Werbung
Deutsche Märkte geschlossen
  • DAX

    17.737,36
    -100,04 (-0,56%)
     
  • Euro Stoxx 50

    4.918,09
    -18,48 (-0,37%)
     
  • Dow Jones 30

    37.986,40
    +211,02 (+0,56%)
     
  • Gold

    2.406,70
    +8,70 (+0,36%)
     
  • EUR/USD

    1,0661
    +0,0015 (+0,14%)
     
  • Bitcoin EUR

    59.787,89
    +2.425,48 (+4,23%)
     
  • CMC Crypto 200

    1.368,11
    +55,49 (+4,23%)
     
  • Öl (Brent)

    83,24
    +0,51 (+0,62%)
     
  • MDAX

    25.989,86
    -199,58 (-0,76%)
     
  • TecDAX

    3.187,20
    -23,64 (-0,74%)
     
  • SDAX

    13.932,74
    -99,63 (-0,71%)
     
  • Nikkei 225

    37.068,35
    -1.011,35 (-2,66%)
     
  • FTSE 100

    7.895,85
    +18,80 (+0,24%)
     
  • CAC 40

    8.022,41
    -0,85 (-0,01%)
     
  • Nasdaq Compositive

    15.282,01
    -319,49 (-2,05%)
     

Nachhaltige Unternehmen wirtschaften oft besser: Das zeigt sich an der Börse

Einer guten Rendite steht Nachhaltigkeit längst nicht mehr entgegen. Das liegt am Gesetzgeber, der stärker reguliert, aber auch an den Investoren. Ein Blick auf zentrale Indizes.

Nachhaltigkeit und Aktienperformance gehen oftmals mittlerweile Hand in Hand. Foto: dpa
Nachhaltigkeit und Aktienperformance gehen oftmals mittlerweile Hand in Hand. Foto: dpa

Für den Bielefelder Maschinenbauer DMG Mori ist eine klimaneutrale Wertschöpfungskette kein fernes Ziel mehr, sondern bereits seit Anfang des Jahres gelebte Realität. Seit Januar garantiert der, früher unter dem Namen Gildemeister bekannte Werkzeugmaschinenhersteller seinen Kunden emissionsfreie Produkte vom Rohstoff bis zur Auslieferung – und hat damit als einer der ersten Industriekonzerne weltweit einen klimaneutralen „Product Carbon Footprint“.

Die eigene Produktion funktioniert bereits seit Mai 2020 völlig ohne CO2-Ausstoß – und genügt damit schon heute den Klimazielen, die die Europäische Union eigentlich erst für 2050 festgesetzt hat. Dass DMG Mori seine Ambitionen nun auch auf die Lieferanten ausweitet, erklärt Maurice Eschweiler, Generalbevollmächtigter des Unternehmens und mitverantwortlich für die Nachhaltigkeitsstrategie, mit Pflichtgefühl, aber auch mit wirtschaftlichen Interessen.

WERBUNG

„Wir tun das einerseits, weil wir es für das Richtige halten“, sagt Eschweiler im Gespräch mit dem Handelsblatt. Andererseits wolle das Unternehmen aber auch in Sachen Nachhaltigkeit der Konkurrenz voraus sein. „Das Thema bekommt bei Kunden und auch auf dem Kapitalmarkt eine immer größere Relevanz.“

Glaubt man Experten, wird sich dieser Trend in den nächsten Jahren verstärken. Immer mehr Unternehmen setzen sich daher ambitionierte Klimaziele, die teilweise deutlich über die regulatorischen Vorgaben hinausgehen.

So beobachtet auch Ingo Ramming, Leiter des Bereichs Corporate & Investor Solutions bei der Commerzbank, dass Unternehmen auf der ganzen Welt ihr Augenmerk deutlich stärker als in der Vergangenheit auf Nachhaltigkeit und den Klimawandel richten.

„Das passiert teilweise im Vorgriff von staatlichen Interventionen“, so Ramming. „Auch, weil der gesellschaftliche Druck steigt und Investoren, aber auch Konsumenten großen Wert auf Nachhaltigkeit legen.“

Nachhaltigkeit zahlt sich für Investoren aus

Ein Grund dafür dürfte sein: Für die Investoren zahlt sich der Blick auf Nachhaltigkeitskriterien in der Regel aus. So schnitt etwa der globale Aktienindex MSCI World in den vergangenen Jahren deutlich schlechter ab als der Vergleichsindex MSCI World ESG Leaders, der um jene Unternehmen bereinigt wurde, die derzeit eine unterdurchschnittliche Nachhaltigkeitsperformance aufweisen. Während der breitere Index MSCI World seit Ende 2018 so um knapp 30 Prozent zulegte, hatte das nachhaltige Pendant sogar ein Wachstum von gut 44 Prozent zu verzeichnen.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch das Berliner Start-up Right, das Unternehmen bei der Formulierung konkreter Klimaziele berät. Im November veröffentlichte die Firma eine Studie, in der die Börsen-Performance europäischer Unternehmen auf Basis ihrer Klimaziele verglichen wird.

Das Fazit: Aktien von Unternehmen, deren Klimaziele nicht mit dem Pariser Zwei-Grad-Ziel kompatibel sind, performen deutlich schlechter als jene Firmen, die planen, die Vorgaben von Paris einzuhalten. Während erstere seit 2013 eine Gesamtrendite von 45,3 Prozent erzielten, lag die Rendite bei den nachhaltigen Firmen bei 85,6 Prozent – und war damit fast doppelt so hoch.

Dabei gilt auch für die Unternehmen, deren Klimaziele im Einklang mit den Pariser Verträgen stehen: Je ambitionierter die Klimaziele eines Unternehmens, desto besser die Performance. So lag die Gesamtrendite der Aktien jener Unternehmen, die das Zwei-Grad-Ziel laut eigener Planung deutlich unterschreiten, bei mehr als 125 Prozent. Während jene Unternehmen, die nur knapp darunter bleiben, eine Aktienrendite von knapp 76,5 Prozent seit 2013 erzielten.

Auch Lieferanten müssen Rechenschaft ablegen

Für Experten ist der neue Fokus der Investoren auf Nachhaltigkeitskriterien wenig überraschend. „Wer ein langfristiges Investment eingeht, wie beispielsweise ein Pensionsfonds, muss sehr genau auf Transformationsrisiken schauen – also die Frage, inwieweit die Dekarbonisierung der Wirtschaft ein Risiko für das Geschäftsmodell eines Unternehmens oder eines Projekts ist“, erklärt etwa Ingo Ramming von der Commerzbank.

„Deshalb hat sich das Thema Nachhaltigkeit für kapitalmarktorientierte Unternehmen zu einer wichtigen Steuerungsgröße neben betriebswirtschaftlichen Kennzahlen entwickelt.“

Dabei richten die Firmen ihr Augenmerk zunehmend nicht nur auf die eigene Wertschöpfung, sondern auch auf jene der Lieferanten. Das zeigt das Beispiel DMG Mori: So will der Maschinenbauer Schritt für Schritt auch seine Zulieferer verpflichten, klimaneutral zu produzieren. Das gilt selbst für Bereiche, in denen sich CO2-Emissionen bislang prozessbedingt nicht vermeiden lassen.

„Wo eine CO2-neutrale Produktion noch nicht möglich ist – beispielsweise bei der Produktion von Guss, den wir für unsere Maschinen benötigen –, setzen wir auf Kompensationsmaßnahmen, bis die technologische Entwicklung so weit vorangeschritten ist, dass auch hier eine emissionsfreie Produktion möglich ist“, erklärt Eschweiler die Strategie.

Dabei nimmt DMG Mori auch temporäre Mehrkosten in Kauf, die nicht an die Kunden weitergegeben werden. „Mittelfristig wird sich diese Verantwortung sicher in Richtung der Lieferanten verschieben“, so Eschweilers Prognose.