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Neue Bilanzregel bringt Millionenertrag

Die Deutsche Post erwartet ab 2018 reichen Zusatzgewinn aus geänderten Bestimmungen für das Leasinggeschäft. Auch Branchen wie die Flugindustrie könnten von den neuen Buchungsregeln profitieren.

Post-Chef Frank Appel, der seinen Aktionären bis 2020 einen jährlichen Anstieg von acht Prozent beim Betriebsergebnis versprochen hat, erhält Schützenhilfe von ungewöhnlicher Seite: dem International Accounting Standard Board, das für die weltweite Angleichung von Bilanzregeln verantwortlich ist.

Unter der wenig spektakulär klingenden Regel „IFRS 16“ fordert das Gremium seit Februar 2016, die Leasing-Geschäfte in Konzernen spätestens ab 2019 neu zu bewerten. Der Deutschen Post, die eigenen Angaben zufolge schon ab Januar 2018 auf das neue Regelwerk einschwenken will, bringt dies erheblichen Zusatzgewinn – wenn auch nur auf dem Papier.

„Unser Ertrag vor Zinsen und Steuern wird sich damit 2018 um etwa 150 Millionen Euro erhöhen“, sagte Finanzchefin Melanie Kreis am heutigen Donnerstag in Frankfurt. Rechnerisch entspricht dies gut der Hälfte des Gewinnzuwachses, den die Deutsche Post in ihrer Langzeitprognose für kommendes Jahr in Aussicht gestellt hat. Zum Vergleich: Für 2017 soll es gerade einmal ein Plus von 251 Millionen Euro geben.

Betroffen von der neuen Vorschrift sind insbesondere Konzerne mit einem hohen geleasten Anlagevermögen. Auch Fluggesellschaften wie Lufthansa, die einen Teil ihrer Flotte über Mietkauf-Vereinbarungen an sich gebunden haben, dürften unter der neuen IFRS-Vorschrift demnächst höhere Betriebsgewinne ausweisen.

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Die Deutsche Post zählte zuletzt im eigenen Konzern 25.000 Leasing-Verträge für 35.000 Anlageobjekte. Nicht nur Flugzeuge für den Express- und Frachtverkehr haben die Bonner über solche Abkommen gewonnen, ohne sie bislang in der eigenen Bilanz aktivieren zu müssen. Auch Immobilien für die so genannte Kontraktlogistik, bei der im Kundenauftrag Waren zusammengestellt und teilweise veredelt werden, hat der Konzern von den Bauunternehmen geleast. Aus gutem Grund. Schließlich laufen viele der Dienstleistungsverträge gerade einmal fünf bis zehn Jahre, danach werden die Immobilien an deren Eigentümer zurückgegeben.

Die neue Vorschrift bewirkt, dass nun auch operative Leasingobjekte in der Bilanz aktiviert werden müssen - was automatisch den Betriebsgewinn erhöht. Doch der Jubel darüber ist bei der Post verhalten. Zum einen müssen durch die neue Bilanzregel höhere Zinsen ausgewiesen werden, was das Nettoergebnis wieder schmälert. Zudem verlängert sich durch die zu aktivierenden Assets die Bilanz - mit einem unliebsamen Nebeneffekt: Die Verbindlichkeiten treibt dies massiv in die Höhe. „Bei der Nettofinanzverschuldung erwarten wir einen Anstieg um neun Milliarden Euro“, warnt Finanzchefin Kreis.

Ein schockierender Befund. Schließlich wird sich der ausgewiesene Schuldenstand der Post damit nach heutigem Stand vervierfachen. Den Vergleich mit amerikanischen Branchenwettbewerbern wie UPS oder Fedex erleichtert dies trotzdem nicht. Sie bilanzieren nach dem Regelwerk „US-GAAP“, das seine Vorschriften beibehält. „Wir erwarten dennoch keine Auswirkungen auf unser Rating“, hofft Kreis. Mit der von Standard & Poor‘s gewährten Bonität von „BBB+“ gilt der Bonner Dax-Konzern zwar als solider, aber keinesfalls als erstklassiger Schuldner.

Seine Langfrist-Prognose, die er bislang allein auf den Betriebsgewinn (Ebit) abstellte, will Konzernchef Appel demnächst den neuen Bilanzregeln anpassen. Ob die Post gleichzeitig auch den Umfang der geleasten Assets verringern werde, sagte er dem Handelsblatt, werde man noch zu prüfen.