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Montenegro wählt: Djukanovic muss um Machtbasis bangen

Milo Djukanovic, Präsident von Montenegro, gibt in einem Wahllokal seine Stimme ab.
Milo Djukanovic, Präsident von Montenegro, gibt in einem Wahllokal seine Stimme ab.

Noch nie gab es in den 30 Jahren seit dem Ende des sozialistischen Jugoslawiens in der ehemaligen Teilrepublik einen demokratischen Machtwechsel. Präsident Djukanovic herrscht teilweise autoritär. Eine eher uneinige Opposition fordert ihn heraus.

Podgorica (dpa) - Unter starker Beteiligung der Bürger ist in Montenegro ein neues Parlament gewählt worden. Bis 13.00 Uhr gaben bereits 54 Prozent der rund 540.000 Wahlberechtigten ihre Stimme ab, wie das Wahlforschungsinstitut Cemi in der Hauptstadt Podgorica mitteilt.

Das waren um 14 Prozentpunkte mehr als zum gleichen Zeitpunkt bei der vorangegangenen Wahl im Jahr 2016. Der Urnengang entscheidet darüber, ob sich Präsident Milo Djukanovic weiterhin auf eine parlamentarischen Mehrheit stützen kann. Seit fast 30 Jahren bestimmt der 58-Jährige in unterschiedlichen Funktionen die Geschicke der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik. In dieser Zeit gab es weder bei Parlaments- noch Präsidentenwahlen einen demokratischen Machtwechsel.

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Elf Parteien und Wahlallianzen bewarben sich um die 81 Sitze der Volksvertretung, die aus einer Kammer besteht. In den letzten Umfragen lag Djukanovics Regierungspartei DPS (Demokratische Partei der Sozialisten) mit 35 Prozent in Führung. Die Opposition trat in drei unterschiedlichen Wahlbündnissen an, deren Positionen stark voneinander abweichen.

Das Bündnis Für die Zukunft Serbiens, das sich um die pro-serbische und pro-russische Demokratische Front (DF) schart, kann demnach mit 25 Prozent der Stimmen rechnen. Die liberale pro-europäische Allianz Frieden ist unsere Nation käme demnach auf 17, das von Bürgeraktivisten getragene Bündnis Schwarz auf Weiß auf sieben Prozent der Stimmen.

Einig sind sich diese Parteiblöcke lediglich in der Ablehnung von Djukanovic, dem sie Korruption, Verstrickungen ins organisierte Verbrechen und autoritäre Tendenzen vorwerfen. Der mächtige Präsident kann wiederum darauf hoffen, dass einige kleinere Parteien die Drei-Prozent-Hürde überwinden und für eine Regierungskoalition zur Verfügung stehen. Bereits sicher rechnen kann er mit der Kooperation von fünf Minderheitenvertretern der Bosniaken und Albaner.

In vielen Grundsatzfragen wie etwa dem Verhältnis zu Serbien und zum Westen zeigt sich die Bevölkerung gespalten. Djukanovic steht heute für einen pro-westlichen Kurs. 2006 hatte er das Land in die Unabhängigkeit von Serbien geführt, 2017 in die Nato. Seit 2012 verhandelt Montenegro über den EU-Beitritt.

Zuletzt heizte Djukanovic jedoch die Spannungen an, als er Ende des Vorjahres ein Gesetz beschließen ließ, das der aus Belgrad gesteuerten Serbisch-Orthodoxen Kirche mit der Enteignung ihrer Besitztümer droht. Das Gesetz zog Massenprotesten nach sich, die erst infolge der Corona-Pandemie im Frühjahr abebbten.

Die Regierung von Djukanovic ist außerdem mit Vorwürfen konfrontiert, den Wahlprozess zu manipulieren. Untersuchungen von Investigativ-Journalisten ergaben schon bei früheren Wahlen starke Hinweise auf verfälschte Wählerverzeichnisse, Stimmenkauf und Wählererpressung. Deshalb ist nicht ausgeschlossen, dass Anhänger der Opposition auch dieses Wahlergebnis anzweifeln und ihrem Unmut Straßenprotesten'Ausdruck geben werden.