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Nervosität an den Märkten: Der deutsche Aktienmarkt steht vor einer unruhigen Woche

Der Zockerkrieg in den USA hat die Unsicherheit an der Börse erhöht. Anleger blicken gespannt auf neue Zahlen, doch das Marktumfeld ist gedämpft.

Nervöse Stimmung am Aktienmarkt. Foto: dpa
Nervöse Stimmung am Aktienmarkt. Foto: dpa

Viele Anleger hätten sich wohl einen besseren Start ins neue Jahr gewünscht: Der Dax schloss am Freitag in einem schwachen Marktumfeld mit einem Abschlag von 1,7 Prozent bei 13.433 Punkten und verbuchte damit im ersten Monat des neuen Jahres ein Minus von etwa 2,5 Prozent Prozent. Auf Wochensicht belief sich das Minus auf etwa drei Prozent. Es scheint, als hätten Bären – die im Börsenjargon Pessimisten symbolisieren – das Sagen.

Dass noch unklar ist, wann und ob man mit einem weiteren Impfstoff rechnen kann, drückte vielen Investoren in den vergangenen Tagen auf die Stimmung. Auch die Nachrichten über den Machtkampf zwischen kleinen Investoren und Hedgefonds bei US-Werten wie Gamestop sorgte für Verunsicherung. Schließlich könnte es weitreichende Folgen für das Finanzsystem haben, falls Hedgefonds in Schwierigkeiten geraten.

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Dass der Dax im eher schwachen Januar sogar mehrere Rekordhochs markierte, das letzte bei 14.132 Punkten, gerät fast in Vergessenheit. Auch die Erwartungen für die kommende Woche sind eher gedämpft. „Für die erfolgsverwöhnten Anleger, die wochenlang nur steigende Aktienkurse kannten, wird es jetzt das erste Mal seit langem wieder richtig ungemütlich“, sagt Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus Axi gegenüber Reuters.

„Die Aktienmärkte sind weltweit zuletzt überwiegend in einen Konsolidierungsmodus übergegangen“, bilanziert Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel, im Hinblick auf die jüngste Entwicklung. Die Investoren seien offenbar etwas ernüchtert, was vor allem aufgrund der Corona-Pandemie vorerst anhalten dürfte, meint er. Mumm verbreitet jedoch die Hoffnung, dass die derzeitige Schwäche des deutschen Aktienmarkts nur vorübergehend ist: Die Perspektiven für Aktien blieben aufgrund der weiterhin erwartbaren konjunkturellen Erholung und der unterstützenden geld- sowie fiskalpolitischen Maßnahmen positiv, sagt er mit Verweis auf den Jahresverlauf.

Eine Einschätzung, welche die Experten der DZ Bank teilen: Die Bedingungen für weitere Kursanstiege seien gut, schreiben sie in ihrem aktuellen Wochenausblick. Schließlich mangele es Investoren auch an besseren Anlagealternativen. Doch auch sie raten zunächst zu Vorsicht: Auf dem aktuellen Bewertungsniveau gebe es das Risiko von Rückschlägen. Gleichwohl trauen sie dem Dax zum Jahresende einen nachhaltigen Anstieg bis auf 14.000 Punkte zu.

Daimler geht mit guten Beispiel voran

Unterstützend wirkt auch, dass die aktuell präsentierten Ergebnisse vieler Unternehmen unerwartet solide ausfallen. Beispielsweise die des Stuttgarter Autoherstellers Daimler. Dass der Konzern im vergangenen Jahr ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 6,6 Milliarden Euro erzielte, überraschte positiv. Der Wert liegt über den Erwartungen von Experten und der Konzernprognose aus dem November. Die Aktie von Daimler gehörte daraufhin am Freitag zu den wenigen Titeln, die sich der schlechten Stimmung am Gesamtmarkt widersetzen konnten.

Auch in den kommenden Tagen haben die Börsianer jede Menge Unternehmensnachrichten zu verarbeiten. In Deutschland dürften vor allem das Quartalsergebnis der Ex-Siemens-Tochter Siemens Healthineers am Montag im Fokus stehen. Daneben kommen zum Wochenauftakt unter anderem Ergebnisse des irischen Billigfliegers Ryanair.

Am Dienstag vermeldet unter anderem der Energiekonzern BP seine Ergebnisse. Auf die Highlights des Tages müssen die Investoren lange warten: Die Zahlen der Google-Mutter Alphabet und von Amazon und Pfizer kommen natürlich erst, wenn die US-Investoren aktiv werden.

Am Mittwoch dann wird in München eine Zeitenwende vollzogen: Auf der Hauptversammlung von Siemens verabschiedet sich Joe Kaeser von seinem Posten als Firmenchef, den er seit 2013 innehat. Kaeser übergibt an seinen Nachfolger Roland Busch, der seit gut einem Jahr den neu geschaffenen Posten als stellvertretender Vorstandsvorsitzende innehatte. Zudem veröffentlicht unter anderem Vodafone Ergebnisse.
Am Donnerstag gibt die Deutsche Bank ihre Jahreszahlen bekannt, außerdem berichten Infineon, Unilever, BT Group und Shell. Am Freitag präsentiert Linde das Ergebnis des letzten Jahres.

Setzt sich der Zockerkrieg fort?

Für erhebliche Ausschläge könnte auch der anhaltende Zockerkrieg an den US-Märkten sorgen. Bereits in der vergangenen Woche waren die Auswirkungen auf dem deutschen Markt deutlich spürbar. Angesichts der Ereignisse und der hohen Unsicherheit agierten viele Anleger eher zurückhaltend. Auch Profi-Investoren zogen sich zurück, lösten mehrere Short-Positionen auf und sorgten so für reichlich Volatilität im Markt. Gut möglich, dass Hedgefonds auch in der neuen Woche weitere Leerverkaufspositionen schließen.

Auch die weiteren Entwicklungen in der Pandemie, insbesondere im Hinblick auf die Beschaffung und Verteilung der Impfstoffe verschiedener Firmen, geben die Richtung vor. Neue Daten geben auch Einblick, wie stark sich die Corona-Beschränkungen auf die Wirtschaft auswirken. So werden im Laufe der Woche sowohl aus Deutschland als auch aus Europa Einzelhandelsumsätze für den wichtigen Monat Dezember veröffentlicht sowie die Stimmungsbarometer der deutschen und europäischen Einkaufsmanager.

Zudem stehen am Freitag die monatlichen Arbeitsmarktdaten aus den USA auf den Agenda. Experten rechnen für Januar wieder mit einem Jobaufbau, nachdem im Vormonat überraschend Stellen abgebaut worden waren.

Mehr: Zockerkrieg an der Wall Street löst Ängste vor einem Aktiencrash aus