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Munitionsaffäre bei der Bundeswehr: Durchsuchung bei KSK-Kommandeur

KSK-Soldaten bei einer Übung im März 2017
KSK-Soldaten bei einer Übung im März 2017

Wegen der Munitionsaffäre beim Kommando Spezialkräfte (KSK) haben Militärpolizisten die dienstlichen Kommunikationsgeräte des Kommandeurs, Brigadegeneral Markus Kreitmayr, sichergestellt. Die Feldjäger setzen damit ein am Freitag übermitteltes Amtshilfeersuchen der Staatsanwaltschaft Tübingen um. Nach einer Anhörung im Verteidigungsausschuss des Bundestags sagte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) am Montag, ihr Ministerium habe diese Maßnahmen der Justizbehörden unterstützt.

Bundeswehr-Experten werteten nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur zusammen mit dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg das Diensthandy sowie ein dienstliches Tablet des Generals aus. Beteiligt ist demnach auch die militärische Fachabteilung CERTBw, das Computer Emergency Response Team der Bundeswehr.

Im Frühjahr 2020 war es nach Angaben des Verteidigungsministeriums zu einer Sammelaktion von Munition am KSK-Standort in Calw in Baden-Württemberg gekommen. Soldaten konnten demnach straffrei Munition zurückgeben, die zuvor nach Schießübungen nicht abgegeben oder auch entwendet worden war. Kreitmayr soll die Aktion angeordnet haben.

Gegen Kreitmayr wird wegen Strafvereitelung ermittelt

Die Staatsanwaltschaft Tübingen prüft den Anfangsverdacht eines Verstoßes gegen Paragraf 40 des Wehrstrafgesetzes, wie der Leitende Oberstaatsanwalt Matthias Grundke Anfang April erklärt hatte. Dies sei vergleichbar mit dem Straftatbestand der Strafvereitelung. Bis zu einem rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens gilt Kreitmayr als unschuldig. Er hat sich zu dem Sachverhalt bislang nur intern, nicht aber öffentlich geäußert. Nach Informationen von Business Insider soll Kreitmayr auch weiterhin im Amt bleiben.

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Die FDP zweifelte am Montag weiter an, dass die Ministerin nichts von der Sammelaktion für Munition wusste. Verteidigungspolitikerin Annegret Strack-Zimmermann forderte Einsicht in Aufzeichnungen des Adjutanten der Ministerin sowie in sogenannte Sprechzettel, die im Leitungsstab des Ministeriums vorliegen müssten, wie sie sagte. Das Ministerium lehnte das nach Angaben von Teilnehmer der Sitzung ab.

Die FDP will die Wehrbeauftragte Eva Högl mit der Aufarbeitung der Skandale im Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr betrauen. Mit einem Auftrag des Verteidigungsausschusses könne Högl als Sonderermittlerin und Kontrollinstanz über das Ende der Legislaturperiode hinaus Vorwürfen nachgehen, sagte Strack-Zimmermann.

Opposition wirft Ministerium mangelnden Aufklärungswillen vor

Högl sprach von einem missverständlichen Vorstoß der FDP. "Derzeit ist das KSK Gegenstand eigener Beratungen des Ausschusses. Dies führt zu einer Sperrwirkung. Die Wehrbeauftragte kann nur dann tätig werden, wenn der Ausschuss das Thema nicht selbst behandelt", erklärte sie. Nur der Verteidigungsausschuss als Ganzes habe die Möglichkeit, die Wehrbeauftragte zur Prüfung bestimmter Vorgänge anzuweisen. Auch sei dies nicht die Rolle einer Sonderermittlerin, die im Rahmen von Untersuchungsausschüssen eingesetzt werden kann.

Der Linken-Politiker Tobias Pflüger erklärte, die Probleme beim KSK sind größer als vorher vermutet. Er verwies auch auf eine umstrittene Vergabepraxis. "Das Ausmaß der rechtswidrigen Vergaben von Aufträgen des KSK an externe Firmen ist weit größer als bisher angenommen", sagte er. Das Verteidigungsministerium habe freihändige Vergaben in Höhe von etwa 650 000 Euro beim KSK in den Jahren 2014 bis 2018 eingeräumt. «Diese finanzielle Dimension ist erschreckend», so Pflüger. Tobias Lindner (Grüne) kritisierte, das Ministerium sei nicht interessiert an einer Aufklärung.

jg/dpa