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BMW bestreitet Manipulation - Skandal bei VW betrifft Europa

Mit Abstand stärkster Wachstumsmotor für BMW war Europa: Auf seinem größten Markt legte BMW um 9,7 Prozent auf rund 563 700 verkaufte Autos zu. Foto: Sven Hoppe

Nach dem Abgas-Skandal bei Europas größtem Autobauer Volkswagen gerät nun auch BMW in die Schlagzeilen. Laut „Auto Bild“ wurden beim Münchner Autohersteller Abgaswerte über den europäischen Grenzen festgestellt. Der Konzern hat den Bericht zurückgewiesen. Unterdessen hat Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) erklärt, dass in Europa Dieselautos von Volkswagen mit manipulierten Abgaswerten unterwegs seien. Der Volkswagen-Konzern bereitet unter Hochdruck eine Liste der von der Abgas-Affäre betroffenen Dieselwagen vor.

Nach Informationen von "Auto Bild" wurde beim BMW X3 xDrive 20d herausgefunden, dass das Fahrzeug die europäische Abgasnorm (Euro-6-Grenzwert) um über das Elffache überschreite. Das International Council on Clean Transportation (ICCT) kam bei Straßentests zu diesen Ergebnissen, schreibt "Auto Bild“.

Damit liegen die Abgaswerte des BMW X3 sogar noch über denen des in den USA beanstandeten VW Passat. Peter Mock vom ICCT sagte laut "Auto Bild“: „Alle Messdaten deuten darauf hin, dass das kein VW-spezifisches Problem ist.“

"Grundsätzlich gilt: Bei der BMW Group wird nicht manipuliert, und wir halten uns selbstverständlich in jedem Land an die gesetzlichen Vorgaben und erfüllen alle lokalen Testvorgaben", erklärte das Unternehmen am Donnerstag in München. "Die in der "Auto Bild" angeführten Ergebnisse zu den Emissionen des BMW X3 im Rahmen eines nicht näher beschriebenen Straßentests sind uns bisher nicht bekannt und daher für uns derzeit weder nachvollziehbar noch erklärbar." Man werde den ICCT kontaktieren und um Aufklärung zu dem Straßentest bitten.

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Auch Autos in Europa betroffen

Auch in Europa sind nach Angaben von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) Dieselautos von Volkswagen mit manipulierten Abgaswerten unterwegs. Das sei der von ihm eingesetzten Untersuchungskommission am Mittwoch bei ersten Gesprächen in Wolfsburg mitgeteilt worden, sagte Dobrindt am Donnerstag in Berlin. Um wie viele Autos es genau gehe, stehe noch nicht fest. "Das wird sich in den nächsten Tagen klären."

Dobrindt betonte: "Wir werden deswegen auch weiterhin intensiv daran arbeiten, gemeinsam mit Volkswagen genau herauszufinden, um welche Fahrzeuge es sich im Detail handelt, um auch die Öffentlichkeit weiter darüber zu informieren." Seinen Angaben zufolge geht es um Fahrzeuge mit 1,6- und 2-Liter-Dieselmotoren.

Nach dem Bekanntwerden des Skandals in den USA hatte Volkswagen bereits mitgeteilt, dass weltweit rund elf Millionen Fahrzeuge betroffen seien. VW hat die Autos mit einer Software so manipuliert, dass sie bei Tests deutlich weniger gesundheitsschädliche Stickoxide ausstießen als tatsächlich auf der Straße. Konzernchef Martin Winterkorn gab wegen der Affäre seinen Rücktritt bekannt.

Modellreihen von Audi ebenfalls mit fraglichem VW-Motor - VW arbeitet an Liste

Bekannt ist bereits, dass auch vier Modellreihen der Tochter Audi unter die Lupe genommen werden. Der fragliche Motor vom Typ EA 189 sei auch in Fahrzeugen der Modellreihen A1, A3, A4 und A6 verbaut worden, sagte ein Audi-Sprecher am Donnerstag in Ingolstadt. Die genauen Baujahre und die Anzahl der Fahrzeuge könnten aber noch nicht genannt werden. Ob die Autos von den Software-Manipulationen betroffen seien, könne er ebenfalls noch nicht sagen.

Auch der Volkswagen-Konzern bereitet unter Hochdruck eine Liste der von der Abgas-Affäre betroffenen Dieselwagen vor. "Wir arbeiten daran, können aber noch nicht sagen, wann sie veröffentlicht wird", sagte ein VW-Sprecher der Deutschen-Presse-Agentur.

Weitere Konzerntöchter betroffen

Von den Problemen sind neben Audi weitere Konzerntöchter betroffen. Innerhalb des Konzerns teilen sich die Unternehmen etliche Bauteile, darunter auch Motoren und Getriebe. Ein Sprecher der Volkswagentochter Skoda bestätigte am Donnerstag, Modelle der Reihen Fabia, Roomster, Octavia und Superb aus den Jahren 2009 bis 2013 seien teilweise mit den betroffenen Dieselmotoren ausgerüstet worden. Bei aktuellen Modellen gebe es keine Probleme.

Auch Seat bestätigte am Donnerstag, dass in dem Werk der spanischen VW-Tochter Fahrzeuge mit der manipulierten Diesel-Technologie montiert worden seien. Die genaue Zahl sei nicht bekannt, verlautete aus Unternehmenskreisen. Eine Untersuchung solle nähere Aufschlüsse bringen.

Sammelklagen gegen VW

Medienberichten zufolge kommt auf VW in den USA und Kanada eine Welle von Sammelklagen zu. Rund 40 solcher Klagen sind dort nach Informationen des NDR und der "Süddeutschen Zeitung" inzwischen bei Gerichten eingereicht worden. Kläger sind demnach vor allem private Autokäufer, in einem Fall auch ein Autohändler. VW würden Betrug, Vertragsbruch und weitere Gesetzesverstöße vorgeworfen, hieß es. Das Unternehmen habe bisher "keine Kenntnis, wann, wo, wie welche Klage anhängig ist", sagte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag.

In den USA droht Volkswagen eine Strafe von bis zu 18 Milliarden Dollar durch die US-Umweltbehörde EPA. Das Justizministerium in Washington soll wegen möglicher strafrechtlicher Vergehen ermitteln.

Auch in Deutschland nimmt die Justiz Volkswagen ins Visier. Bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig gingen Strafanzeigen ein, die Behörde startete Vorermittlungen. Auch Volkswagen selbst erstatte Anzeige. Wer von den Manipulationen wann im Konzern wusste, ist aber weiterhin unklar. Interne Untersuchungen laufen.

Müssen noch weitere Vorstände gehen?

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) rechnet in der VW-Abgas-Affäre mit "weiteren personellen Konsequenzen" in den nächsten Tagen. "Wir verlangen auch die Konsequenzen», sagte Lies, der Mitglied im VW-Aufsichtsrat ist, am Donnerstag im Bayerischen Rundfunk. "Es geht um die gesamte Struktur bei Volkswagen."

Die Krise bei VW hat nun auch personelle Konsequenzen bei den Töchtern Porsche und Audi. Der für Forschung zuständige Porsche-Vorstand Wolfgang Hatz muss gehen, wie die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Konzernkreisen erfuhr. Auch Audi-Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg muss seinen Posten räumen. Zuvor hatten bereits "Bild" und "Spiegel Online" darüber berichtet.

Der Porsche-Manager Hatz war von 2001 bis 2009 im VW-Konzern als Motorenentwickler tätig - zunächst bei Audi, später bei Volkswagen selbst. Seit Februar 2011 ist er Mitglied im Vorstand der VW-Tochter Porsche. Ein Porsche-Sprecher sagte, man äußere sich nicht zu Personalspekulationen.

dpa

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