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Mythos: „Deflation ist böse“

Die Inflation in Deutschland ist schon seit Monaten niedrig. Dies spüren Verbraucher, wenn sie die Tankstelle ansteuern, sich ein neues Smartphone leisten oder im Supermarkt einkaufen gehen. Viele Konsumenten können sich heute (mit einem höheren Lohnniveau) mehr für ihr Geld leisten als noch vor einigen Jahren. Doch Währungshüter warnen.

„Wenn die Wirtschaft nicht wächst und die Inflation so niedrig bleibt, dann öffnet die EZB die Geldschleusen noch weiter“, so Mario Drahi. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) warnt vor den Folgen der sehr niedrigen Inflation. „Eine hartnäckig niedrige Inflation kann dem Wachstum schwer schaden.", so Christine Lagarde.

Implizit gehen viele Menschen davon aus, dass sinkende Preise schlecht für die Wirtschaft sind. Wenn alles jeden Tag (Other OTC: TAGOF - Nachrichten) billiger wird, kauft niemand heute, sondern verschiebt Anschaffungen und Investitionen auf morgen. Mögliche Folgen: Die Wirtschaft friert ein, Firmen müssen Mitarbeiter entlassen. Es besteht die Gefahr, dass es zu einer Abwärtsspirale aus rückläufigen Preisen und schrumpfender Wirtschaft kommt – also zu einer Deflation.

Von einer Deflation sind wir heute weit entfernt. Die Konsumenten zögern keinesfalls, wie es die Deflationstheorie erwarten lässt. Das Weihnachtsgeschäft läuft gut und das neueste Smartphone wird gekauft, auch wenn jeder Konsument weiß, in einem halben Jahr ist es um ein Viertel billiger. Denn Konsumenten reagieren auf niedrige Preise mit Einkaufslust – nicht mit Kaufzurückhaltung.

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Betrachten wir das Zusammenspiel von Inflation und Aktienmarkt (S&P 500) seit 1872, dann fällt auf, dass beide Größen nur sehr lose interagieren. Es gibt zwar Jahre wie 1931 bis 1933, in denen das Preisniveau um bis zu zehn Prozent sank und die Wirtschaft lähmte. Doch es gab auch Jahre mit sehr positiver Aktienrendite bei ähnlichem Preisverfall. Ein klarer Trend für positive bzw. negative Aktienjahre ist auch nicht bei hoher Inflation zu erkennen. Wenn überhaupt ein schwacher Zusammenhang bestehen sollte, dann werden entgegen der Intuition höhere Aktienrenditen bei niedriger Inflation (Deflation) erzielt (siehe nachfolgende Grafik).

Auch Japan eignet sich nicht als Mustervorlage: Dort sanken die Preise seit 1999, aber das reale Pro-Kopf-Einkommen, also der Wohlstand, stieg – genauso wie auch in den USA oder Deutschland: Die Japaner verdienten zwar weniger, aber die Kaufkraft des Geldes erhöhte sich.

Wenn die Deflationstheorie stimmen würde, dann müssten ganze Industriezweige am Boden liegen. In der IT (Other OTC: ITGL - Nachrichten) -Branche herrscht ein permanenter Preisverfall. Jedes Jahr sinkt der Preis für Computer, Tablets und Smartphones, wie schon Gordon Moore vor mehr als 50 Jahren feststellte (siehe nachfolgende Grafik).

Doch wider Erwarten geht es den IT-Unternehmen trotz Deflation gut. Anscheinend berücksichtigen sowohl Konsumenten als auch Produzenten den Preisverfall, so dass es nicht zur Abwärtsspirale kommt. Außerdem sind die Gewinnmargen gegenüber anderen Sektoren signifikant höher und es findet ein rasanter technologischer Fortschritt statt.

FAZIT: Nach herrschender Meinung ist eine maßvolle Inflation gut und Deflation schlecht für die Wirtschaft. Diese Sichtweise ist falsch. Beide ökonomischen Größen hängen nur sehr lose zusammen. Dass auch Jahre wie 1931 bis 1933 auftreten, in denen eine negative Inflation die Wirtschaft lähmt, ist statistisch betrachtet nicht außergewöhnlich. Doch aus dieser Zeit stammt die Deflationsangst, die medienwirksam derzeit angesprochen wird.

In Kooperation mit MARS Asset Management