaks der Marke Jack’s Farm 33 Prozent mehr. "Aus 400 g wurden 300 g Inhalt, die Packung sieht fast identisch aus. Wer beim Einkauf bemerken möchte, dass es für die bezahlten 6,99 Euro ein Viertel weniger Fleisch gibt, muss also ganz genau hinschauen", erklärt die Verbraucherzentrale zu dem Fall.
Auch auf ihrer Facebook-Seite weisen die Verbraucherschützer auf die Mogelpackung des Monats hin:
Auf Nachfrage bestätigte Aldi die Preissteigerung und begründet sie mit "fehlenden Transportkapazitäten bzw. Lockdowns in den Erzeugerländern und stark gestiegenen Rohwarenpreisen bei Fleisch".
Besonders dreist findet die Verbraucherzentrale die nach wie vor gleich große Verpackung, die nun eine echte Luftpackung sei. Die Verbraucherschützer errechneten, dass nun fast 850 Packungen mehr pro Tonne Fleisch benötigt werden.
Immer mehr Handelsmarken betroffen
Weiter berichtet die Verbraucherzentrale von einer Zunahme von Handelsmarken auf der Mogelpackungsliste. In den vergangenen beiden Jahren seien dort mit einem Anteil von 14 Prozent vergleichsweise wenige Produkte dieser Gattung zu finden gewesen.
Doch seit Anfang dieses Jahres habe sich das geändert. . "In den ersten sechs Monaten dieses Jahres waren es bereits 25 Prozent, in den letzten Wochen haben wir überwiegend Produkte von Eigenmarken aufgenommen. Die für die Produktion der Handelsmarken gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten sollen an die Kundschaft weitergegeben werden, ohne diese gänzlich zu verprellen. Schließlich werben viele Supermärkte und Discounter mit den niedrigen Preisen ihrer eigenen Marken. Das Schrumpfen des Inhalts ist daher das Mittel der Wahl", erklärt Armin Valet von der Verbraucherzentrale.
Produkte von Penny, Netto und Lidl
Aktuell sind folgende Handelsmarken auf der Liste gelandet:
Olivano’s Linsen-Bulgursalat Pikant von Netto Marken-Discount wird seit Februar in einer 200-Gramm- statt 250-Gramm-Dose verkauft. Der Preis stieg kurze Zeit später von 89 Cent auf 99 Cent. Die versteckte Preiserhöhung beträgt insgesamt 39 Prozent.
Naturgut Bio Holzofen-Pizza mit Mozzarella, Spinat & Feta von Penny kostet 2,99 Euro statt 2,49 Euro. Gleichzeitig sank das Gewicht der Pizza von 460 auf 410 Gramm. Verbraucherinnen und Verbraucher*innen zahlen demnach 35 Prozent mehr für das Produkt.
Penny Bitter Lemonkostet nun 49 Cent, statt 59 Cent pro Flasche. Allerdings enthält sie nun nur noch 1 Liter statt 1,5 Liter. Das macht eine Preissteigerung von rund 25 Prozent.
Neue Markenartikel auf der Liste
Auch einige Markenartikel sind neu auf der Mogelpackungsliste. Lay’s Kartoffel Cips Paprika enthalten nun nur noch 150 Gramm statt 175 Gramm. Bei gleichem Preis von 1,59 Euro zahlen Verbraucher*innen nun 17 Prozent mehr. Versteckte Preiserhöhungen gibt es zudem bei den Sorten Paprika, Kräuterbutter, Salt & Vinegar, Sour Cream & Black Pepper, Gesalzen, Sour Cream & Onion, Smoked Bacon und Sweet Paprika. "Die Tüte wurde aus unserer Sicht in der Länge um ca. einen cm gekürzt, was praktisch aber nicht wahrnehmbar ist. Vor allem ohne direkten Vergleich mit der alten Packung“, so die Verbraucherzentrale.
Um elf Prozent teurer sind die Piasten Schokolinsen der Piasten GmbH. Die Packung kostet nach wie vor 1,39 Euro, enthält aber 25 Gramm weniger als zuvor.
Ebenfalls elf Prozent teurer ist die Seife Dove Beauty Cream Bar von Unilever. Die Packung kostet weiterhin 1,19 Euro, enthält aber nur noch 90 Gramm statt 100 Gramm.
Rund 14 Prozent mehr zahlen Verbraucher*innen nun für Doritos Maischips. In der Tüte stecken bei gleichem Preis von 1,69 Euro nun nur noch 110 Gramm statt 125 Gramm. Die Verbraucherzentrale geht davon aus, dass auch die Sorten Nacho Cheese, Sweet Chili Pepper und Paprika von der Füllmengenreduzierung betroffen sind.
Weniger drin ist jetzt auch in den Gläsern Soul Kitchen Chili Sin Carne der Zwergenwiese Naturkost GmbH. Das Produkt enthält nun nur noch 370 Gramm statt 410 Gramm. Der Preis bleibt bei 2,99 Euro. Somit ergibt sich eine Preissteigerung von elf Prozent.
Die meisten Hersteller begründeten die Füllmengenreduzierungen mit gestiegenen Kosten für die Produktion, die Rohstoffe und den Transport. Soweit die Stellungnahmen der betroffenen Hersteller vorliegen, sind sie hier auf den Internetseiten der Verbraucherzentrale Hamburg zu finden.
Helfen Sie mit!
Mogelpackungen und versteckte Preiserhöhungen sind leider keine Seltenheit. Beim Einkaufen bleibt oft nicht die Zeit, jedes Mal das Kleingedruckte auf den Verpackungen zu lesen. Deshalb hat es sich die Verbraucherzentrale Hamburg zur Aufgabe gemacht, immer wieder auf Mogelpackungen hinzuweisen.
Wenn Ihnen auch Mogelpackungen auffallen, freut sich die Verbraucherzentrale Hamburg über eine kurze Meldung per E-Mail an ernaehrung@vzhh.de oder über das Kontaktformular auf ihrer Internetseite.
Weitere Informationen zu aktuellen Mogelpackungen finden Sie auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg und auf der Facebook-Seite der Verbraucherschützer.
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