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Der Kununu-CEO kehrt mit vielen Lehren aus den USA zurück

Der Flieger ist schon gebucht. Am 16. Juli geht es für Moritz Kothe zurück nach Hamburg. Dabei war der CEO der Arbeitgeber-Bewertungsplattform Kununu erst vor drei Jahren mit seiner Frau und den beiden Kindern nach Boston gezogen. Die Plattform expandierte, und Kothe wollte die Geschäfte in dem umkämpften Markt vor Ort mitaufbauen. Schließlich ist es eher ungewöhnlich, dass ein früheres Start-up aus Deutschland in die USA expandiert.

Bedeutet der erneute Umzug, dass die Amerika-Pläne gescheitert sind? Betriebswirt Kothe, 39, verneint. „Wir sind die ersten Schritte erfolgreich gegangen.“ Auf Kununu können Mitarbeiter ihren Arbeitgeber bewerten. Die Amerikaner haben das mittlerweile über eine Million Mal getan, erzählt Kothe.

Vor zwei Jahren zählte Kununu nur halb so viele Bewertungen. Und die Zahl der beurteilten Unternehmen hat sich in dieser Zeit auf gut 250.000 mehr als vervierfacht. Selbst hierzulande ist die Firma in der Zeit nach ihrer Gründung 2007 nicht so schnell gewachsen.

Trotz der ersten Erfolge: Kununu ist in Amerika bislang nicht profitabel. Für Kothe ist das wegen der gestiegenen Bewertungen nur „eine Frage der Zeit“. Doch er gibt zu: „Ich hatte erwartet, dass wir schneller erfolgreich sind.“ Das mag am schwierigen Start liegen: Schließlich war Kununu in den USA ein völlig unbekannter Anbieter. Und das deutsche Geschäftsmodell ließ sich nicht einfach auf Amerika übertragen, Arbeitsmärkte und Mentalitäten sind doch zu unterschiedlich.

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Kununu passte etwa sein Bewertungssystem an: Amerikaner können die Firmen anhand von 18 Kategorien bewerten, hierzulande sind es 13. Um sein Unternehmen bekannter zu machen, kooperierte Kothe mit Monster. Die Plattform ist in den USA nach Indeed die meistbesuchte Karriereseite. Monster half mit Kontakten zu Geschäftspartnern und bei juristischen Fragen.

Vor Kurzem hat Kununu seinen ehemaligen Partner aus dem Joint Venture herausgekauft. „Monster hat uns anfangs extrem geholfen, leistet aber keinen relevanten Beitrag zur Wertsteigerung mehr“, sagt Kothe, der vorher bei Xing arbeitete. Kununu gehört seit 2013 zu der Burda-Tochter Xing. Das Hamburger Karrierenetzwerk hat in den vergangenen drei Jahren 7,5 Millionen Euro in den US-Ableger investiert.

Für den Mutterkonzern, der zuletzt 235 Millionen Euro umsetzte, sind das überschaubare Ausgaben. „Wir haben das US-Engagement von Kununu vor rund drei Jahren als Experiment gestartet, mit begrenzten Investitionen bei gleichzeitig hohem Potenzial. Das Geschäft hat sich erfreulich entwickelt, was die Anzahl der Reviews angeht. Jetzt gilt es als Nächstes, das Thema Monetarisierung weiterzuentwickeln“, sagt Xing-CEO Thomas Vollmoeller.

Im Büro in Bosten sollen sich die 15 Kununu-Mitarbeiter nun primär auf den Vertrieb konzentrieren, um die Firma zu monetarisieren. Und Kothe? Zurück in der Heimat will er mit den Erfahrungen aus dem US-Ausflug das Geschäft in Europa verbessern. Eine Erkenntnis: Potenziale aus dem Geschäft mit den Unternehmen besser nutzen. Die Firmen wollten zusehends wissen, wie ihre Angestellten sie wahrnehmen und wie sie ihre Marke besser positionieren können, sagt Kothe.

In Zeiten, in denen es hierzulande nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 1,5 Millionen offene Stellen gibt, versuchen die Firmen, auch mit einem guten Betriebsklima um Talente zu werben. „Mit unseren Daten können wir für die Unternehmen einen sehr großen Beitrag zum Employer Branding leisten“, sagt Kothe. Sein Ziel: In drei Jahren soll sich hierzulande jeder Jobsuchende auf Kununu über potenzielle Arbeitgeber informieren. Derzeit ist es nach Firmenangaben jeder zweite.