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Neue Mehrwertsteuer für Bahntickets: So viel sparen Reisende wirklich

ICE in München: Das Ziel der Mehrwertsteuereform: Rund fünf Millionen Reisende sollen vom Auto und Flugzeug auf die Bahn umsteigen.
ICE in München: Das Ziel der Mehrwertsteuereform: Rund fünf Millionen Reisende sollen vom Auto und Flugzeug auf die Bahn umsteigen. (Bild: Getty)

Zum 1. Januar ist der Mehrwertsteuersatz bei Fernverkehrtickets von 19 auf sieben Prozent gesunken: Der Staat verzichtet damit jährlich auf Steuereinnahmen in Höhe von 400 Millionen Euro. Das Ziel der Mehrwertsteuereform: Rund fünf Millionen Reisende sollen vom Auto und Flugzeug auf die Bahn umsteigen. Die Plattform mydealz hat nun untersucht, ob Bahnfahren nach der Reform wirklich preiswerter ist.

Das Verbraucherforum mydealz hat die Bahnpreise nach der Mehrwertsteuersenkung unter die Lupe genommen: Wer beispielsweise am 28. Januar mit der Bahn von Bremen nach Saarbrücken und am 30. Januar wieder zurückfährt, zahlt im Flextarif mit 217,60 Euro 14,7 Prozent weniger als noch in der Zeit vom 5. bis zum 7. November.

23,2 Prozent sparen Reisende, die am 28. Februar mit der Bahn für 145,60 Euro statt 189,50 Euro von Düsseldorf übers Wochenende nach Karlsruhe und am 1. März wieder zurückfahren.

Dass diese beiden Beispiele keine Ausnahme sind, zeigen weitere Preisabfragen der Plattform: Für 760 innerdeutsche Verbindungen haben die mydealz-Betreiber die Preise für Fahrkarten im Flex- und Spartarif verglichen. Fahrten im Flextarif sind demnach 10,9 Prozent (22,05 Euro) preiswerter als noch im November und Dezember 2019. Die Preise für Fahrkarten im Spartarif sind zeitgleich um 34,4 Prozent (39,18 Euro) gesunken.

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Tickets vor allem am Wochenende günstiger

Reisende, die am Wochenende mit der Bahn fahren, profitieren laut der Preisanalyse am stärksten vom Preisrückgang. Weil die Nachfrage am Wochenende generell größer ist, sind die Preise dort jedoch insgesamt höher als unter der Woche. Bahnfahrten am Wochenende sind im Flextarif laut mydealz durchschnittlich 12,4 Prozent (25,39 Euro) und im Spartarif sogar 35,5 Prozent (44,96 Euro) preiswerter als noch Ende letzten Jahres: Reisende zahlen demnach auf den 380 analysierten Strecken aktuell im Schnitt 180,07 Euro im Flextarif und 81,85 Euro im Spartarif, wenn sie freitags mit der Bahn hin- und sonntags zurückfahren. Wenn sie dienstags mit der Bahn hin- und donnerstags zurückfahren, zahlen Reisende im Flextarif hingegen 175,04 Euro und im Spartarif 67,87 Euro.

Nicht alle Bahnfahrten sind günstiger geworden

Nicht alle Reisende profitieren von den gesunkenen Durchschnittspreisen. Auf einigen Bahnstrecken zahlen Reisende mehr als noch Ende letzten Jahres. Im Vergleich zur Vorweihnachtszeit sind vor allem die Preise für Bahnfahrten an Werktagen gestiegen. Im Flextarif sind werktags nun Bahnfahrten auf 73 von 380 Strecken und im Spartarif Fahrten auf 25 von 380 Strecken teurer als im November letzten Jahres.

Besonders starke Preisanstiege bei den Flextarifen zeigten sich bei der Stichprobe beispielsweise werktags auf der Strecke Leipzig-Düsseldorf und am Wochenende auf der Strecke Saarbrücken-Dortmund. Für die Hin- und Rückfahrt zwischen Leipzig und Düsseldorf müssen Reisende werktags nun 259,00 statt 208,00 Euro zahlen, also 24,5 Prozent (51,00 Euro) mehr. Fahrten zwischen Saarbrücken und Dortmund kosten am Wochenende mit 195,40 Euro nun 27,2 Prozent (41,80 Euro) mehr als noch in der Vorweihnachtszeit.

Bei den Spartarifen beläuft sich die größte Preissteigerung an Werktagen auf 55,9 Prozent (48,0 Euro) auf der Strecke Stuttgart-Dortmund. Wer hier werktags fährt, zahlt aktuell 133,80 statt 85,80 Euro. 57,5 Prozent (45,90 Euro) mehr müssen Reisende am Wochenende ausgeben, wenn sie zwischen Dresden und Memmingen verkehren. Statt 79,90 Euro kosten Hin- und Rückfahrt hier im Spartarif nun 125,80 Euro.

Stark gesunken sind die Flextarif-Preise hingegen beispielsweise auf den Strecken Nürnberg-Köln (Wochenende) und Mannheim-Düsseldorf (werktags). Wer in Nürnberg wohnt und das Wochenende in Köln verbringen möchte, zahlt für Hin- und Rückfahrt im Flextarif aktuell nur 175,10 Euro - 32,4 Prozent (83,90 Euro) weniger als noch in der Vorweihnachtszeit. Fahrten zwischen Mannheim und Düsseldorf kosten werktags im Flextarif nun 115,00 Euro statt 164,00 Euro, also 28,1 Prozent (45,00 Euro) weniger.

Ähnlich viel sparen können Reisende, die Spartarif-Tickets für die Strecken München-Münster und Karlsruhe-Hamburg kaufen. Fahrten zwischen München und Münster kosten mit 141,80 Euro nun 37,2 Prozent (84,00 Euro) weniger als Ende letzten Jahres. Fahrten auf der Strecke Karlsruhe-Hamburg kosten werktags nun 55,80 Euro statt 163,80 Euro, also sogar 65,9 Prozent (108,00 Euro) weniger.

Die Bahn ist schon jetzt das günstigere Verkehrsmittel

Bleiben die Preisverhältnisse konstant, kann die Mehrwertsteuerreform als Erfolg gelten: Auch wenn die Luftverkehrssteuer erst zum 1. April 2020 je nach Streckenlänge um rund sechs bis 17 Euro steigt, ist die Bahn schon jetzt auf den meisten Strecken das preiswertere Verkehrsmittel: An Werktagen sind Reisende, der mydealz-Stichprobe zufolge, mit der Bahn auf 309 von 321 vergleichbaren Verbindungen (96,3 Prozent) am preiswertesten unterwegs, am Wochenende auf 276 von 312 Verbindungen (88,5 Prozent).

Allzu viele Abstriche beim Komfort müssen Bahnreisende im Vergleich zum Flugzeug kaum machen. Im Gegenteil: Allen Klischees zum Trotz wären Reisende auf den 760 von mydealz analysierten Verbindungen mit der Bahn schneller von A nach B gekommen als mit dem Flugzeug. Wer fliegt, muss außerdem zusätzlich Zeit für die Gepäckabgabe, die Sicherheitskontrolle und das Boarding einplanen.

Das Flugzeug ist selten eine Alternative

Lediglich auf wenigen Strecken, wie etwa auf Strecken von und nach Berlin, ergibt sich indes ein anderes Bild. Wer Ende Januar dienstags von Köln nach Berlin fliegt und donnerstags zurückkehrt, zahlt bei Easyjet so 56 Euro und ist eine Stunde und 15 Minuten unterwegs. Die Fahrt mit der Bahn dauert vier Stunden und 18 Minuten. Sie kostet 107,80 Euro im Spar- und satte 224,80 Euro im Flextarif.

Ähnlich teuer sind laut mydealz Bahnfahrten zwischen Berlin und München. Mit dem Zug sind Reisende hier seit Eröffnung der Schnellstrecke im Dezember 2017 zwar nur noch vier Stunden und dreißig Minuten unterwegs. Die Hinfahrt am 28. Februar und Rückfahrt am 1. März sind aber deutlich teurer als der achtzigminütige Flug. Die Bahnfahrkarte kostet im Spartarif 95,80 Euro und im Flextarif 282,10 Euro. Wer mit Easyjet fliegt, zahlt hingegen nur 66 Euro.