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Mythos 7: Allokation im Lebenszyklus

Die zehn größten Mythen an den Kapitalmärkten: In Teil sieben wird der Frage nachgegangen, ob Lebenszyklus-Allokationen mit „Aktien für Azubis“ und „Renten für Rentner“ den besten Ertrag bringen. Jens Kummer, Mitbegründer von MARS Asset Management, zeigt, was an dem Mythos dran ist.

Das Prinzip von Lebenszyklus-Konzepten ist denkbar einfach und klingt intuitiv. Ihr Ziel ist es, dem Anleger beim Eintritt ins Pensionsalter ein hohes Endvermögen oder eine hohe monatliche Rente auszuzahlen. Dazu starten sie mit einer hohen Aktienquote, die dann – je näher die Pensionierung rückt – nach und nach zugunsten von festverzinslichen Papieren abgebaut wird. Getreu der Maßgabe, dass man die Aktienquote mit steigendem Lebensalter abbauen sollte.

Für die Anleger sind diese Konzepte interessant, weil die Portfoliosteuerung in Abhängigkeit der Restlaufzeit bzw. des Lebensalters automatisch vorgenommen wird. Doch ist es überhaupt ökonomisch sinnvoll, in den ersten Jahren mit einer hohen Aktienquote anzusparen und später in risikoarme Assetklassen umzuschichten? Um diese Annahme zu testen, greifen wir auf die Wertentwicklung von Aktien und Staatsanleihen der letzten fast 100 Jahre zurück. Wir sind uns vollkommen bewusst, dass sich die Vergangenheit nicht wiederholt. Jedoch ermöglicht eine historische Simulation die Verteilung tatsächlicher Renditepfade und veranschaulicht realistische Ertrags- und Risikopotentiale.

Betrachten wir zunächst die umsichtige Elisabeth, die im Jahre 1927 einen heutigen Wert von 1.000 Euro zu 80% in Aktien und 20% in Anleihen anspart. Jedes Jahr spart sie den heutigen Wert von 1.000 Euro an und reduziert dabei die Aktienquote proportional, so dass sie bei Pensionierung nach 40 Arbeitsjahren (im Jahr 1967) nur noch zu 20% in Aktien und zu 80% in Anleihen investiert ist. Gemessen an der heutigen Kaufkraft hat Elisabeth mit Ansparsummen von 40.000 Euro (= 40 x 1.000 Euro) ein Endvermögen von fast 100.000 Euro erzielt. Damit liegt sie sehr nahe am Durchschnitt (Median) von 102.957 Euro aller Sparer, da nach dem Muster „80 a 20“ angespart haben. Während der glücklichste Sparer einen Endwert von 164.815 Euro erwirtschaftete, blieb dem unglücklichsten Sparer nur ein Vermögen von 59.365 Euro (siehe Tabelle). Da alle Zahlen inflationsbereinigt sind, hat sich die reale Kaufkraft der Ansparpläne am Ende im Mittel mehr als verdoppelt, im schlechtesten Fall jedoch auch um fast 50% zugelegt.

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40 Jahre Sparplan: Risiko erhöhen lohnt sich

Quelle: Thomson Reuters Datastream, MARS Asset Management

Doch wie hätte sich das Vermögen entwickelt, wenn Elisabeth immer zu 50% in Aktien und zu 50% in Anleihen investiert gewesen wäre? Zur Überraschung hätte sie im Jahre 1967 ein Vermögen von 125.000 Euro erzielt. Im Durchschnitt liegt das Endvermögen über alle Ansparpläne mit statischem 50:50 Mix bei 110.936 Euro und somit höher als wenn die Aktienquote zum Laufzeitende reduziert wird.

Noch erfolgreicher war übrigens der skeptische Ernst, der entgegen aller Intuition, in der Jugend mit 20% Aktien und 80% Anleihen beginnt und mit zunehmendem Alter immer stärker in Aktien umschichtet. Dieses Verhalten erwirtschaftete nicht nur das größte Endvermögen über 40 Jahre (von 1959 bis 1999), sondern war im Durchschnitt aller Verläufe mit 116.035 Euro den anderen Sparplänen überlegen.

Die historische Simulation kommt zu dem Ergebnis, dass die herrschende Meinung in der Asset-Allokation falsch ist, den Anteil risikoreicher Assetklassen zugunsten von risikoarmen zwingend zu reduzieren

In Kooperation mit MARS AM.

(PD)