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MV-Werften-Mutter erwägt vorläufige Liquidierung

Wismar/Hongkong (dpa) - Die Zukunft der MV Werften und der erhoffte Fertigbau des weltgrößten Kreuzfahrtschiffes «Global Dream» in Wismar bleiben unsicher.

Der Eigner der insolventen MV Werften, Genting Hongkong, erwägt einen Antrag auf vorläufige Liquidierung am zuständigen Gerichtshof in Bermuda, wie das Unternehmen am Dienstag bekanntgab. Daraufhin wurde der Handel mit den Aktien des Konzerns an der Hongkonger Börse ausgesetzt.

Der asiatische Tourismuskonzern, der unter anderem Kreuzfahrten und Glücksspiel anbietet, ist infolge der anhaltenden Corona-Pandemie in Schwierigkeiten geraten. Davon ist auch seine Tochtergesellschaft MV Werften in Mecklenburg-Vorpommern betroffen, wo Genting Kreuzfahrtschiffe für den eigenen Bedarf bauen ließ.

Das Land weigert sich seit einem Monat, einen im Sommer vereinbarten Hilfskredit in Höhe von 78 Millionen Euro an Genting auszuzahlen. Zu Wochenbeginn wies das Landgericht Schwerin einen Eilantrag von Genting gegen das Land ab. Der Konzern habe eine existenzielle Notlage nicht nachvollziehbar darlegen können, so die Begründung.

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Welche Folgen ein Antrag auf vorläufige Liquidierung von Genting für die MV Werften haben könnte, ist offen. Der vorläufige Insolvenzverwalter der MV Werften, Christoph Morgen, will die «Global Dream» gerne fertigbauen lassen und an Genting verkaufen, für dessen Bedürfnisse sie konzipiert wurde. Das Schiff, das knapp 10 000 Passagieren Platz bieten soll, liegt zu 75 Prozent fertig in der Werft in Wismar. Morgen ließ am Dienstag über einen Sprecher zu möglichen Schritten von Genting ausrichten: «Wir beobachten das.»

Für die MV Werften mit ihren rund 2000 Beschäftigten war am Montag vergangener Woche Insolvenz beantragt worden. Wenige Tage später, am Freitag, sprach Morgen laut seinem Sprecher zuletzt mit Spitzenvertretern von Genting. Anschließend berichtete der Verwalter von einer guten und konstruktiven Atmosphäre. Man werde nach Lösungen für die Finanzierung suchen, weitere Gespräche seien geplant.

Die Landesregierung ist angesichts der Liquidierungs-Überlegungen bei Genting der Auffassung, dass es richtig war, den Kredit nicht auszuzahlen. Wirtschaftsminister Reinhard Meyer und Finanzminister Heiko Geue (beide SPD) erklärten am Dienstag in Schwerin: «Das Land sieht sich durch die Ankündigung Gentings in seiner Skepsis bestätigt, dass das Darlehen in Höhe von 78 Millionen Euro in der jetzigen Situation nicht ausgereicht hätte, um diese Entwicklung zu verhindern.» Die durch die Corona-Pandemie verursachten Probleme erschienen größer als das zugesagte Darlehen.

Die mitregierende Linke äußerte sich ähnlich. «Die Probleme sind vielschichtig, die Liquiditätslücke offenbar viel größer», sagte die Fraktionsvorsitzende Jeannine Rösler. «Dass Genting Hongkong bisher nicht bereit war, eine Garantie für die Abnahme der Global I abzugeben, untermauert diese Einschätzung.»

Genting will nach eigenen Angaben weiter versuchen, kurzfristig Geld aufzutreiben, inklusive einer Liquiditätsreserve von 81 Millionen US-Dollar, die ebenfalls Teil der Finanzierungsvereinbarung des Kreuzfahrtschiffes sei. «Bisher hat keine der beteiligten Banken einer Auszahlung zugestimmt», teilte das Unternehmen mit.