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Nach dem Börsenbeben: Droht jetzt der große Crash?

Wilde Kursausschläge auch am Frankfurter Börsenparkett / (Foto: © Deutsche Börse AG)
Wilde Kursausschläge auch am Frankfurter Börsenparkett / (Foto: © Deutsche Börse AG)


Drama an der Wall Street: In der vergangenen Woche erlebten Anleger so heftige Kursausschläge wie seit der großen Finanzkrise 2009 nicht mehr. Mit Abschlägen von in der Spitze mehr als 10 Prozent gegenüber ihren Höchstkursen befinden sich Dow Jones und Dax inzwischen im Korrektur-Modus. Nach Jahren der Kurszuwächse stehen Anleger nun vor der bangen Frage, ob der Kurssturz der Auftakt zum großen Crash sein könnte?

Plötzlich kehrt die Panik zurück. Gleich dreimal stürzte der US-Leitindex Dow Jones in der vergangenen Woche um 1000 Punkte zurück – binnen eines Handelstages. Volatilität in den Dimensionen von drei, vier, fünf Prozent binnen wenigen Handelsstunden, das gab es nicht mehr seit der großen Finanzkrise 2008/09.

Tatsächlich kannten die Aktienmärkte seitdem nur noch eine Richtung: steil nach oben. Seit den ‚Generational Lows‘ im März 2009, als der Dow Jones bei gerade mal 6.600 Zählern notierte, haben sich die Kurse bis heute vervierfacht! Besonders die Wahl des viel kritisierten neuen US-Präsidenten beschleunigte die Aufwärtsbewegung nochmals: Direkt nach der Wahl von Donald Trump notierte der Dow Jones bei rund 18.000 Zählern, 15 Monate später waren es mehr als 26.000 Zählern.

Nach Trump-Rally viel zu verlieren

Entsprechend viel haben Anleger nach dem enormen Plus von 44 Prozent unter der Trump-Administration zu verlieren – und strichen einfach mal einen Teil ihrer Gewinne ein. „Für 15 Monate nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten war die Börse ein reibungsloser, einfacher Trade in eine Richtung. Diese wunderschöne Fahrt ist jetzt vorbei“, titelte das renommierte Anlegermagazin Barron’s am Wochenende.

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Doch die Massivität und Schnelligkeit des Ausverkaufs überraschte viele Anleger auf dem falschen Fuß: In den vergangenen zwei bis drei Wochen verloren Dow Jones und Dax aus Angst vor steigenden Zinsen, die Anleger langfristig zur attraktiveren Anlageklasse wechseln lassen könnten, zwischen 9 bis 13 Prozent ihres Wertes. Vor allem in der vergangenen Handelswoche weckte der Flash Crash-artige Ausverkauf – am Montag verlor der Dow Jones binnen Minuten mehr als 1000 Punkte an Wert – Erinnerungen an die große Börsenkrise.

Ist der Kurssturz mehr als eine Korrektur?

Nach fast einer Dekade, in der Anleger mit Aktien nichts falsch machen konnten, stellen sie sich wieder die bange Frage: Ist der Kurssturz nur eine gesunde Korrektur oder der Beginn des großen Crashs, über den seit Jahren spekuliert wird? Chris Gaffney, Präsident World Markets beim Finanzdienstleister EverBank ist da anderer Meinung: „Das ist nicht der Anfang vom Ende, sondern nur eine normale Korrektur in einer langen Aufwärtsbewegung“, erklärt Gaffney gegenüber Barron’s.

Unisono äußert sich Henning Gebhardt von der Hamburger Privatbank Berenberg. „Die Voraussetzungen für eine gute Börsenentwicklung sind nach wie vor gegeben. Der aktuelle Kursverfall hat nichts damit zu tun, dass es der Wirtschaft oder den Unternehmen schlechter geht“, erklärt der Anlagestratege gegenüber Spiegel Online. “Das wirtschaftliche Umfeld ist vielmehr hervorragend: Die Weltwirtschaft zeigt ein robustes Wachstum, die Gewinne und Umsätze der Unternehmen entwickelten sich zuletzt besser als erwartet, und die Arbeitslosigkeit ist niedrig.“

„Über Crash von 30 bis 50 Prozent nicht überrascht“

Deutlich pessimistischer äußert sich unterdessen Diether Wermut vom Vermögensverwalter Wermuth Asset Management. “Ich meine, die Kurse waren viel zu hoch. Nun beginnt jetzt eine Ausverkaufsstimmung, und die Aktien sind immer noch teuer. „Erfahrungsgemäß sind die Einbrüche, wenn sie von einem sehr hohen Niveau erst einmal begonnen haben, sehr tief“, erklärte der 77-Jährige gegenüber n-tv.

Die Konsequenz: Ich wäre nicht überrascht, wenn wir wie Anfang der 2000er-Jahre und zwischen 2007 und 2009 nun wieder einen Einsturz von 30 bis 50 Prozent sehen würden“, erklärte das frühere Mitglied des Sachverständigenrats dem Kölner Nachrichtensender am Wochenende.

„Größter Crash unseres Lebens steht bevor“

Unisono äußert sich auch eine Anlegerlegende. “Wenn wir wieder einen Bärenmarkt erleben – und wir werden wieder einen Bärenmarkt erleben – , dann wird das der schwerste unseres Lebens werden“, erneuerte der legendäre Investor Jim Rogers, der in den 70er- Jahren zusammen mit George Soros höchst erfolgreich den Hedgefonds Quantum managte, gegenüber Bloomberg seine skeptische Prognose.

„Verschuldung ist überall zu beobachten, nur dass sie diesmal viel, viel höher ist“, zieht Rogers unheilvolle Parallelen zur Finanzkrise 2008/09, gibt aber gleichzeitig zu bedenken, dass er nicht sagen könne, ob der aktuelle Ausverkauf im Crash münde oder nicht. „Mein Markt-Timing ist sehr schlecht“, gibt Rogers zu.

Auch Starökonom Nouriel Roubini und Groß-Investor Carl Icahn hatten sich zuletzt skeptisch für die weitere Börsenentwicklung geäußert. Anleger werden die Daumen drücken, dass die Börsenlegenden mit ihren Kassandra-Prognosen noch eine Weile unrecht behalten…