Musk verwehrt Ukrainern auf der Krim Zugang zu seinem Satelliten-Internet Starlink, weil er einen Atomkrieg befürchtet
Elon Musk lehnte persönlich eine ukrainische Anfrage ab, sein Satelliteninternet auf der Krim zur Verfügung zu stellen. Der SpaceX-CEO befürchte, dass ein Versuch, die Halbinsel von den russischen Streitkräften zurückzuerobern, zu einem Atomkrieg führen könnte, so ein am Dienstag veröffentlichter Bericht.
Nach Russlands Einmarsch in die Ukraine im Februar hatten Musk – und die US-Regierung – Kiew Tausende von Starlink-Systemen zur Verfügung gestellt, die es den ukrainischen Streitkräften ermöglichten, in umkämpften Gebieten zu kommunizieren. Da die Satellitenempfänger des Dienstes nur wenig Energie benötigen, konnten sie mit Aufklärungsdrohnen verbunden werden, wie Yahoo News berichtet, was wertvolle Echtzeitinformationen über russische Bewegungen und die Möglichkeit, diese ins Visier zu nehmen, lieferte.
Ausfälle von Starlink in den letzten Wochen
Doch in letzter Zeit gab es immer wieder Probleme. Vergangene Woche berichtete bereits die "Financial Times", dass der Dienst an der Front "katastrophale" Ausfälle gehabt habe, was zu Spekulationen führte, dass er in den von Russland kontrollierten Gebieten abgeschaltet wurde, möglicherweise um zu verhindern, dass der Kreml das Netzwerk selbst ausnutzt.
Auf Twitter sagte Musk, er könne sich nicht dazu äußern, da die Informationen geheim seien. In einem Gespräch mit dem politischen Analysten der Eurasia Group, Ian Bremmer, Ende September schien Musk jedoch zu bestätigen, dass der Satellitendienst absichtlich deaktiviert wurde.
Weder SpaceX noch das ukrainische Verteidigungsministerium reagierten bis jetzt auf Bitten um Stellungnahme.
Sorge vor "Eskalationspotential"
Im Gespräch mit Bremmer soll Musk gesagt haben, er sei vom ukrainischen Verteidigungsministerium gebeten worden, Starlink auf der Krim zu aktivieren. Die wurde bereits 2014 von Russland überfallen und illegal annektiert. Laut Bremmer lehnte Musk aber "angesichts des Eskalationspotenzials" ab.
Bremmer zufolge behauptete Musk, kürzlich mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gesprochen zu haben, und erklärte, er sei "bereit zu verhandeln". Musk schlug diesen Monat einen "Friedensplan" für die Ukraine vor, der als mit den russischen Interessen übereinstimmend angesehen und in westlichen Ländern scharf kritisiert wurde. In dem Gespräch drohte Putin Berichten zufolge mit dem Einsatz von Atomwaffen, sollte die Ukraine versuchen, die Halbinsel Krim zurückzuerobern, die als Stützpunkt der russischen Seestreitkräfte am Schwarzen Meer dient.
Ukraine-Russia Peace:
- Redo elections of annexed regions under UN supervision. Russia leaves if that is will of the people.
- Crimea formally part of Russia, as it has been since 1783 (until Khrushchev’s mistake).
- Water supply to Crimea assured.
- Ukraine remains neutral.— Elon Musk (@elonmusk) October 3, 2022
Auf Twitter bestreitet Musk jedoch, in letzter Zeit ein Gespräch mit dem russischen Staatschef geführt zu haben, und schrieb, er habe "nur einmal mit Putin gesprochen, und das war vor etwa 18 Monaten".
Das Thema damals sei "der Weltraum" gewesen. Bremmer ist ebenfalls unnachgiebig und schreibt in den sozialen Medien, Musk habe "mir gesagt, er habe mit Putin und dem Kreml direkt über die Ukraine gesprochen."
elon musk told me he had spoken with putin and the kremlin directly about ukraine. he also told me what the kremlin’s red lines were.
— ian bremmer (@ianbremmer) October 11, 2022
Dieser Text wurde aus dem Englischen von Tristan Filges übersetzt. Das Original lest ihr hier.