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Die Nebenwirkungen der Monsanto-Übernahme schmerzen Bayer

Bayer setzt alles daran, die Übernahme von Monsanto bis zum 14. Juni abzuschließen. Bei den Einsparungen wird der Konzern aber Abstriche machen müssen.

Als Bayer und Monsanto im September 2016 ihren Fusionsvertrag unterzeichneten, waren die Ziele ambitioniert: Binnen 15 Monaten sollte die Zustimmung sämtlicher Kartellbehörden vorliegen und die Übernahme somit Ende 2017 perfekt gemacht werden. Bayer zeigte sich bereit, Geschäfte im Volumen von umgerechnet 1,3 Milliarden Euro im Zuge der weltweiten Wettbewerbsverfahren abzugeben.

Die Fusion mit Monsanto, so frohlockte das Management, werde Synergien in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar bringen. Diese Summe sollte vor allem durch die Senkung der gemeinsamen Kosten zusammenkommen – etwa durch die Zusammenlegung der Verwaltungen.

Heute zeigt sich, dass diese Erwartungen nicht eingehalten werden können. Das Verfahren bei den entscheidenden Kartellbehörden in Brüssel und Washington hat wesentlich länger gedauert als erwartet: Die EU genehmigte die Fusion erst Mitte März.

Aus den USA liegt noch immer keine Freigabe vor.
Zwar hat sich Bayer mit dem amerikanischen Justizministerium im Grundsatz geeinigt. Doch der Prozess ist bisher nicht abgeschlossen. Im Branchenkreisen wird aber nicht mehr mit größeren inhaltlichen Probleme gerechnet und also gehofft, dass die Freigabe aus Washington zeitig genug erfolgt.

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Das heißt: Sie müsste vor dem 14. Juni vorliegen. Das ist die Frist, die Bayer und Monsanto vor zwei Jahren vereinbart haben. Der US-Konzern kann die Fusion platzen lassen, wenn an diesem Tag noch nicht alle erforderlichen Zustimmungen der Behörden vorliegen. Bayer müsste in diesem Fall eine Vertragsstrafe von zwei Milliarden Dollar an Monsanto zahlen.

Mindestens aber wären die Amerikaner in diesem Fall verpflichtet, die Bedingungen der Fusion nachzuverhandeln. Das dürfte vor allem den Kaufpreis von 128 Dollar pro Aktie betreffen. Monsanto steht heute operativ wesentlich besser da als vor zwei Jahren. Bayer müsste nach aktuellen Werten wohl deutlich mehr für den Konzern bezahlen als die aktuellen 62,5 Milliarden Dollar.
Logisch also, dass Bayer alles für einen fristgerechten Abschluss der Übernahme tut. Erst danach wird Bayer neue Angaben dazu machen, wie sich die wichtigsten Kennzahlen des Konzerns inklusive Monsanto in den nächsten Jahren entwickeln werden.

Absehbar aber ist, dass das angestrebte Synergie-Volumen von 1,5 Milliarden Dollar nicht erreicht werden wird. Analyst Richard Vosser von JP Morgan schätzt das Volumen aktuell auf 1,2 Milliarden Dollar.

Der Grund: Bayer muss im Zuge der Kartellverfahren wesentlich mehr Geschäfte abgeben als erwartet. Statt 1,3 Milliarden Euro sind es 2,2 Milliarden Euro geworden. Das schränkt die Kostensynergien ein und führt dazu, dass die neue Agrarchemiesparte von Bayer zunächst auf weniger Gewinn kommt als angenommen. Allerdings kann Bayer zuversichtlich bleiben, da Monsanto stark von der US-Steuerreform profitieren wird und mittelfristig noch deutlich profitabler sein dürfte.

Bayer wird mit der Übernahme des Saatgutspezialisten zum unangefochtenen Marktführer in der Agrochemie. Die Bayer-Division Crop Science kommt nach Zahlen von 2017 zusammen mit Monsanto auf einen Umsatz von 21 Milliarden Euro und einen Betriebsgewinn (Ebitda) von 4,8 Milliarden Euro.

Alle Geschäfte, die Bayer kartellbedingt abgeben muss, gehen an den heimischen Konkurrenten BASF. Der kommt künftig auf 7,8 Milliarden Euro Agrarumsatz.
Nach der Übernahme ändern sich auch die Verhältnisse im gesamten Bayer-Konzern deutlich. Die Geschäfte mit Arzneien und mit Agrarprodukten sind künftig ungefähr gleich stark. Bayer war von vielen Investoren für den Vorstoß bei Monsanto zunächst angegriffen worden.

Mittlerweile hat sich die Kritik aber gelegt. Analysten gehen mehrheitlich davon aus, dass sich der Zukauf bezahlt machen wird. Zwar gilt die Agrarchemie als schwankungsreich, doch werden in dem Geschäft ähnlich hohe Gewinnspannen erzielt wie in der Pharmazie.