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Mutige Aktienkäufe könnten bald belohnt werden

Die Stimmung an den Aktienmärkten hierzulande und in den USA ist unterschiedlich. Doch diese Diskrepanz signalisiert eher steigende Kurse in Deutschland.

Bereits ein Minus von 0,4 Prozent in der vergangenen Handelswoche hat gereicht, um die Partystimmung der Anleger zu beenden. Das zeigt die aktuelle Handelsblatt-Umfrage Dax-Sentiment, eine wöchentliche Erhebung unter mehr als 4000 Anlegern.

Für Stephan Heibel, der diese Umfrage auswertet, sind Anleger mittlerweile so pessimistisch geworden, dass sich kaum noch jemand traut, Aktien zu kaufen. Doch es gibt für ihn auch keine Hinweise darauf, dass trotz dieser Stimmungslage ein heftiger Ausverkauf beginnen könnte.

Für den Sentimentexperten steht fest: „In dieser Situation erfordert es Mut, auf dem aktuellen Kursniveau einzusteigen.“ Doch dieser Mut könnte belohnt werden, wenn sich die Impfsituation in den kommenden Tagen und Wochen verbessert.

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Damit liegt die Handelsblatt-Umfrage auf einer Linie mit anderen Sentimenterhebungen. Auch Verhaltensökonom Joachim Goldberg hat die aktuelle Umfrage der Börse Frankfurt am vergangenen Mittwoch ausgewertet und sieht eine gute Ausgangslage für Kursgewinne deutscher Bluechips. Der Analyse der Sentix-Experten zufolge liegt für den Dax ein taktisches Kaufsignal vor.

Dabei ist die Situation schon ungewöhnlich: Zum Zeitpunkt der Handelsblatt-Umfrage notierte der Dax nur rund ein Prozent unterhalb seines Rekordhochs. Eigentlich hätte deswegen Partystimmung herrschen müssen nach den deutlichen Kursgewinnen in den vorherigen Wochen und Monaten.

Und es gab auch keine Gründe für den pessimistischen Stimmungsumschwung. In der vergangenen Woche fiel die ZEW-Konjunkturerwartung deutlich positiver aus als erwartet. Auch der Einkaufsmanagerindex konnte positiv überraschen. Dennoch erreichte der Dax kein neues Rekordhoch.

Was noch auffällt: Die Stimmung an den Aktienmärkten hierzulande und in den USA ist extrem unterschiedlich. Der pessimistischen Stimmung deutscher Anleger steht eine optimistische Sichtweise jenseits des Atlantiks gegenüber. Heibel führt diese Diskrepanz auf die Impfsituation zurück.

Auch in den USA gebe es Probleme bei der Impfstoffverteilung, doch es seien lediglich logistische Probleme, die schnell behoben werden können. Täglich gibt es dort Meldungen, wie die Zahl der Impfungen erhöht werden kann.

Hierzulande scheint sich deutlich weniger zu bewegen. Es sind zu wenige Dosen vorhanden, zudem wird der Impfstoff von Astra-Zeneca kritisiert. Dadurch ist Verunsicherung in der Bevölkerung spürbar.

Aber es ist für Heibel eine Situation, die positive Überraschungen zulässt. „Aktienmarktentwicklungen werden von Überraschungen bestimmt“, erläutert er. „Alles, was bekannt ist, ist eingepreist – so die Theorie.“

Größere Kursbewegungen erfolgen immer dann, wenn ein überraschendes Ereignis eintritt. Und wenn die Stimmung ohnehin bereits am Boden ist, kann es kaum mehr eine negative Überraschung geben. Alle negativen Meldungen werden dann ohne Reaktion an der Börse aufgenommen.

In dieser Situation könnte eine positive Meldung für einen Kurssprung sorgen. Ein Beispiel des Sentimentexperten: „Sollte beispielsweise der Astra-Zeneca-Impfstoff bei gezielter Anwendung ähnlich gut wirken wie der von Biontech/Pfizer oder Moderna, dann könnten wir in Deutschland große Fortschritte in Richtung Herdenimmunität machen.“ Oder sollten sich die Lieferverzögerungen bei den beiden Impfstoffen von Biontech oder Moderna auflösen, wäre dies ebenfalls eine positive Überraschung, die sich auf den Aktienmarkt auswirken könnte.

Vor einer Woche hatte Heibel noch gewarnt, dass diese Rally ohne Sicherheitsnetz läuft. „Doch das Sicherheitsnetz ist diese Woche wieder eingezogen worden“, meint der Inhaber des Analysehauses AnimusX.

Die aktuellen Umfragedaten zeigen: Anleger haben die Wochenentwicklung jedoch negativ wahrgenommen. Das Sentiment ist von plus 2,1 in der Vorwoche auf minus 0,2 gefallen. Niedergeschlagenheit macht sich breit, gepaart mit Verunsicherung, wie sich aus den Antworten auf die zweite Frage der Handelsblatt-Umfrage ergibt („Haben sich Ihre Erwartungen zum Dax in der vergangenen Woche erfüllt?“). Die Selbstzufriedenheit ist von plus 1,0 auf minus 1,5 Prozent gesunken.

Fast schon trotzig wirkt da der Zukunftsoptimismus der Anleger mit einem Wert von plus 2,7 (Vorwoche plus 3,0). Doch dem Optimismus folgen keine Taten, denn die Investitionsbereitschaft ist mit 0,5 auf dem niedrigsten Stand seit einem halben Jahr.

Auch das Euwax-Sentiment der Börse Stuttgart, an der vor allem Privatanleger handeln, ist zurückgegangen. Die Zahl der Call-Optionen, mit denen auf steigende Kurse gesetzt wird, ist zurückgegangen. Doch mit einem Euwax-Sentiment-Wert von plus 0,3 zeigt sich noch ein wenig Optimismus für die kommende Aktienmarktbewegung.

Das Put/Call-Verhältnis der Chicagoer Terminbörse CBOE ist weiter abgerutscht und zeigt, dass sich US-Anleger verstärkt gegen fallende Kurse absichern. Dieser Pessimismus wirkt in den USA wie eine Unterstützung der Rally. Denn je stärker Anleger für fallende Kurse positioniert sind, desto eher geraten sie unter Kaufzwang, wenn die Kurse steigen.

US-Fondsanleger haben ihre Investitionsquote auf 108 Prozent belassen und spiegeln damit den großen Optimismus wider, der in den USA derzeit zu finden ist. Ein ähnliches Bild herrscht auch bei den US-Privatanlegern vor. Die Bullenquote von 21 Prozent zeigt einen starken Überhang an Optimisten.

Hinter Erhebungen wie dem Dax-Sentiment stehen zwei Annahmen: Wenn viele Anleger optimistisch sind, haben sie bereits investiert. Dann bleiben nur wenige übrig, die noch kaufen und damit die Kurse in die Höhe treiben könnten. Umgekehrt gilt: Wenn die Anleger pessimistisch sind, haben sie mehrheitlich nicht investiert. Dann können nur noch wenige verkaufen und damit die Kurse drücken.

Sie wollen an der Umfrage teilnehmen? Dann lassen Sie sich automatisch über den Start der Sentiment-Umfrage informieren und melden Sie sich für den Dax-Sentiment-Newsletter an. Die Umfrage startet jeden Freitagmorgen und endet Sonntagmittag.